Verfuehrt in Las Vegas
früher, an die unschuldige Anfangszeit mit Caitlin. Damals hatte er noch geglaubt, dass alles möglich wäre, aber inzwischen war er klüger.
Er war ärgerlich auf sich selbst, ärgerlich über seinen Mangel an Disziplin.
Aber ist es denn auch ein Wunder, fragte er sich bei Caitlins Anblick. Sie sah aus, wie eine eben erblühte Prärieblume. Am liebsten wäre er sofort zu ihr hinübergegangen, um sie zu küssen und in seine Arme zu schließen. Doch er war klug genug, die Distanz zu wahren.
Er holte tief Atem. „Caitlin, es … es tut mir leid.”
Sie sah ihn verblüfft an. „Wieso? Was tut dir leid?”
Warum machte sie es ihm nur so schwer? Sie wusste doch bestimmt, was er ihr sagen wollte.
„Wegen letzter Nacht, ich …”
Caitlin runzelte die Stirn. Nein, nur das nicht, dachte sie. Bitte, zerstör mir meine Träume nicht.
„Letzte Nacht war wundervoll”, sagte sie betont. „Ich habe jede Minute genossen. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst.”
„Aber Caitlin, wenn diese sogenannte Scheinehe funktionieren soll, dann …”
Sie wollte nichts mehr davon hören. Schnell sah sie noch einmal auf die Uhr. „Zeit zum Aufstehen. Ich springe noch kurz unter die Dusche.”
Ohne ihm die Gelegenheit zu geben, seinen Satz zu vollenden, eilte Caitlin ins Badezimmer. Dort stellte sie erleichtert die Dusche an, aber als das Wasser an ihrem Körper herunterprasselte, hätte sie am liebsten geweint. Mit einemmal fühlte sie sich völlig allein, völlig isoliert.
„Oh, Graham, warum gibst du uns keine Chance?” flüsterte sie. „Warum kämpfst du gegen unsere Liebe? Ich hatte doch einmal einen Platz in deinem Herzen. Bitte, nimm mich dort wieder auf.”
Während sie sich einseifte, dachte sie noch einmal an ihr Liebesspiel von letzter Nacht, und trotz Grahams Rückzieher konnte sie nicht verhindern, dass sie lächelte.
Nichts konnte ihr die Erinnerung an ihr Verschmelzen, an seine Hingabe nehmen, gar nichts. Egal, was passieren würde, dies gehörte ihr für immer.
Fünfzehn Minuten später war sie gestiefelt und gespornt. Sie verließen das Motel und nahmen später in einem Schnellrestaurant das Frühstück ein. Während sie unter der Dusche gewesen war, hatte Caitlin gehört, wie Graham mit Jeffers telefoniert hatte.
Hing damit seine veränderte Stimmung zusammen?
Oder wollte Graham nur so schnell wie möglich wieder nach Hause, weg von ihren gemeinsamen Erinnerungen?
Caitlin aß schweigend ihr Frühstück, einen Toast mit verbranntem Speck und Eiern.
So hatte sie sich den Morgen nach ihrer Hochzeit nicht vorgestellt.
Aber sie waren jetzt Mann und Frau, nichts anderes war von Bedeutung.
Sechs Stunden später trafen sie wieder in Phoenix ein. Während der Fahrt hatten sie kaum miteinander gesprochen. Caitlin, die in Graham wie in einem offenen Buch lesen konnte, wusste, dass er in Ruhe über alles nachd enken musste. Es war besser, ihn mit seinen Gedanken allein zu lassen. Außerdem hatte er das Radio angestellt.
Country-and Western-Music begleitete sie auf ihrem Weg zurück nach Hause.
Wehmütig hörte Caitlin den Melodien zu, die von Herzschmerz und anderen Nachteilen der Liebe handelten. Darüber kann ich selbst ein Lied singen, dachte sie mit einem Anflug von Ironie. Ein Blick auf Grahams verschlossenes Gesicht überzeugte sie davon, dass sich nichts geändert hatte.
„Wohin fahren wir eigentlich?” Plötzlich fiel ihr auf, dass sie gar nicht wusste, wo er wohnte. In der letzten Zeit hatten sich die Ereignisse derart überschlagen, dass für diese simplen Fragen kein Raum gewesen war.
„Nach Hause natürlich.”
Ja, aber was bedeutete das? Meinte er jetzt seine Wohnung oder ihre? Sein Ton ließ darauf schließen, dass er vorhatte, sie zu ihrem Haus zu bringen. Wofür hielt er sie eigentlich - für eine Leihgabe? Widerspruch regte sich in Caitlin. Nein, so wollte sie sich nicht behandeln lassen.
„Du fährst zu mir?”
„Ja, selbstverständlich. Hast du etwas dagegen?”
Er hatte angenommen, dass sie sich umziehen und frisch machen wollte.
Wahrscheinlich freute sie sich schon darauf, wieder in ihrer gewohnten Umgebung zu sein. Nichts von dem, was in den letzten achtundvierzig Stunden passiert war, war so geplant gewesen. Graham nahm an, dass Caitlin Zeit für sich brauchte, um alles zu verarbeiten.
Ihm ging es jedenfalls so.
Aber sie schüttelte energisch den Kopf. „Oh. nein, mein Lieber. Vielleicht hast du es ja schon wieder vergessen, aber wir sind nun
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