Verführt im Harem des Scheichs
Finchley-Burke“, stellte er sich vor. „Zu Ihren Diensten, Lady Celia.“
„Sie kommen im Auftrag der britischen Regierung?“, fragte sie, wobei es ihr gelang, jedes Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Sollen Sie mich nach Hause begleiten?“
Peregrine war es, als drücke ihr Ton etwas wie Enttäuschung aus. Aber nein, das war unmöglich! „Sie sehnen sich gewiss danach, in den Schoß Ihrer Familie zurückzukehren“, meinte er.
„Allerdings. Obwohl ich Ihnen versichern kann, dass ich hier sehr gut behandelt werde.“
„Fein, fein.“ Er rieb sich die Hände. „Gut, das zu hören. Denn tatsächlich bin ich nicht hier, um Sie abzuholen.“ Unwillkürlich zog er die Schultern hoch, als er die schlechte Nachricht überbrachte. Er war sehr erleichtert, dass die elegante junge Dame weder in Tränen ausbrach noch nach seiner Hand griff und ihn anflehte, sie mitzunehmen. Stattdessen schien ein Lächeln über ihr Gesicht zu huschen.
„Ich soll hierbleiben?“, fragte sie mit schwacher Stimme.
„Nicht mehr lange natürlich!“, beeilte er sich, ihr zu versichern. „Es tut mir so leid. Ach, dabei fällt mir ein … Hab’s ganz vergessen. Ich möchte Ihnen mein Mitgefühl zu Ihrem schweren Verlust aussprechen. Schrecklich, das alles! Der Generalkonsul hat Ihren Gatten in den höchsten Tönen gelobt.“
„Danke.“ Celia öffnete ihr Retikül, holte ein spitzenbesetztes Seidentüchlein heraus und tupfte sich ein paar Tränen von der Wange.
„Es muss ein furchtbares Erlebnis für Sie gewesen sein.“
„Ja, ja, das war es. Zum Glück war Fürst al-Muhana zur Stelle. Er hat mir das Leben gerettet.“ Sie steckte das Taschentuch wieder ein und bat Peregrine, doch Platz zu nehmen. „Haben Sie bereits mit dem Fürsten gesprochen? Wie hat er reagiert, als er erfuhr, dass ich noch hierbleiben soll?“
„Er lässt Sie grüßen.“ Peregrine fiel ein, wie unbequem er auf den Kissen im Thronsaal gesessen hatte. Nur gut, dass es in diesem Salon einen Diwan gab. „Heute früh hat er die Stadt verlassen. Besucht ein paar Nomadenstämme, wenn ich es recht verstanden habe. Sagte, dass er hofft, Sie bei seiner Rückkehr in ein paar Tagen wohlauf vorzufinden.“
Was sollte das nun wieder heißen?
„Scheint ein netter Kerl zu sein“, fuhr Peregrine in leicht herablassendem Ton fort. „Zuerst war er etwas überheblich. Aber damit musste man wohl rechnen.“
Celia hob die Brauen. „Er herrscht über A’Qadiz. Tatsächlich halte ich ihn für überaus intelligent. Ein mächtiger Mann, der zudem größere Reichtümer besitzt, als Sie sich vorstellen können. Es wäre ein Fehler, ihn zu unterschätzen.“
„Oh, das tue ich nicht.“
„Was genau hat Sie hergeführt, Mr Finchley-Burke? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man jemanden auf die weite gefährliche Reise schickt, nur um dem Scheich mitzuteilen, dass ich noch hierbleiben soll.“ Nun, da sie darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass Ramiz gewiss darauf hätte bestehen können, dass dieser rundliche junge Mann sie mitnahm. Offenbar lag ihm doch etwas an ihrer Gesellschaft.
„Es ist so … Also, der Generalkonsul in Kairo hat eine Nachricht an Ihren Vater geschickt. Lord Armstrong selbst soll herkommen, um Sie abzuholen. Er ist ein erfahrener Diplomat und wird alles zum Besten regeln können, nicht wahr? Ich meine, er kann auch wegen dieser anderen Geschichte mit dem Prinzen verhandeln.“
„Ich soll also warten, bis mein Vater hier auftaucht?“
„Sollte nicht allzu lange dauern. Höchstens ein paar Wochen. Die Nachricht an ihn ging per Eilpost raus. Und Sie haben ja selbst gesagt, dass es Ihnen hier gut geht.“ Peregrine holte seine Taschenuhr heraus, warf einen Blick darauf, zog sie auf und steckte sie wieder weg. „Sie zeigt die Zeit in London an“, verkündete er. Dabei machte er einen recht unglücklichen Eindruck.
„Möchten Sie noch irgendetwas mit mir besprechen, Mr Finchley-Burke?“
„Hm … Ja … Wie Sie eben selbst sagten, ist der Fürst ein einflussreicher Mann. A’Qadiz verfügt auf dieser Seite des Roten Meeres über den besten Hafen. Es wäre von großem Vorteil, wenn man uns gestatten würde, ihn als Handelshafen zu nutzen. Stellen Sie sich nur vor, welche Vorteile dass für unser Land bringen könnte! Deshalb“, er räusperte sich, „deshalb wäre es schön, wenn Sie herausbringen könnten, wie al-Muhana über einen Vertrag mit den Briten denkt.“
„Ich? Er wird sich weigern, mit einer Frau über
Weitere Kostenlose Bücher