Verfuehrerisches Geheimnis
eilends den Befehl seines Herrn befolgte. Sofort wurde ihr klar, dass dies keine Wölfe, sondern große Jagdhunde sein mussten, und ihre Angst wich heißer Wut. Dann griff ein mächtiger Arm nach ihr, hob sie hoch und stellte sie mit so viel Kraft auf die Beine, dass ihre Zähne aufeinander schlugen.
Außer sich vor Wut starrte sie den dunklen Hünen an, dessen Größe alles in seiner Gegenwart überschattete, sie eingeschlossen - ganz besonders sie! Dieses ungehobelte Monstrum besaß nicht nur die Kühnheit, sie anzusprechen, der Kerl hatte sie tatsächlich auch noch Cat genannt!
Sie schrak vor Entsetzen zurück. Der Gedanken, dass er sie angefasst hatte, bereitete ihr Übelkeit. »Wie könnt Ihr es wagen, mich beim Namen zu nennen?« Ihre Brüste hoben und senkten sich voller Entrüstung. Sein dunkles Gesicht war so bedrohlich, dass sie einen Schritt zurückwich und ihre gelben Röcke an sich raffte, damit seine abscheuliche Nähe sie nicht befleckte. Der ungeschlachte Kerl war in Leder gekleidet und trug ein dreckiges Schaffell, das ihn wie einen primitiven Wilden aussehen ließ. Noch nie im Leben war sie einem so groben, abstoßenden Kerl begegnet. Er war völlig anders als alle anderen Männer, die sie kannte - übergroß, übertrieben kühn und anmaßend. »Ihr sei hier unrechtmäßig eingedrungen, Ihr unzivilisierter Barbar. Diese Wälder sind Privatbesitz der Spencers und Careys. Verschwindet, ehe ich den Wildhüter rufe und Euch festnehmen lasse.« Der wilde Teufel gaffte ihre Kleider an, als hätte er noch nie eine fein gekleidete Dame gesehen. »Woher kennt ein gewalttätiger Flegel wie Ihr überhaupt meinen Namen?«, wollte sie wissen.
Patricks schwarze Augen wurden schmal, als er das zarte weibliche Wesen vor sich betrachtete. Er hatte gewusst, dass sie erlesen sein würde, doch sie war kleiner als erwartet und über die Maßen eitel. Sicher hielt sie sich dank ihrer ätherischen Schönheit für etwas Besonderes und glaubte, das andere Geschlecht müsste zu ihren zarten Füßen liegen und sie mit Schmeicheleien überhäufen. »Ich weiß viel mehr von dir als nur deinen Namen, Mädel.«
»Mädel?«, rief sie empört aus. »Ich werde als Lady Catherine angesprochen, Ihr rüder, abstoßender Rüpel.« Als ihr Blick von den hervortretenden Muskeln seiner bloßen Arme zum unrasierten Kinn wanderte, ließ sein ungepflegtes Äußeres sie schaudern.
»Ich werde dich Teufelsbraten nennen, du verwöhntes kleines Biest!«
»Verwöhnt?«
»Verwöhnt, selbstsüchtig und hirnlos«, setzte er vergnügt hinzu.
»Hirnlos?«, stieß sie atemlos und tief getroffen hervor.
»Nur eine Schwachsinnige würde im Wald ein Spinnwebkleid mit Halskrause tragen. Dich kümmert weder der Mann, der das Geld dafür lieferte, noch das arme Wesen, das es reinigen und flicken muss.«
»Unverschämter Kerl! In Eurer Unwissenheit ist Euch wohl nicht klar, dass Ihr mir eine unterwürfige Entschuldigung für den Angriff Eurer Wolfshunde schuldet.«
»Wolfshunde? Zufällig handelt es sich um schottische Jagdhunde, die edelsten, kostbarsten Hunde der Welt, Teufelsbraten!«
»Ach, Schotte seid Ihr also!«, sagte sie voller Verachtung. »Das erklärt freilich alles. Ich habe schon gehört, was für ungehobelte, unzivilisierte Ungeheuer schottische Männer sind. Ihr solltet mit Euren wilden Hunde hier verschwinden, ehe man Euch als Eindringling festnimmt.«
Ohne ein weiteres Wort hob Patrick Hepburn sie hoch und setzte sie auf ihren Schimmel, wobei er die Kiefer zu-sammenpresste, als er sah, wie sie unter seiner Berührung zusammenzuckte. »Ihr seid diejenige, die hier verschwindet. Seht zu, dass Ihr nach Hause kommt, ehe ich Euch den Hintern versohle.« Er versetzte ihrem Pferd einen Schlag auf die Kruppe und sah mit Befriedigung, wie der zierliche Zelter einen Satz nach vorn machte und die Flucht ergriff.
Noch lange, nachdem sie verschwunden war, stand er da und starrte ihr mit ärgerlich gerunzelten Brauen nach. Dann warf er unvermittelt den Kopf zurück, und sein Lachen drang wie ein Sturzbach ungezügelter männlicher Heiterkeit aus seiner Kehle. Endlich war er der Frau seiner Visionen begegnet. Sie hieß Cat, was der Grund dafür war, dass sie sich das freche Kätzchen auf ihren Hintern hatte tätowieren lassen. »Ehe ich mit dir fertig bin, kleiner Teufelsbraten, werde ich dich gezähmt haben. Der Tag wird kommen, an dem du vor meiner Berührung nicht mehr zurückschreckst. Du wirst schnurren, wenn ich dich streichle«, schwor
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