Verfuehrt in Las Vegas
Cadillac.
„Schließlich bin ich jetzt nicht mehr im Dienst”, meinte er und stieg ein.
Während der Fahrt dachte er noch einmal über das letzte Gespräch mit seinem Anwalt nach. Es war nicht sehr ermutigend gewesen. Nachdem der Anwalt sich die Papiere durchgelesen hatte, hatte er ihm nicht viel Hoffnung machen können. Seiner Erfahrung nach entschieden die Gerichte fast immer zugunsten der Mutter. Graham hatte auch zugeben müssen, dass Celia sich nie körperlich an Jake vergangen hatte. Sie hatte ihm nur seelischen Schaden zugefügt, aber so etwas war natürlich schwer zu beweisen.
Und leider war sie im Moment im Vorteil, denn mit einem wohlhabenden und geachteten Mann an ihrer Seite war ihr gesellschaftlicher Status höher, als es Grahams je sein würde.
Also gut, dann muss ich mir eben etwas einfallen lassen, dachte er kämpferisch.
Besorgt blickte er auf die Frau an seiner Seite. Caitlin machte noch immer einen ziemlich geschwächten Eindruck.
„Caitlin, ich weiß, das war ein harter Tag für dich”, begann er.
Sie schüttelte den Kopf. „Ach, was, Graham. Ich beginne gerade, mich an diese Aufregungen zu gewöhnen. Verglichen mit gestern war das heute doch der reine Spaziergang. Aber findest du nicht, dass wir uns noch einmal über die Sache mit Jake unterhalten sollten?”
„Woher weißt du, dass ich gerade daran gedacht habe?” fragte er überrascht.
Caitlin lächelte. „Weil ich dich eben gut kenne. Ich wollte dich übrigens auch etwas fragen.”
„Ja?”
„Weißt du, was Tagesmütter sind?”
„Tagesmütter? Ja, ich glaube schon. Das sind Fraue n, die auf die Kinder anderer Leute aufpassen, während diese ihrem Beruf nachgehen, richtig?”
Caitlin nickte. „Stimmt. Sie passen berufsmäßig auf die Kinder anderer Leute auf und werden dafür bezahlt. In einer ähnlichen Situation bist auch du im Moment. Du suchst eine Mutter für deinen Sohn - eine Mutter auf Zeit. Was mich betrifft, so hast du sie bereits gefunden. Ich bewerbe mich hiermit für diesen Job.”
Graham entgegnete unschlüssig: „Ja, aber … weißt du denn auch, was du mir da anbietest, Caitlin? Würde dich das wirklich befriedigen, eine Mutter auf Zeit zu sein?
Mich um Jakes willen zu heiraten und dich dann später wieder von mir scheiden zu lassen?”
Caitlin nickte, obwohl ihr Lächeln eine Spur von Trauer zeigte. „Noch hast du nicht eingewilligt, und du sprichst bereits von der Scheidung?”
„Caitlin, aber … das ist doch Wahnsinn, und du weißt es auch. Schließlich habe ich dir nichts zu bieten.”
Sie wollte sich nicht mit ihm auf eine Diskussion einlassen. „Ich tue das nicht, um dafür eine Belohnung zu bekommen, Graham.”
Aber trotzdem … würde sie insgeheim nicht doch etwas von ihm erwarten, das er ihr nicht geben konnte, was er im Moment niemandem geben konnte? Graham fühlte sich innerlich leer, allein seine Liebe zu Jake hielt ihn am Leben. Es ist unmöglich, dass eine solche Ehe funktionieren kann, dachte er. Nicht einmal auf Zeit.
„Du weißt, wie deine Mutter auf die Nachricht unserer Heirat reagieren würde”, sagte er warnend. „Sie würde dir die Hölle auf Erden bereiten.”
„Meine Mutter ist mein Problem. Nach allem, was sie uns angetan hat, kann sie mir sowieso gestohlen bleiben.”
Aber das ist ja nicht der einzige Grund, der gegen unsere Verbindung spricht, dachte Graham. Er hatte nicht vergessen, was sein Vater seiner Mutter damals angetan hatte.
Wie schnell die Liebe verschwunden war und einer leeren, sinnentleerten Routine Platz gemacht hatte. Ähnlich war es auch bei seiner Ehe gewesen, obwohl er Celia nicht einmal geliebt hatte. Caitlin wusste nichts von diesen Dingen. Und er wollte auch nicht, dass sie es je erleben musste.
Er schüttelte den Kopf. „Es geht nicht, Caitlin. Ich kann dich nicht bitten, mich zu heiraten. Das kann ich einfach nicht von dir verlangen.”
Seine Worte taten ihr weh, aber sie zwang sich, jetzt nicht überemp findlich zu reagieren. Schließlich ging es auch noch um einen kleinen Jungen, ein Kind, das nicht ein zweites Mal enttäuscht werden durfte.
„Na gut”, erwiderte sie ruhig. „Kannst du mich dann wenigstens bitten, Jakes Mutter zu sein? Stör dich bitte nicht an der äußeren Form, Graham. Es handelt sich einfach nur um ein Stück Papier, das wir beide unterzeichnen müssten.”
„Ich verstehe immer noch nicht, warum du das unbedingt tun willst”, meinte Graham kopfschüttelnd. Er hatte Mühe, sich bei dem Gespräch auf den
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