Verfuehrt in Las Vegas
verheiratet. Und das bedeutet, deine Wohnung ist auch meine Wohnung.” Wollte er sie jetzt einfach abservieren? Was war nur mit Ihm los? Warum machte er auf einmal alles so kompliziert? Sie kannte Graham gar nicht wieder. Früher ist alles viel einfacher gewesen, dachte sie. Da hatten sie sich erkannt, zwei Seelen, die einander gefunden hatten.
Was sollte daran jetzt anders sein?
Caitlin biss sich auf die Lippe. Sie hatte keine Lust, in dieser Situation diplomatisch zu sein. „Da ich nun deine Frau bin, ist es doch normal, dass wir zusammen wohnen”, setzte sie mit weicher Stimme hinzu.
Sie wollte nicht allein in ihrer großen Wohnung herumsitzen und grübeln.
Irgendwann mussten sie ja einmal ihr gemeinsames Leben beginnen, und wenn sie es jetzt nicht taten, wann dann? Egal wie ungelenk die ersten Schritte in ihr Eheleben sein würden, wenn sie sie gemeinsam machten, würde alles besser gehen, davon war Caitlin fest überzeugt.
„Außerdem”, fuhr sie gespielt munter fort, „würde ich sehr gern deine Mutter und Jake kennen lernen.”
Sie mussten an einer roten Ampel halten. Graham überlegte fieberhaft, wie er sich aus dieser Schlinge ziehen konnte. Aber er sah keinen Ausweg. Deshalb kehrte er an der nächsten Kreuzung um und schlug den Weg zu seiner Wohnung ein. Caitlin hatte es schließlich so gewollt. Hoffentlich wusste sie, was sie tat.
„Für wann ist eigentlich der Gerichtstermin angesetzt?” fragte sie nach einer Weile, als das Schweigen zu drückend wurde.
Der Gerichtstermin, natürlich! Wieder erschien vor Grahams geistigem Auge das Schreckgespenst von Jakes möglichem Verlust. Und dann musste er sich wieder zwingen, daran zu denken, aus welchem Grund Caitlin diese Ehe eingegangen war. Es hatte nichts mit Liebe oder Leidens
chaft zu tun, obwohl tief in seinem Innern
tatsächlich eine ungestillte Sehnsucht nach einer intakten Familie brannte. Nein, dies war ein Handel, ein ganz gewöhnlicher Handel. Caitlin tat ihm einen Gefallen, und er würde sich erst dann wieder revanchieren können, wenn er ihr ihre Freiheit zurückgeben konnte.
„Am Mittwoch”, erwiderte er einsilbig.
Heute war Samstag. Das bedeutete, sie hatte nicht viel Zeit, um sich in Grahams Familie einzuleben. Aber nichts ist unmöglich, dachte sie optimistisch.
„Sag mir wann, und ich werde bereit sein.” Sie lächelte ihn an. „Und mach dir bitte keine Sorgen mehr. Falls du es vergessen hast, möchte ich dich daran erinnern, dass meine Familie in dieser Stadt einen sehr guten Namen hat. Die Cassidys gehören zu den Gründungsvätern dieses Staates und haben sich seit Jahren politisch und sozial engagiert. Bestimmt weiß der Richter das auch und wird es in seine Überlegungen miteinbeziehen. Niemand wird dir Jake wegnehmen, das verspreche ich dir!”
Wie könnte ich Caitlins Hintergrund vergessen, dachte Graham mit einem Anflug von Bitterkeit, als er in die schmale Straße einbog, die zu seinem Haus führte. Genau da lag ja auch das Problem. Eine Weile war ihm gelungen, es zu verdrängen. Aber innerlich hatte er immer gewusst, dass es irgendwann hochkommen würde.
Wahrscheinlich werde ich nie wiedergutmachen können, was Caitlin für mich getan hat, dachte Graham. Aber er konnte es wenigstens versuchen. Und das bedeutete, er musste sie auf Abstand halten. Er durfte seinen privaten Bedürfnissen nicht nachgeben. Allerdings war das leichter gesagt als getan.
Graham parkte den pinkfarbenen Cadillac vor seinem Haus, machte jedoch noch keine Anstalten, auszusteigen. Er wollte Caitlin eine letzte Chance geben, ihre Meinung zu ändern. Tatsächlich hielt er es für besser, sie in ihre Wohnung zu bringen.
Plötzlich fiel ihm auf, dass der Wagen nach ihrem Parfüm duftete. Das machte es ihm noch schwerer, sein Anliegen vorzubringen.
„Caitlin, ich … das … du solltest wissen, dass das jetzt wahrscheinlich nicht leicht ist.”
„Ach, komm, Graham, sieh doch nicht alles so schwarz! Wir haben doch schon ganz andere Sachen hinter uns gebracht. Du musst mich einfach nur vorstellen, und du wirst sehen, alles andere ergibt sich ganz von selbst.”
Sie glaubte es zwar selbst nicht ganz, aber es war wichtig, sich jetzt nicht entmutigen zu lassen.
„So, denkst du?” gab Graham zurück und schüttelte den Kopf. „Da bin ich mir nicht so sicher.”
„Bist du jetzt nicht mein Mann?” fragte sie herausfordernd. „Gemeinsam können wir uns der ganzen Welt stellen.”
Ja, das klang gut, und er hätte es auch am liebsten
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