Verfuehrt in Las Vegas
verschwunden.
Graham ist mir wirklich eine große Hilfe, dachte sie enttäuscht. Als sie mit Jake sprechen wollte, drehte dieser sich um, ging in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Nur Grahams Mutter blieb zurück. Die beiden Frauen sahen sich eine Weile unverwandt an, und Caitlin zerbrach sich verzweifelt den Kopf nach einem geeigneten Gesprächsthema. Doch noch bevor ihr etwas eingefallen war, tat Lily Redhawk es ihrem Enkelsohn nach. Auch sie ging schweigend in ihr Zimmer und machte sanft die Tür hinter sich zu.
„Da war es nur noch eins”, sagte Caitlin betroffen. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte sie fast gelacht. Das war ja wirklich absurd! Hier stand sie nun als Grahams Frau in seinem Flur herum, und niemand wollte etwas mit ihr zu tun haben.
Caitlin war zum Heulen zumute, aber sie riss sich zusammen. Was sollte sie jetzt nur machen? Ich muss unbedingt mit jemandem reden, dachte sie. Mit jemandem, der ihr freundlich gesonnen war.
Nach einigem Suchen entdeckte sie im Wohnzimmer ein Telefon. Hoffentlich ist Kerry im Laden, dachte Caitlin und wählte die Nummer ihres Geschäfts.
„Ja, hier ,Seduction’, exklusive Dessous. Womit kann ich dienen?”
„Kerry?” Caitlin war so erleichtert, die Stimme ihrer Freundin zu hören.
„Caitlin! Wo bist du?”
„Du wirst nie glauben, was passiert ist.”
„Ach, nein?” Kerry lachte. „So wie du dich anhörst, hattest du noch eine weitere heiße Nacht mit ihm, stimmt’s?”
„Nein, es kommt noch besser. Stell dir vor, Graham und ich haben gestern Abend in Las Vegas geheiratet.”
Es gab eine kleine Pause am anderen Ende der Leitung. „Nicht schlecht”, meinte Kerry beeindruckt. „Ich muss sagen, du verlierst wirklich keine Zeit.”
„Nein, es ist nicht, wie du denkst”, beeilte Caitlin sich zu erklären. „Seine Exfrau macht ihm die Hölle heiß, sie will ihren Adoptivsohn zurückhaben. Ich habe Graha m angeboten, mich zu heiraten, damit er vor Gericht bessere Chancen hat.”
„Auch wenn das wirklich der Grund sein sollte … ich kann dir nur gratulieren.
Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe. Ich habe wirklich das Gefühl, du hättest keine bessere Wahl treffen können.”
Unwillkürlich fiel Caitlins Blick auf ihren Plastikring, und plötzlich hatte sie Tränen in den Augen.
„Ich liebe ihn so, Kerry”, flüsterte sie mit erstickter Stimme.
„Aber das ist doch wunderbar”, erklärte die Freundin. „Kannst du mir dann bitte einmal sagen, warum du so unglücklich klingst?”
„Weil Graham mich hier in seiner Wohnung einfach stehengelassen hat. Seine Mutter und sein Sohn sind auf ihre Zimmer gegangen, und ich stehe hier herum wie bestellt und nicht abgeholt.”
„Dann kann ich dir nur einen guten Rat geben.” Kerry machte eine kleine Pause. „Du musst dir deine Feinde zu Freunden machen. Das ist das einzige, was funktioniert.”
„Ja, vielleicht hast du recht”, erwiderte Caitlin zögernd. Leichter gesagt, als getan, dachte sie. Kerry hatte den verunsicherten Blick von Jake und die feindselige Haltung seiner Großmutter nicht miterlebt.
„Hör zu, Caitlin - wenn du es mit deiner Mutter aufnehmen kannst, ist der Rest doch wohl ein Kinderspiel, oder?”
Gegen ihren Willen musste Caitlin lachen. Ach, Kerry hatte eine so herzerfrischende Art! Nach einem Gespräch mit ihr fühlte man sich immer besser. Und natürlich stimmte, was sie gesagt hatte. Im Vergleich zu ihrer Mutter war Lily Redhawk nur ein kleiner Fisch.
„Ich glaube, ich werde heute nicht ins Geschäft kommen.”
„Ja, das habe ich mir schon gedacht. Kein Problem, Caitlin. Aber halt mich auf dem laufenden, ja?”
„Gut, wird gemacht!”
Sie legte den Hörer auf die Gabel und sah unschlüssig hinüber zum Zimmer ihrer Schwiegermutter. Für die bevorstehende Konfrontation brauchte sie all ihren Mut.
Aber wer nichts wagt, der nicht gewinnt, dachte sie und ging entschlossen zur Tür.
14. KAPITEL
Dennoch zögerte Caitlin kurz, bevor sie sich entschied, anzuk lopfen. Vielleicht wäre es besser, das Feld zu räumen und ein anderes Mal wiederzukommen. Sie wollte Grahams Mutter nicht zuviel zumuten. Möglicherweise musste sie sich erst, an den Gedanken, dass ihr Sohn nun verheiratet war, gewöhnen. Sollte sie ihr diese Zeit nicht geben?
Caitlin schüttelte den Kopf. Das war doch gar nicht ihre Art, so zaghaft zu sein.
Außerdem hatte sie das Gefühl, dass die Sache nur schlimmer werden würde, wenn man sie unnötig verzögerte.
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