Verfuehrerisches Geheimnis
Etappe ihrer Reise antraten.
Königin Anne vergewisserte sich, dass ihre Kinder und deren Beleitung wohlbehalten die Fahrt antraten, ehe sie selbst aufbrach. Ein Kurier des Königs hatte gemeldet, dass James und seine Edlen von Whitehall nach Westminster reiten würden, um die Königin dort zu empfangen und nach London zu begleiten. Die Höflichkeit gebot, dass Lord Stewart als ihr Gastgeber Anne sicheres Geleit bot, bis sie symbolisch den Händen des Königs überantwortet würde.
Catherine drängte Isobel und Beth, mit der Reisegesellschaft der Königin zurückzukehren, da Mr. Burke und seine Leute ihr helfen würden, auf Spencer Park wieder Ordnung zu schaffen. Als die beiden in die Kutsche stiegen, dankte Cat ihnen überschwänglich und sagte ihnen Lebewohl.
Trotz des Gedränges von Pferden, Stallknechten, Bediensten und Gardesoldaten konnte Catherine den dunklen Kopf ihres Mannes auf dem Hof leicht ausmachen und drängte sich zu ihm durch.
»Wenn ich jetzt nicht den entscheidenden Schritt tue und das Zeichen zum Aufbruch gebe, schlagen alle hier Wurzeln.«
Cat blickte lächelnd zu ihm auf. »Lass dir deine Ungeduld nicht anmerken.«
»Wie gut du mich kennst.« Er grinste. »James kann mich noch so drängen, nach Whitehall zu kommen, ich werde ablehnen. Ich komme noch heute nach Hause zurück, das verspreche ich. Ach, hier kommt Anne. Wenn ich sie hier hinauslotsen kann, werden die Säumigen folgen.«
Catherine sah, das Patrick die Königin in den Sattel ihres weißen Zelters hob, dann bestieg er Valiant und gab der Garde ein Zeichen.
Königin Anne griff nach den Zügeln und blickte lächelnd auf Catherine hinunter. »Danke für Eure liebenswürdige Gastlichkeit, Lady Stewart. Ich freue mich, Euch an unserem Hof zu sehen. Eure Vorschläge für ein Krönungsgewand sagen mir sehr zu. Eure eigenen Kleider sind exquisit.«
Cat versank in einem anmutigen Knicks. »Danke, Euer Majestät.«
Sie hoffte jedoch, dass es sich dabei um eine Einladung und nicht um einen königlichen Befehl handelte. Sie blieb noch stehen und sah zu, wie Hepburns zupackende Hände nach Annes Zaum griffen. Cat winkte, bis das Gefolge sich in Bewegung setzte und ihr die Sicht Versperrte. Erleichtert aufatmend hob sie ihre Röcke an und ging ins Haus, da ihr einfiel, dass sie ihr eigenes Frühstück vergessen hatte. In der Empfangshalle sah sie sich plötzlich Margretha, der Hofdame der Königin, gegenüber.
»Königin Anne ist vor fünf Minuten abgeritten. Mein Gemahl hatte es eilig ... es tut mir Leid, dass er ohne Euch aufgebrochen ist.«
»Es ist diskreter, wenn Patrick und ich nicht zusammen reiten.«
Cat erstarrte. »Was heißt das?«
»Ach, kommt, Lady Spencer, lassen wir doch die Heuchelei. Ihr müsst wissen, dass ich Hepburns Geliebte bin. Ihr habt doch nicht etwa geglaubt, dass eine Heirat das Ende unserer Affäre bedeuten würde? Im Gegenteil - unsere intime Beziehung kann nur gefestigt werden, wenn er eine Ehefrau hat.«
Catherine kämpfte gegen den Impuls an, ihrem Gegenüber die Reitgerte aus der Hand zu reißen und damit auf ihre knochigen Hüften einzuschlagen. Die Frau war offenbar grün vor Neid, weil sie Hepburn geheiratet hatte.
»Ich gestehe, dass ich erstaunt und ratlos war, als ich einige Tage vor meiner Ankunft erfuhr, dass Hepburn Euch geheiratet hat, doch als ich sah, wie groß und herrlich Spencer Park ist, war mir plötzlich klar, was diese Verbindung für ihn so attraktiv gemacht hat.«
Catherine lachte ihr ins Gesicht. »Ihr macht Euch etwas vor. Euch ist der Gedanke unerträglich, dass Patrick mich liebt.«
»Euch liebt?« Grethas Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck belustigten Mitgefühls. »Ihr seid diejenige, der etwas vorgemacht wurde. Hepburn und der König haben einen Vertrag unterzeichnet und besiegelt, in dem Patrick eine englische Erbin seiner Wahl zugesichert wurde. James hat es Anne erzählt, die mir das Geheimnis verriet.«
»Verlogenes Biest! Pack dich fort, du angejahrtes Gerippe, ehe ich dich in den knochigen Arsch trete!«
Margretha lief bereits zur Tür, als sie einen letzten Schuss abfeuerte.
»Erwartet Euren ergebenen Mann heute Abend nicht zurück.«
Catherine bekam einen Wutanfall, der sie beinahe blind machte. Sie schloss die Augen und sah Rot. Das Rot wurde zu Purpur und dann zu Schwarz. Rasch öffnete sie die Augen und griff, aus Angst, in Ohnmacht zu fallen, nach dem Treppengeländer.
»Du hast nicht gefrühstückt«, schalt Maggie sie, als sie aus dem Speisezimmer
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