Verfuehrt in Las Vegas
konnten sie so eine gütliche Einigung erzielen. Das wäre doch sicher für alle das Beste.
Graham nahm den Hörer ans Ohr. „Redhawk.”
„Wie ich sehe, haben sich deine Arbeitsbedingungen verbessert”, sagte Celia anstelle einer Begrüßung. „Wie gefällt es dir denn in einem Dessousladen?”
Sie klang sehr eifersüchtig. Celia ist immer gegen meine Arbeit als Polizist gewesen, erinnerte sich Graham. Daher antwortete er auch nur kurz.
„Ich beschütze eine Zeugin.”
„Prima! Ich hoffe, du hast viel Spaß dabei.” Die Bitterkeit war nicht zu überhören.
„Bei dir hat sich anscheinend nicht viel geändert, Graham. Die Arbeit steht immer noch an erster Stelle, stimmt’s?”
Graham wartete gespannt. Seine Hand schloss sich enger um den Hörer. „Nein, Jake kommt für mich an erster Stelle”, erwiderte er bestimmt. Er hatte nicht vor, Celia anzulügen. Und er hatte sie auch nie angelogen, nicht einmal während ihrer Ehe.
Damals hatte er sie gern gehabt, mehr nicht. Sie hatte ihm ein wenig geholfen, über Caitlins Verlust hinwegzukommen. Das hatte er jedenfalls gedacht. Aber mit den wachsenden Streitigkeiten zwischen ihnen hatte sich auch diese Hoffnung in Luft aufgelöst.
Celia nahm das Stichwort gern auf. „Was Jake angeht,..”
„Du kannst ihn nicht haben”, unterbrach Graham sie brüsk. „Schlag dir das ein für allemal aus dem Kopf.”
Celia ignorierte seine Worte. „Bei mir hat sich viel geändert, Graham. Wie du weißt, bin ich durch eine schwere Zeit gegangen. Aber das ist jetzt vorbei. Ich habe mich wieder gefangen, und meine Lebensumstände haben sich stabilisiert.”
Celia hatte Jake verlassen, ohne sich darum zu kümmern, was aus dem kleinen Jungen werden sollte. Sie hatte egoistisch und unverantwortlich gehandelt. Graham dachte gar nicht daran, sich jetzt von ihr einwickeln zu lassen.
„Das freut mich für dich”, erwiderte er daher kühl, „aber es ändert nichts an den Tatsachen. Du wirst ihn nicht bekommen, Celia.”
„Aber ich habe zum zweiten Mal geheiratet, Graham!” protestierte sie. „Rob ist ein wundervoller Mann. Außerdem ist er sehr wohlhabend.”
Graham wusste, wie viel Geld ihr bedeutete. Celia hatte ihm ihre finanziellen Engpässe immer vorgeworfen. Sie war sauer auf ihn gewesen, weil er sich nicht hatte bestechen lassen, wie einige seiner Kollegen. Weil ihm seine Ehre wichtiger gewesen war als finanzielle Vorteile.
Das hatte am Ende wohl auch den Ausschlag für die Trennung gegeben. Sie wollte ein anderes, ein besseres Leben, hatte sie gesagt. Und das schloss ihn und Jake anscheinend aus.
„Das muss dich doch sehr glücklich machen”, meinte Graham mit deutlicher Ironie.
„Ja, aber ich wäre noch viel glücklicher, wenn ich Jake bekommen könnte.”
Immer dasselbe, dachte Graham bei sich. Jetzt erinnert sie sich anscheinend wieder daran, dass sie Mutter ist. Das letzte Mal hatte es ein ganzes Jahr lang gedauert, bis die Adoption rechtsmäßig war. Und dann hatte Celia ganz plötzlich das Interesse an Jake verloren. Graham war gar nichts anderes übrig geblieben, als sich selbst um den Jungen zu kümmern. Das war die Wende in seinem Leben gewesen. Zum ersten Mal hatte er einen Menschen gefunden, den er wirklich von ganzem Herzen lieben konnte. Er dachte gar nicht daran, sich jetzt wieder von ihm zu trennen.
„Daran hättest du denken sollen, als du uns im Stich gelassen hast”, entgegnete er hart.
Celia wusste, sie hatte Fehler gemacht. Aber konnte sie dies nicht wiedergutmachen?
„Ich weiß, ich war damals ziemlich verwirrt, Graham. Ich wusste nicht, was ich wollte. Aber das ist jetzt anders!”
„Natürlich! Bis du deine Meinung wieder änderst. Ich will dir einen Rat geben. Freu dich, dass du einen guten Mann gefunden hast, und lass uns in Ruhe!”
„Ich will aber Jake!” Sie schien den Tränen nahe zu sein, ihre Stimme klang schrill.
Graham kannte sie bereits in dieser Verfassung. Damals hatte sie so lange gebettelt und gefleht, bis er sich auf die Adoption eingelassen hatte. Ein zweites Mal würde er nicht auf ihre Launen hereinfallen.
„Damit du wieder Mutter spielen kannst, bis du genug davon hast und den Jungen fallen lässt wie einen Gegenstand, den man nicht mehr braucht? Oh, nein, das werde ich nicht zulassen.”
„Aber es ist nicht mehr wie früher! Ich kann ihm jetzt soviel geben. Eine gute Erziehung, eine stabile Familie. Und eine Stellung in der Gesellschaft.” Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, und beide
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