Verfuehrerisches Geheimnis
Nadel verhindere, dass der Rock sich bei starkem Wind vorn öffnete. Das übrige Material wurde einfach über die Schulter geworfen.
Sie ging hinunter und traf Maggie mit grimmiger Miene beim Schneidern des Wildlederreitrockes an. Cat beschloss, die Falten ihres Rockes oben mit einem Taillenband festzunähen, damit sie nicht aufgehen konnten und ein Ledergürtel sich erübrigte. Sie brachte auch eine Schlinge an, in die sie ihr Jagdmesser stecken konnte.
»Hast du die Absicht, deine Beine der Öffentlichkeit im Allgemeinen oder nur einem Mann im Besonderen zu zeigen? Als ob ich die Antwort nicht wüsste!«
Maggie hat Recht. Ich möchte die Gleichgültigkeit erschüttern, die Hepburn mir gegenüber an den Tag legt. Wenn er mich ansieht, möchte ich jeden Gedanken an eine andere Frau auslöschen. Cat erinnerte sich, wie sie sich beim Feuerwerk mit Absicht an ihn gelehnt hatte. Hätte sie das bei irgendeinem anderen Mann ihrer Bekanntschaft getan, hätte er sie in die Arme genommen und geküsst. Stattdessen hatte Hepburn amüsiert auf sie heruntergeblickt und sie mit schockierenden Namen belegt. Schwanzfopperin! Maggie seufzte. »Ich vergesse immer, dass du fast erwachsen bist, Catherine. Es wird Zeit, dass ich dich allein fliegen lasse. Alles in allem wird es dir gut tun, ein paar Tage von mir fortzukommen. Liz und Robert werden in Crichton die Tugendwächter spielen.«
»Bist du sicher, dass du mich von der Leine lassen kannst?«, neckte Cat sie.
»Keine Spur von sicher, mein Lämmchen. Allein der Gedanke daran bereitet mir Herzklopfen, aber wenn ich dich nicht irgendwann aus dem Nest werfe, wirst du niemals flügge.«
Impulsiv drückte Cat Maggie einen Kuss auf die Wange. »Ein wenig Umherflattern genügt mir nicht. Ich werde mich hoch in die Lüfte aufschwingen!«
Auf Crichton schien die Zeit für Patrick Hepburn stillzustehen. Er betrachtete sein Spiegelbild. »Geduld und Klugheit gehen Hand in Hand.« Seine Geduld, im Leben hart erkämpft, ließ ihn völlig im Stich, wenn es um Catherine ging.
Er zog sich aus, ging zu Bett und lag da, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Langsam und tief atmend konzentrierte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Objekt seiner Begierde. Er dauerte nur Momente, bis er die feinen Gesichtszüge der Schlafenden vor sich sah. Wie gebannt starrte er auf die zarte Wölbung ihrer dunklen Brauen und die geschlossenen Lider mit den dichten schwarzen Wimpern herab. Mit Verlangen musterte er ihre verlockenden Lippen und lechzte danach, ihren Mund in Besitz zu nehmen, zu spüren, wie sie sich ihm auslieferte. Er griff unter sein Kissen nach der weißen Haarschleife und rieb das seidige Material zwischen Zeigefinger und Daumen. Fast schon gewillt, ihre Gegenwart herbeizuzwingen, hielt er jäh inne. Kam Catherine nicht aus freien Stücken zu ihm, würde es keine Befriedigung und keine Freude geben. Ist das so wichtig? Er zögerte lange. Mit einem wüsten Fluch schob er die Schleife wieder zurück unter das Kissen. Es ist wichtig!
Als am nächsten Tag die Dämmerung der Dunkelheit wich, gab Hepburn die Hoffnung auf, dass Catherine Seton Spencer noch kommen würde. Womöglich hatte sie erfahren, dass Liz und Robert nicht auf Crichton weilten. Er fand sich jedenfalls damit ab, dass sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht kam. Es war Zeit, jugendlichen Phantasien zu entsagen und sich wieder den Pflichten zuzuwenden ... den Wildpferden im Norden, beispielsweise. Alljährlich Ende April oder Anfang Mai, wenn sein Dienst an der Grenze endete, pflegte er hinaufzureiten, in diesem Jahr aber hatte er sich in Richmond aufgehalten.
Patrick wusste, dass er diese Aufgabe David oder einem der anderen Hepburns hätte übertragen sollen, doch lagen ihm Pferde im Blut. Sie waren seine Leidenschaft. Ein Ritt über Höhen und Täler der Lammermuir Hills auf der Suche nach einem wilden Hengst und seinen Stuten bedeutete für ihn den Gipfel der Erregung. Er4iatte diese Jagd lange aufgeschoben. Morgen breche ich auf! Schon während er seine Satteltaschen für den einsamen Ritt in den Norden packte, brachte die Vorfreude sein Blut in Wallung.
Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und setzte beim Frühstück die Leute von seinem Vorhaben in Kenntnis. Jock Elliot und David Hepburn würden ihn auf Crichton Castle vertreten. Er packte Haferbrötchen, geräuchertes Wildbret und Käse in die Satteltaschen und brachte sie in den Stall. Dann schärfte Patrick seine Jagdmesser und packte einige Längen
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