Verführt im Harem des Scheichs
geschäftliche Dinge zu reden. Im Übrigen bin ich nicht über Einzelheiten informiert. Mein Gatte hätte die Verhandlungen führen sollen.“
„Sie missverstehen mich. Die Verhandlungen wird ja Ihr Vater übernehmen. Von Ihnen erwartet man nur, dass …“
„Ja?“ Erneut hob Celia die Brauen.
„Also, der Generalkonsul sagte, als Tochter von Lord Armstrong wüssten Sie schon, was zu tun sei.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Ich denke … Sie wissen schon: Sie könnten Ihre Position zu Englands Vorteil nutzen.“
„Meine Position!“ Entrüstet sprang sie auf.
Wodurch Peregrine gezwungen wurde, sich ebenfalls zu erheben, was ihm sogleich den Schweiß auf die Stirn trieb.
Himmel, viel besser als ein Sitzkissen war so ein niedriger Diwan auch nicht!
„Welche Position nehme ich denn nach Ansicht des Generalkonsuls hier ein?“ Celia fühlte, wie sich ihre Wangen vor Zorn röteten.
„Ich wollte nicht andeuten … Verzeihen Sie, Mylady!“ Auch Peregrine war rot geworden, allerdings vor Scham. „Ich soll Ihnen nur sagen, Ihr Vater würde von Ihnen erwarten, dass Sie Augen und Ohren offenhalten und sich alles einprägen, auch das, was scheinbar unwichtig ist. Auch sei es gut, wenn nicht jeder gleich merken würde, wofür Sie sich interessieren.“
Celia ließ sich auf den Diwan zurücksinken. Die Vorstellung, sich heimlich Informationen zu beschaffen, verursachte ihr Übelkeit. Ramiz würde ihr gewiss nichts verraten, was sie seiner Meinung nach nicht wissen sollte. Obwohl … Er hatte großes Vertrauen zu ihr, das hatte die Tatsache bewiesen, dass er sie mitgenommen hatte nach Katra.
Aber nein, solche Überlegungen anzustellen, war vollkommen falsch. Selbst wenn sie nur das weitergab, was sie zu diesem Zeitpunkt über sein Land wusste, würde er es als Verrat betrachten.
Andererseits würde sie in einem komischen Licht dastehen, wenn sie die Bitte des Generalkonsuls ablehnte. Und Ramiz würde vermutlich nie erfahren, wenn sie ihrem Land ein paar unverfängliche Informationen über das seine lieferte.
„Was geschieht, wenn ich Lord Winchesters Bitte ablehne?“, fragte sie.
Peregrine sah entsetzt drein. Zweifellos hatte er diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen. „Warum sollten Sie das tun?“, stammelte er. „Sie wissen doch: England, das Empire …“ Er kratzte sich am Kopf. „Sie könnten wahrscheinlich zusammen mit mir nach Kairo zurückkehren. Aber das würde Scheich al-Muhana nicht gefallen. Und Sie müssten in Kairo auf die Ankunft Ihres Vaters warten, der dann ja trotzdem noch mit dem Scheich verhandeln soll.“
„Sie fürchten, ich könnte Papas Position schwächen?“, vergewisserte Celia sich.
Er nickte. „Wenn der Scheich beleidigt ist … Sie können sich ja vorstellen, was das für den Vertrag bedeutet, den Lord Armstrong mit ihm schließen soll.“
Celia runzelte die Stirn. Wenn sie jetzt abreiste, würde man ihr vorwerfen, dass sie alles ruiniert habe. Außerdem verspürte sie ja gar keine Lust, A’Qadiz zu verlassen. Vor allem wollte sie sich noch nicht von Ramiz verabschieden. Am einfachsten würde es sein, wenn sie so tat, als ginge sie auf Lord Winchesters Vorschlag ein, und später erklärte, sie habe nichts herausfinden können. So würde sie beide Seiten zufriedenstellen und sich selbst nicht mit einem schlechten Gewissen herumplagen müssen.
„Also gut“, meinte sie, „ich werde mich gedulden, bis Papa mich abholt.“
Sichtlich erleichtert verbeugte Peregrine sich vor ihr. „Das sind gute Neuigkeiten“, lobte er sie lächelnd. „Ich bin wirklich froh, dass ich mir nichts einfallen lassen muss, um die Palastwächter zu überlisten und Sie hier herauszuholen.“
Celia streckte ihm zum Abschied die Hand hin. „Auf Wiedersehen, Mr Finchley-Burke. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben.“
„Auf Wiedersehen, Lady Celia. Soll ich Lord Winchester etwas von Ihnen ausrichten?“
„Sagen Sie ihm, er könne sich darauf verlassen, dass ich das Richtige tue.“ Und genau das würde sie tun – was auch immer es bedeutete.
Solange Ramiz fort war, erhielt Celia keine Nachricht von ihm persönlich. Doch von Yasmina erfuhr sie, dass er in ständigem Kontakt zu Akil stand.
Sie war froh, dass sie Yasmina und ihre Familie noch einmal besuchen konnte. Es war gut, eine Freundin zu haben. Und es war interessant, mehr über den Alltag der Bewohner von Balyrma zu erfahren. Vieles ähnelte dem Leben in England – was Celia
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