Verfuehrerisches Geheimnis
erleichtert, dass Ihr wohlauf seid.«
Sie wartete, bis er Stoke mit dem Gepäck geholfen hatte, dann sagte sie: »Mr. Burke, ich muss unter vier Augen mit Euch reden.«
Burke schickte Stoke auf einen Schluck Ale in die Küche, dann folgte er Catherine in die Bibliothek.
Sie schloss die Tür und wandte sich ihm zu, um seufzend zu sagen: »Ihr würdet mich nicht willkommen heißen, Mr. Burke, wenn ihr wüsstet, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach die Pest mit nach Spencer Park gebracht habe. Es ist Maggie.« Müde ließ sie ihre Schultern sinken. »Sie ist im Wagen. Ich wusste nicht, wohin ich sie sonst hätte bringen können.«
»Bedauerlicherweise ist Euch die Pest zuvorgekommen, Mylady. Letzte Woche hat sich eine unserer Mägde angesteckt. Ihre Angehörigen kamen und holten sie, konnten sie aber leider nicht retten. Ich habe das gesamte Gesinde nach Hause geschickt, bis diese Gottesgeißel ein Ende hat. Als Einzige ist die Köchin geblieben, die meinte, sie hätte schon eine Pestepidemie überlebt. Wir wollen Maggie ins Haus schaffen.«
»Habt Ihr Angst, Mr. Burke?«
»Angst vor der Pest schon. Aber keine Angst vor dem Tod. Euch ist doch klar, das Ihr Euch der Gefahr einer Ansteckung ausgesetzt habt?«
»Was blieb mir denn übrig? Ich liebe Maggie. Wir werden sie isoliert von Eurer Wohnung und von der Küche unterbringen. Ich werde sie pflegen, doch kann ich sie nicht allein ins Haus schaffen.«
»Ich trage sie hinein. Weiß der Kutscher Bescheid?«
Cat errötete. »Nein, ich habe ihn belogen. Jetzt muss ich hingehen und es ihm gestehen.« Sie ging zur Küche, öffnete die Tür und rief seinen Namen. Stoke kam mit einem Humpen Ale heraus.
»Lady Stewart, hier gab es bereits ein Pestopfer. Seid Ihr sicher, dass Ihr bleiben wollt?«
»Die Pest ist anscheinend schon überall. Erschreckend. Die Dame, die ich mitgebracht habe, ist ebenfalls sehr krank, Stoke, und ich fürchte, dass sie die Pest hat.«
»Lady Arbella hat die Pest?«
»Nein, Arbella ist mit der Königin in Windsor und in Sicherheit. Die Dame in meiner Begleitung ist meine Dienerin. Ich habe dich belogen und habe keine Entschuldigung dafür.«
Stoke starrte sie verblüfft an. »Ihr habt Euch der Gefahr ausgesetzt, um eine Dienerin zu retten? Gott segne Euch, Mylady.«
»Ich werde sie isoliert unterbringen. Wenn du willst, kannst du bleiben, Stoke. Danke. Mr. Burke wird dich für deine Dienste bezahlen.«
»Danke, Mylady, aber ich fahre wohl besser nach Windsor, wenn ich meine Stelle behalten will. Passt gut auf Euch auf, Madam.«
Sie brachten Maggie in die Kinderstube im rechten Flügel. »Die Köchin soll Gerstenschleim machen, Mr. Burke. Wenn er fertig ist, klopft einfach an. Ihr solltet diesen Raum nicht betreten.«
Maggie, die vor Fieber glühte, murmelte wirres Zeug. Cat zog sie bis auf den Unterrock aus und wusch sie mit kühlem Wasser. Trotz ihrer glühenden Haut, zitterte Maggie. Cat redete beruhigend auf sie ein. »Du hast Schüttelfrost. Ich weiß, dass du Durst haben musst. Hier ist guter Gerstenschleim, damit du dich besser fühlst. Versuch einen Schluck.«
Sie hob Maggies Kopf und führte die Tasse an ihre Lippen, doch die Kranke weigerte sich zu trinken. Geduldig versuchte Cat es immer wieder und wieder, doch vergebens. Da beschloss sie, die Kranke eine Weile in Frieden zu lassen und es später noch einmal zu versuchen. Cat öffnete die Tür, als angeklopft wurde, und sah sich Mr. Burke gegenüber, der ihr ein Tablett mit Essen gebracht hatte. Sie nahm es und schloss die Tür fest.
Catherine versuchte zu essen, doch der Kloß in ihrer Kehle erschwerte es ihr. Viel einfacher war es, den mit Wasser verdünnten Wein zu trinken. Sie setzte sich auf einen Stuhl ans Bett und schloss die Augen, um für Maggie zu beten und Gott um ihre Genesung anzuflehen. Als sie die Augen aufschlug, sah sie, dass es schon dämmerte. Die Schotten nennen es Zwielicht. Wieder versuchte sie, Maggie etwas einzuflößen, doch die Kranke stieß plötzlich so heftig gegen die Tasse, dass sie Cat aus der Hand fiel, und fing an, wild um sich zu schlagen und wie unter furchtbaren Schmerzen zu schreien.
»Was ist denn, mein Liebes?«
Maggie hatte die Decke von sich geworfen und zerrte an ihrem Unterrock, als ertrüge sie ihn nicht auf ihrer Haut. Catherine hob den Rock und starrte ensetzt auf die große schwarze Beule, die sich in der Leistengegend gebildet hatte. O Gott, das ist die gefürchtete Beule, das Pestgeschwür! In ihrem ganzen Leben hatte Cat
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