Verfuehrt in Las Vegas
wussten es.
Graham war fest entschlossen, sich von seiner Exfrau nicht mehr manipulieren zu lassen. Gleichzeitig hütete er sich, die Beherrschung zu verlieren. Diesen Triumph wollte er Celia nicht gönnen.
„Er hat einen Platz in der Gesellschaft. Als mein Sohn.”
Celia fauchte ihn an: „Du weißt, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann, Graham.”
Falls er noch Mitgefühl mit ihr gehabt hätte, so war auch dies lange vorbei. Seine Gefühle für Celia waren gestorben, als er Jake verzweifelt schluchzend vorgefunden hatte, weil seine Mutter ihn verlassen hatte.
„Adoptiere ein Kind. Das hast du doch schon einmal gemacht.”
Seine Kälte verletzte sie. „Graham! Ich sage dir jetzt zum letzten Mal, ich will mein Kind zurück. Wenn nötig, bringe ich dich deswegen auch vor Gericht!”
„Dann musst du das eben tun.”
Graham knallte den Hörer auf, bevor sie noch mehr sagen konnte. Diskussionen mit Celia nahmen immer den gleichen Verlauf. Am Ende schrie sie ihn an, während er immer schweigsamer wurde und schließlich ging. Es hatte keinen Zweck, mit ihr zu reden. Celia war immer nur an ihrem Vorteil interessiert.
Graham trat aus dem Hinterzimmer und strich sich mit der Hand durchs Haar. Caitlin sah ihn an. Sie gab nicht einmal vor, mit etwas beschäftigt zu sein.
„Was ist? Hast du Ärger zu Hause?”
Er zuckte mit den Schultern. „Kann man sagen, ja.”
Er wirkt sehr erschüttert, fand sie. Obwohl sie wusste, dass es sie nichts anging, fragte sie: „Möchtest du vielleicht darüber reden?”
Graham schüttelte den Kopf. „Nein.”
Caitlin stieß einen tiefen Seufzer aus. „Nein, natürlich nicht. Wann hättest du auch je einen Menschen gebraucht?”
Graham blickte sie kühl an. „Entschuldige, aber das hier ist nun einmal meine Privatangelegenheit.”
„Ja, ich weiß.” Sie sah ihn aufmerksam an. „Hey, dir läuft ja der Schweiß über die Stirn.”
„Na und? Ist das etwa ungewöhnlich in dieser Hitze? Auch Indianer schwitzen, falls du es bis jetzt noch nicht gewusst hast.”
Caitlin hatte schon eine patzige Antwort parat, doch dann hielt sie inne. Bestimmt ist das gerade ein schwieriges Gespräch gewesen, dachte sie. Andererseits gab dies Graham noch lange nicht das Recht, sie so zu behandeln wie ihre Mutter.
„Also gut”, sagte sie plötzlich. „Wenn du willst, kannst du hereinkommen und hierbleiben. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen im Auto verschmorst.”
Die Ahnung eines Lächelns umspielte Grahams Lippen, aber seine Augen blieben kühl. „Ich muss sagen, es überrascht mich, dass du überhaupt so etwas wie ein Gewissen hast.”
So, das war genug! Solche Unverschämtheiten musste sie sich nicht bieten lassen.
Caitlin schnappte sich ihre Tasche und rie f über die Schulter: „Ich gehe essen, Kerry!”
Es war schon nach zwei. Eigentlich hatte Caitlin vorgehabt, sich etwas kommen zu lassen, aber mit einemmal merkte sie, dass sie frische Luft brauchte. Auch wenn es draußen drückend heiß war, war das immer noch besser, als ständig in Grahams Nähe zu sein. Doch in diesem Punkt hatte sie sich gründlich verrechnet.
„Nicht ohne mich!” Graham war bereits an ihrer Seite.
„Oh, Gott!” Wohl oder übel musste Caitlin sich damit abfinden, dass er nicht so leicht abzuschütteln war.
6. KAPITEL
Graham hielt ihr galant die Tür auf. „Und wo isst du normalerweise zu Mittag?”
„Normalerweise? Oh, meist lassen wir uns etwas kommen und arbeiten durch. Aber ich brauche ein wenig Luftveränderung.”
Zu dieser Stunde herrschte relativ viel Verkehr. Caitlins Blick fiel auf die Menschen, die vorbeihasteten. Plötzlich hatte sie einen schrecklichen Gedanken.
Konnte es sein, dass unter ihnen … Kalte Angst ergriff sie, und sie wurde bleich.
Hilfesuchend wandte sie sich an Graham. „Glaubst du, dass der Mörder sich hier irgendwo herumtreibt?”
Am liebsten hätte er sie mit einer beruhigenden Lüge abgespeist. Aber das war gegen seine Prinzipien.
„Möglich ist es schon, Caitlin. Bitte vergiss nicht, der Captain hätte mich sonst nicht für diesen Job abgestellt.”
Caitlin nickte. Ihr Mund fühlte sich trocken an. Das Ganze ist ein einziger Alptraum, dachte sie. Wie konnte es nur geschehen, dass ihr Leben, ihr sicheres, beschauliches Leben, von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt worden war? Graham hatte ja recht, die Polizei tat nichts ohne Grund. Sie hielten sie tatsächlich für gefährdet.
Plötzlich war sie froh über seine Nähe, aber sie
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