Verfuehrt in Las Vegas
noch? Kind, was ist nur mit dir los? Reicht es nicht, dass du hier die kleine Verkäuferin spielen musst? Ist es unbedingt nötig, sich jetzt auch mit Kriminellen zu umgeben? “
„Ich umgebe mich nicht mit Kriminellen”, erwiderte Caitlin scharf. „Ich war zufällig Zeugin eines Mordes, und ich habe ihn der Polizei gemeldet. Das ist alles.”
„Das ist alles?” Regina sah sie ungläubig an. „Aber ist dir denn gar nicht klar, was das bedeutet? Auch andere Leute werden diesen Artikel lesen.”
„Du meinst deine arroganten Freunde, Mutter, oder?” fragte Caitlin schneidend. Das war wieder einmal typisch für Regina - sie machte sich niemals Sorgen um ihre Tochter. Ihr ging es stets nur um das eigene Wohl. Nein, sie beide hatten wirklich nicht viel gemeinsam.
„Eigentlich sollte mich das alles ja auch nicht wundern.” Regina warf den Kopf zurück und lachte ein freudloses Lachen. „Du bist nicht mehr dieselbe, seitdem dieser
… dieser Wilde in dein Leben getreten ist.”
Das ging eindeutig zu weit! Caitlin funkelte ihre Mutter an. „Er ist ein nordamerikanischer …!”
„Das ist mir doch egal”, rief ihre Mutter aufgebracht. „Er war es jedenfalls, der dir jedes Gefühl für Würde und Anstand genommen hat.“
„Hallo, Mrs. Cassidy. Wie ich sehe, haben Sie noch immer so eine hohe Meinung von mir!”
Regina wandte sich mit einem Ruck zur Tür und erbleichte. Graham stand in der Tür und sah sie an.
„Sie! Schon wieder Sie! Was zum Teufel haben Sie hier verloren? Haben Sie etwa den Mann umgebracht?”
„Nein, aber ich habe vor, seinen Mörder dingfest zu machen, Mrs. Cassidy.”
Regina starrte ihn wortlos an. Sie hatte anscheinend Mühe, diese Informationen zu verstehen.
„Er ist bei der Polizei, Mutter”, erklärte Caitlin geduldig.
„Bei der Polizei?” Auf Regina machte das keinen Eindruck. Sie traute Graham nicht über den Weg. Unglaublich, jetzt hatte er sich also schon wieder in Caitlins Leben eingeschlichen. Genau wie vor elf Jahren!
„Seit wann triffst du dich wieder mit ihm?” wollte sie in inquisitorischem Ton von ihrer Tochter wissen.
„Sie trifft sich nicht mit mir”, korrigierte Graham sie. „Man hat mich damit beauftragt, den Fall aufzuklären, Mrs. Cassidy. Der Rest ist Zufall!”
„Zufall!” Regina lachte schrill. „Mir können Sie nichts erzählen, Redhawk! Das ist doch nur ein Vorwand, um meine Tochter wieder zu belästigen!”
Caitlin reichte es jetzt. Sie hatte genug gehört. Wütend gab sie ihrer Mutter die Zeitung zurück.
„So, das ist genug, Mutter! Es tut mir leid, aber ich habe keine Zeit, mir deine Verleumdungen länger anzuhören. Wenn du nicht vorhast, etwas zu kaufen, muss ich dich bitten, zu gehen.”
Regina richtete sich zu ihrer vollen Höhe auf und funkelte Caitlin hoheitsvoll an. „Und du? Willst du nicht endlich mit diesem ganzen Unsinn hier Schluss machen? Komm mit mir, mein Kind!”
Caitlin schüttelte den Kopf. Sie wirkte störrisch und entschlossen, was Graham nicht entging. Sie hatte also nicht gelogen, als sie ihm sagte, dass sie sich inzwis chen von ihrer Mutter abgenabelt hatte.
„Vergiss es, Mutter. Ich habe zu arbeiten. Also verlass uns jetzt bitte!”
Ohne ein weiteres Wort drehte Regina Cassidy sich um und schlug die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu.
„Und schönen Dank für deinen Besuch!” rief Caitlin ihr noch nach.
Graham konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Sie hat sich nicht verändert.”
Caitlin schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, sie ist leider noch immer voller Vorurteile.” Seufzend machte sie sich daran, die Seidenslips, die ihre Mutter zu Boden gefegt hatte, wieder aufzusammeln. Graham zögerte kurz, dann trat er näher und half ihr dabei.
Obwohl Caitlin gar nicht danach zumute war, musste sie lächeln. Die zarte Spitzenunterwäsche und seine großen Hände wollten nicht so recht zueinander passen.
„Gib sie lieber mir”, sagte sie und streckte die Hand aus. „Bevor du noch krebsroter im Gesicht wirst.”
„Wenn man deiner Mutter glaubt, wäre das ja auch sehr passend für einen Wilden wie mich.”
Caitlins Lächeln erstarb. „Tut mir wirklich leid, dass du das hören musstest”, sagte sie bedauernd. „Meine Mutter ist und bleibt ein Snob. Wenn es dir ein Trost ist, so lass dir gesagt sein, dass sie die meisten Menschen für zweitklassig hält.”
„Deine Mutter ist mir ziemlich egal”, erwiderte Graham kühl. „Leute wie sie gibt es wie Sand am Meer.”
„Was
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