Verfuehrt in Las Vegas
Er wollte sich nicht an das erinnern, was damals zwischen ihm und Caitlin passiert war. Es war einfach zu schmerzhaft für ihn. Daher zuckte er nur mit den Schultern und erwiderte gleichmütig: „Ich kenne sie von früher, Jeffers. Aber das ist nun wirklich schon ziemlich lange her.”
Sein Kollege schüttelte den Kopf. „Ja, das habe ich mir gedacht. Aber ist das alles, was du dazu zu sagen hast?” Es war ja klar, dass das Treffen mit der Frau Graham sichtlich erschüttert hatte. Und schließlich waren sie Partner. Das war in Jeffers Augen fast so gut wie eine Freundschaft. „Möchtest du vielleicht, dass ich den Fall übernehme, Gray? Ich könnte Munoz bitten, mit mir zusammenzuarbeiten.”
Graham hatte noch nie zuvor einen Kollegen gebeten, seinen Fall zu übernehmen, und damit wollte er auch jetzt nicht anfangen, obwohl er Jeffers wirklich dankbar für sein Angebot war.
„Nein, vielen Dank. Ich schaffe das schon.”
Jeffers seufzte. „Wenn du nur nicht immer so verbohrt wärest”, beklagte er sich.
„Manchmal schadet es nichts, sich jemandem anzuvertrauen.”
„Ja, das weiß ich ja”, erwiderte Graham begütigend. „Du bist mein Partner, Jeffers, und ich glaube, es gibt niemanden, der soviel über mein Privatleben weiß wie du.”
„Anscheinend immer noch nicht genug.” Jeffers wusste, wenn Graham reden wollte, würde er es auch tun. Es hatte keinen Zweck, ihn überreden zu wollen. „Also gut, dann behalte deine Geheimnisse für dich, Ro thaut.”
„Endlich nimmst du Vernunft an, Bleichgesicht”, Graham lächelte, und der andere lächelte zurück.
Gemeinsam gingen sie wieder in den Laden zurück. Caitlin unterhielt sich gerade mit einer Kundin. Graham war froh, dass sie nicht wieder alle drei in das stickige kleine Hinterzimmer mussten. Er hatte ihre Nähe dort kaum ertragen können.
„Miss Cassidy”, sagte er förmlich, als er schließlich vor ihr stand. „Sind Sie bereit, uns zur Wache zu begleiten?”
Caitlin sah ihn ärgerlich an. Die ältere Dame, die noch immer den roten Body in der Hand hielt, legte ihr mit einer mütterlich beschützenden Geste die Hand auf den Arm.
„Stimmt irgend etwas nicht, meine Liebe?”
Schade, dass ihre Mutter nicht so is t“, dachte Graham bei sich. Wenn Caitlin nicht von einer Pythonschlange erzogen worden wäre, wäre vielleicht manches anders gekommen.
Caitlin schüttelte ungeduldig den Kopf. Sie warf Graham einen eisigen Blick zu.
„Die Detectives haben mich gebeten, mit ihnen aufs Revier zu kommen. Das ist alles.”
Dann setzte sie noch hinzu: „Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl. Bitte lassen Sie mich wissen, ob es Ihrem Mann auch gefallen hat. Jedenfalls wünsche ich Ihnen einen schönen Hochzeitstag.”
„Oh, vielen Dank”, erwiderte die Kundin. Sie war wieder bis an die Haarwurzeln errötet.
Graham war das Ganze ein Rätsel. Warum Frauen viel Geld für etwas ausgaben, was sowieso niemand sah, war ihm schleierhaft.
Caitlin beschloss, sich von jetzt an wirklich nur noch an Jeffers zu halten. Sie wollte so wenig wie möglich mit Graham zu tun haben.
Der ganze Zwischenfall hatte sie mehr aufgewühlt, als sie zugeben wollte. Vielleicht hat Kerry ja doch recht gehabt, dachte sie bei sich. Vielleicht wäre es besser gewesen, alles zu verschweigen und nicht die Polizei zu benachrichtigen. Die Leiche hätte man schließlich sowieso bald gefunden, und wie sie den Beamten bereits gesagt hatte, konnte sie den Mörder ja nicht mit hundertprozentiger Sicherheit identifizieren. Aber gut, dafür war es jetzt zu spät.
„Was denken Sie, wird es sehr lang dauern, Detective Jeffers?”
Jeffers schüttelte den Kopf und warf ihr ein beruhigendes Lächeln zu. „Nein, ganz bestimmt nicht.”
Er ging zum Ausgang und hielt die Tür für Caitlin auf. Graham folgte den beiden.
Wirklich komisch, dachte er, schon heute morgen war ihm so gewesen, als würde dies kein besonders guter Tag werden. Außerdem war eine Krähe an seinem Fenster vorbeigeflogen und er hatte genug indianisches Blut in sich, um solche Zeichen ernst zunehmen.
Caitlin, die sich inzwischen in ihr Schicksal gefügt hatte, ging den beiden Männern voraus. Sie wünschte von Herzen, sie wäre heute morgen ausnahmsweise einmal später ins Geschäft gegangen. Dann wäre ihr diese ganze Tortur erspart geblieben.
Aber was machte Graham ausgerechnet in Phoenix? Sie hatte gedacht, er wäre in Kalifornien. Nein, heute blieb ihr wirklich nichts erspart!
Caitlin erkannte bald, dass es
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