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Verfuehrt in Las Vegas

Verfuehrt in Las Vegas

Titel: Verfuehrt in Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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war er offensichtlich sehr verärgert.
    Graham legte den Hörer ans andere Ohr. „Sie?” fragte er verblüfft. „Wen meinst du überhaupt?”
    Am anderen Ende der Leitung erklang ein lauter Seufzer. „Grandma natürlich.”
    Graham merkte gar nicht, dass er nickte. Ihm fiel auch nicht auf, dass Caitlin unwillkürlich näher gerückt war. Sie hielt es aus Neugier nicht länger an ihrem Platz.
    „Du sprichst also von Grandma”, sagte Graham ruhig. „Dann sag das doch gleich.”
    „Okay.” Jake fing noch einmal neu an. „Grandma sagt, ich könnte nicht…”
    Graham hatte weder die Zeit noch die Geduld, sich das Ganze noch einmal anzuhören.
    „Damit hat sie doch recht, findest du nicht?”
    „Dad!” Jake war empört. Wie konnte ihm sein heißgeliebter Vater so in den Rücken fallen? Graham musste unwillkürlich lächeln. Er liebte seinen Adoptivsohn über alles.
    Jake war zwar klein für sein Alter, aber das hielt ihn nicht davon ab, sich auch mit wesentlich größeren Jungen herumzustreiten, wenn es um die Gerechtigkeit ging.
    Genau wie er war auch Jake Halbindianer. Im zarten Alter von etwas über einer Woche hatten sie ihn adoptiert. Er hätte Jake nicht mehr in sein Herz schließen können, wenn es sich um seinen leiblichen Sohn gehandelt hätte.
    „Hör zu, du weißt doch, dass wir gewisse Regeln aufgestellt haben. Sie sind dazu da, um befolgt zu werden. Und an deiner Stelle würde ich Grandma nicht verärgern. Es kann sein, dass sie dir einen Fastentag aufbrummt.”
    „Was? Darf ich dann keine Süßigkeiten mehr essen?” Jake klang regelrecht entsetzt.
    Graham lachte. Als er selbst in Jakes Alter war, hatte er viel auszustehen gehabt. Seine Mutter hing dem alten Glauben der Navajoindianer an. Ihr Leben war angefüllt mit mystischen Ge-und Verboten. Graham hatte sich dem eine ganze Weile gefügt und schließlich dagegen rebelliert. Die Folge war gewesen, dass er das Gefühl gehabt hatte, zu keiner Seite zu gehören. Dieses Schicksal wollte er Jake unbedingt ersparen. Die Tradition war schön und gut, aber ihre Regeln zu befolgen, musste auf freiwilliger Basis geschehen. Sonst war sie in seinen Augen keinen Pfifferling wert.
    Und er hatte den Eindruck, dass auch seine Mutter das langsam verstanden hatte. Es hatte lange genug gedauert.
    „Also, mach dir jetzt bitte deswegen keine Sorgen”, beruhigte er seinen Sohn.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass Caitlin neben ihm stand. Es machte ihn etwas verlegen.
    „Jake, ihr beide würdet euch viel leichter tun, wenn du dich bemühen würdest, ein bisschen mehr auf Grandma einzugehen. Schließlich verlangt sie ja nichts Unbilliges. In der Zeit, in der wir hier über die Sache diskutieren, hättest du deine Sachen schon längst aufräumen können, findest du nicht?”
    „Vielleicht hast du recht.”
    Das war Jakes Art, ihm rechtzugeben, ohne dass er deswegen das Gesicht verlor. Eine sehr indianische Reaktionsweise, dachte Graham bei sich. In diesem Moment stieß ihm sein Kollege in die Rippen. Damit wollte er wohl andeuten, dass er sein Telefon zurückhaben wollte.
    „Gut, das war’s dann wohl”, meinte Graham. „Nun gib mir schnell noch deine Grandma.” Während er wartete, ließ er den Blick durchs Zimmer schweifen. Valdez.
    ein anderer Kollege, führte gerade eine äußerst spärlich bekleidete junge Darrte ab, offensichtlich eine Prostituierte.
    „Ja?”
    Die leise, aber dennoch eindringliche Stimme seiner Mutter ließ Graham aufhorchen.
    Sie war die älteste Tochter des Medizinmannes der Navajos. Obwohl sie körperlich eher klein war, ging von ihr eine Autorität aus, die man einfach respektieren musste.
    Und das galt auch für einen einsneunzig großen Polizisten. Ganz besonders, wenn es sich um ihren Sohn handelte.
    „Ich habe eben mit Jake gesprochen. Er wird tun, was du von ihm verlangt hast.” Er nickte seinem Kollegen zu und machte ihm ein Zeichen. Noch zwei Minuten, dann würde er das Gespräch beenden.
    Lily Redhawk hatte nichts anderes erwartet. „Gut. So soll es sein.”
    Sie war ihm eine sehr strenge Mutter gewesen. So streng, dass er noch vor seiner Teenagerzeit dreimal von zu Hause fortgelaufen war. Es hatte lange gebraucht, bis er sie verstanden hatte. Fast genauso lange, bis er gewusst hatte, wer er selbst war. Ein Außenseiter der Gesellschaft.
    Doch die Zeit hatte ihrer beider Schmerz ein wenig gemildert. Inzwischen konnte er besser mit ihr kommunizieren.
    „Ach ja, und Ma … behandle ihn bitte nicht ganz so streng, hörst du?

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