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Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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stimmt nicht?«
    Kynan hörte, wie sie schluckte. » Ich kann ihn nicht aufwecken.«
    In Kynan gingen alle Alarmglocken los. Da Dämonen nicht schliefen, jedenfalls nicht auf die gleiche Weise wie Menschen, log sie ihn entweder an, oder irgendetwas hatte Xia umgehauen, den gemeinsten Bastard, den er kannte. Abgesehen von sich selbst.
    » Wo sind Sie?«, wollte er wissen.
    » Nördlich von San Francisco. Die genaue Adresse kenne ich nicht.«
    Noch ein paar Punkte mehr dafür, dass sie unter Druck besonnen blieb. » Sausalito, richtig? Blaues Haus? Am Wasser?«
    » Sie kennen es?« Sie hörte sich erleichtert an.
    Kynan beschloss, dass ein kleiner Ausflug nach Sausalito ihn durchaus reizen könnte. Er brauchte eh ein bisschen Abstand von Iskander und dessen Psycho-Energie, und außerdem wollte er wissen, was zum Teufel mit Xia geschehen war.
    Vielleicht konnte er auch so tun, als ob Alexandrine Marit Carson wäre. Außerdem, wenn er es recht betrachtete, hatte er ja nicht versprochen, die kleine Hexe am Leben zu erhalten. Vielleicht konnte er Xia einen Gefallen tun und sie ins Jenseits befördern, damit er nicht länger den Babysitter spielen musste.
    Das wäre eine angenehme Art, die Zeit totzuschlagen.

19 n
    Kynan klappte das Handy zu und stand auf, strich seine Jeans so sorgfältig glatt, als trüge er einen Fünftausend-Dollar-Anzug. Weil Magellan darauf bestanden hatte, hatte er jahrzehntelang nur italienische Maßanzüge getragen. Das Beste vom Besten.
    Wann immer er nun daran erinnert wurde, dass er keine edlen Wollstoffe mehr trug, versetzte ihm dies einen leichten Schrecken, vor allem, seit er wieder in dem Haus lebte, in dem Magellan ihn in jeder Minute eines jeden Tages wie Dreck behandelt hatte. Jeansstoff statt feiner Wolle unter seinen Fingern zu spüren irritierte ihn. Und ab und zu ertappte er sich noch dabei, wie er eine Krawatte zurechtrücken wollte, die er gar nicht umgebunden hatte.
    Kynan wünschte wirklich, er könnte Magellan noch einmal töten. Langsam. Und schmerzhaft.
    Nun, da Magellan nicht mehr lebte, symbolisierte ein Anzug nur noch eines für ihn: Versklavung. Und alles andere hieß Freiheit. An dem Tag, als er zum ersten Mal sein altes Zimmer wieder betreten hatte, endlich in der Lage, selbst über sein Leben zu bestimmen, war sein erster Impuls gewesen, jeden einzelnen gottverdammten Anzug, den Magellan ihn zu tragen gezwungen hatte, zu verbrennen. Und genau das hatte er dann auch getan. Es hatte ein hübsches kleines Feuer gegeben.
    Er hatte Anzüge im Wert von fünfzigtausend Dollar in Flammen aufgehen lassen und anschließend nur noch Schmuddelkleidung getragen. Völlig unmodischen Grunge Look, alte Jeans, Cargohosen, T-Shirts und Kapuzenpullover. Und er hatte natürlich sein Haar wachsen lassen. So, wie es wollte. Nach all den vielen Jahren mit kurz geschorenem Kopf hatte er fast schon vergessen, wie sein Haar war, ob gelockt oder glatt oder irgendetwas dazwischen. Nun, es war dicht. Und glatt. Goldbraun. Verdammt wollte er sein, wenn er nicht gut aussah. Es hatte schon so manche Frau überrascht, dass er gar kein so netter Kerl war, wie er zu sein schien.
    » Woher soll ich wissen, dass Sie es sind?«, fragte Alexandrine.
    » Ich werde Sie kurz über Handy anrufen, bevor ich klopfe.«
    Sie dachte darüber nach. Kynan war nicht sicher, was er von ihrer vorsichtigen Frage halten sollte, die clever war, wenn sie ihn nicht belogen hatte, und von dem Schweigen, das auf seine Antwort folgte.
    » Okay«, meinte sie schließlich.
    Kynan vermutete, dass sie auf der Jagd nach Dämonen war. Erst hatte sie Xia geschafft, nun sollte Kynan Aijan an die Reihe kommen. Die Vorstellung, stattdessen eine Hexe zu erledigen, erregte ihn.
    » Bitte.« Wieder klang diese Ängstlichkeit in ihrer Stimme mit. » Beeilen Sie sich!«
    Iskander räumte das restliche Zubehör weg. » Soll ich mitkommen?«
    Kynan schob das Handy in die vordere Tasche seiner Jeans. » Nein.« Er war sicher, dass er alles allein erledigen konnte. Xia zurückholen. Der Hexe einen beruhigenden Klaps auf den Hinterkopf geben. Oder sie vielleicht in irgendeins der Zimmer zerren und ihrem Leben ein Ende setzen, ganz langsam und gemütlich. Anschließend nach Hause fahren. Harsh eine Nachricht schicken. Entweder, dass seine Schwester durch einen Zufall verstorben war oder dass sie nun allein zusehen musste, wie sie zurechtkam, weil sie eine so schreckliche Nervensäge war.
    » Ich rufe dich an, falls ich dich brauche«, erwiderte er

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