Verführt im Harem des Scheichs
spüren, wie die Spannung in ihren Muskeln nachließ. Und je mehr sie sich entspannte, desto ungezwungener ließ sie ihre Gedanken schweifen.
Es war seltsam, wie unterschiedlich ihr Körper auf die Berührung verschiedener Menschen reagierte. Fatimas Hände waren sanft und fest zugleich. Sie wirkten entspannend und beruhigend. So sehr, dass sie beinahe eingeschlafen wäre.
Wenn hingegen Ramiz sie berührte, wuchs eine Spannung in ihrem Inneren, wie sie sie nie zuvor gekannt hatte. An Schlaf war da natürlich nicht zu denken. Im Gegenteil, selten hatte sie sich so wach und lebendig gefühlt wie dann, wenn er sie liebkoste. Und ganz gewiss hatte sie bis vor wenigen Tagen nicht einmal geahnt, welch sinnliches Vergnügen die Zärtlichkeiten eines Mannes bedeuten konnten.
Unwillkürlich seufzte sie auf. Ramiz’ Äußeres gefiel ihr, seine breiten Schultern, die schmalen Hüften, das markante Gesicht. Sie mochte seine kraftvolle Art, sich zu bewegen, ebenso wie seine Art zu reden. Es war faszinierend, wie verständnisvoll er sein konnte, obwohl er doch Sekunden zuvor noch unnahbar und überheblich gewirkt hatte. Und die Art, wie er sie ansah! Er gab ihr das Gefühl, schön zu sein! Es war ein sehr ungewohntes und sehr angenehmes Gefühl.
Seine Blicke und seine Zärtlichkeiten bewiesen, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, ein bisschen zumindest. Vielleicht weil sie anders war als die arabischen Frauen. Ja, das würde erklären, warum er sie so interessant fand. Sie hingegen war vermutlich nur deshalb so von ihm hingerissen, weil er der Erste war, der sie richtig geküsst hatte. Und gestreichelt. Und … O Gott, dieses Feuer, das er in ihr geweckt hatte! Diese Ekstase, die sie nie für möglich gehalten hätte! Er hatte sie fliegen gelehrt. Nun wusste sie, wie es war, zu den Sternen zu fliegen. Natürlich war sie von ihm fasziniert.
Aber da war noch mehr. Etwas, das über die körperliche Anziehung hinausging. Sie konnten sich für die gleichen Dinge begeistern. Sie brachten einander zum Lachen. Und sie wagten es, einander Geheimnisse anzuvertrauen, die niemand sonst kannte. Ihr wurde warm ums Herz, als sie daran dachte, wie Ramiz ihr gegenüber angedeutet hatte, dass er sich oft einsam fühlte. Gewiss hatte er nie mit einem anderen Menschen darüber gesprochen.
Schade nur, dass dies alles außerhalb ihrer wirklichen Welt geschah! Deshalb hatte es nichts weiter zu bedeuten. Sie war keine arabische Prinzessin. In den Augen seines Volkes war sie nur eine Fremde. Ihre vornehme Herkunft zählte hier nicht. Deshalb – und auch aus anderen Gründen – war es gleichgültig, wie viel Ramiz und sie gemeinsam hatten. Seine und ihre Welt würden nie eins werden.
Fatima beendete die Massage und erklärte, das Bad sei bereit. Also begab Celia sich ins Badezimmer und ließ sich in das angenehm temperierte Wasser gleiten. Sie schloss die Augen und rief sich all die wundervollen Dinge in Erinnerung, die Ramiz mit ihr getan hatte. Nie würde sie ihn vergessen können, das stand fest. Aber trotz allem konnte es keine Liebe sein. Es war ein Strohfeuer, mehr nicht.
Ein Strohfeuer, das bei Ramiz bereits heruntergebrannt war. Oder hatte sie seine Andeutungen missverstanden? Sie wünschte, es wäre so. Wie schön wäre es, wenn er noch einmal zu ihr käme! Wie wunderbar, wenn sie noch ein wenig mit ihm außerhalb der Realität leben und all diese wundervollen Erfahrungen wiederholen könnte!
Sie durfte gar nicht daran denken, welche Art von Leben sie in England als George Clevendens Witwe erwartete!
Nun, niemand konnte sie daran hindern zu träumen. Im Harem zumindest durfte sie an seine Küsse und Zärtlichkeiten denken.
Und als sie später allein auf ihrem Diwan lag und ihrer Fantasie freien Lauf ließ, fand sie tatsächlich einen Weg, ihren Traum vom Fliegen wahr werden zu lassen.
Als am nächsten Morgen einer der Wachposten an die Tür zum Harem klopfte, um sie abzuholen, glaube Celia, Ramiz wolle sie sprechen. Doch in dem vornehm eingerichteten Zimmer, in das sie geführt wurde, wartete ein Fremder. Es handelte sich nicht um einen Araber. Seine helle Haut war von der Sonne gerötet, und er trug einen flaschengrünen Rock, eine erschreckend geschmacklose mit rosa Rosen bestickte Weste und graue Pantalons. Er war kaum größer als sie, aber bedeutend schwerer.
Ein Engländer! Celia spürte, wie Angst in ihr aufstieg. Was würde er ihr zu sagen haben? Wollte er sie abholen und nach England bringen?
„Peregrine
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