Verfuehrt in Las Vegas
fühlte sich trocken an. Doch dann nickte sie entschlossen.
„Also gut, natür lich bin ich dazu bereit. Je eher der Mann hinter Gitter kommt, desto besser.”
Das war auch Grahams Ansicht. Je eher der Fall abgeschlossen war, desto eher würde er wieder sein normales Leben führen können. Ein Leben, das wenig mit Caitlins Welt gemeinsam hatte.
„In zwei Minuten bin ich fertig.” Sie ging rasch ins Hinterzimmer und holte ihre Tasche.
„Willst du schon Mittag machen?” fragte Kerry überrascht.
„Nein, ich soll mit Graham auf die Wache fahren und den Mörder identifizieren.”
Warum hatte sie plötzlich solches Herzklopfen? Schließlich war Graham an ihrer Seite.
„Es wird eine Art Gegenüberstellung geben, aber er wird mich nicht sehen können.”
Kerry nickte, sie sah plötzlich sehr besorgt aus. „Sei vorsichtig, Caitlin”. meinte sie warnend.
„Ich bin ja nicht allein”, erwiderte die Freundin schnell.
„Also gut.” Widerstrebend ließ Kerry sie gehen. „Ansonsten wünsche ich dir viel Spaß”, meinte sie mit einem breiten Grinsen, das Graham galt.
„Danke!” Lachend verließ Caitlin an Graha ms Seite den Laden.
„Was hat sie gesagt?” erkundigte er sich, als sie ins Auto stiegen.
„Ach, nichts. Sag mir jetzt lieber, was passiert, wenn ich den Mann identifiziert habe.
Vorausgesetzt, er ist es überhaupt.”
„Dann wird er zunächst ins Gefängnis gesteckt und muss dort auf seine Verhandlung warten.”
Das klang nicht schlecht. Das bedeutete ja wahrscheinlich, sie würde in Kürze wieder frei und sicher sein.
„Kann er nicht auf Kaution entlassen werden?” erkundigte sie sich.
Graham wusste, woran sie dachte. Natürlich wäre die Gefahr, in der sie schwebte, noch größer, wenn der Mann wusste, dass sie ihn ins Gefängnis gebracht hatte.
„Nein, nicht wenn wir ihm den Mord nachweisen können”, erwiderte er grimmig.
Das klingt vielversprechend, dachte Caitlin. Doch nach einem raschen Seitenblick auf Graham kam ihr noch ein zweiter Gedanke. Denn dies würde ja wahrscheinlich auch offiziell bedeuten, dass der Fall abgeschlossen sein würde. Ob sie sich dann noch sehen würden? Aus seinem verschlossenen Gesicht ließ sic h nichts ablesen. Aber sie wollte es ganz genau wissen.
„Das bedeutet ja dann wohl auch, ich brauche keinen Leibwächter mehr, stimmt’s?”
„Stimmt.” Er blickte starr geradeaus.
Es klingt so, als wollte er sich verabschieden, dachte sie. Alles in Caitlin sträubte sich gegen diese Aussicht. Schließlich hatten sie sich gerade erst wiedergefunden. Es gab noch soviel zu entdecken, soviel wiedergutzumachen nach all der verlorenen Zeit. Und dann war da ja auch noch die Sache mit Jake.
„Graham?”
„Ja?”
„Ich möchte, dass du eines weißt - mein Angebot mit der Heirat steht immer noch.”
Graham antwortete darauf zunächst nicht, aber auch er wusste, dass der Gerichtstermin immer näher rückte. Er musste handeln, und zwar bald.
Noch einmal ließ er sich Caitlins Argumente durch den Kopf gehen, und er konnte ihnen eine gewisse Logik nicht absprechen. Tatsächlich kannten sie sich ja schon seit geraumer Zeit, und es würde viel weniger verdächtig aussehen, wenn er eine alte Freundin heiratete. Und er wusste auch, dass Celias Anwalt sich alle Mühe geben würde, seine Position zu schwächen. Sie war entschlossen, den Jungen zurückzuholen, dabei war ihr jedes Mittel recht.
Andererseits hätte er nichts dagegen gehabt, wenn es sich bei der Hochzeit nur um ein ganz normales Geschäft gehandelt hätte. Sich für eine kurze Zeit mit jemandem, den er dafür bezahlen musste, pro forma einzulassen, war wesentlich weniger kompliziert als eine Verbindung mit Caitlin. In ihrem Fall waren seine Gefühle involviert, und Graham hasste nichts mehr, als den Kopf zu verlieren.
Doch das Allerwichtigste war jetzt Jake. Er wollte ihn um keinen Preis verlieren.
Was immer nötig war, um ihn behalten zu können, würde er tun. Und er traute Celia keine Sekunde über den Weg. Sie hatte die beiden scho n einmal im Stich gelassen. Es war unverantwortlich, den Jungen erneut ihren Launen auszusetzen.
Bestimmt spielt Celia eine Weile die perfekte Mutter, dachte Graham grimmig. Aber dann hatte sie es wahrscheinlich bald über. Und Jake würde darunter leiden. Der Kleine hatte schon einmal einen schweren Vertrauensbruch erlitten. Ein zweites Mal darf das nicht passieren, das schwor sich Graham.
Der Raum war klein, ohne Fenster und nur schwach beleuchtet. Die eine
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