Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführt: Roman (German Edition)

Verführt: Roman (German Edition)

Titel: Verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
die Einzige, die sich von seinem Lächeln nicht täuschen ließ. »Natürlich ist sie echt. Sonst könnte solch ein hundsgemeiner Seebär niemals gegen Seiner Majestät mächtige Marine Krieg führen.«
    Er knallte dem Eindringling die Pistole ans Brustbein, worauf der vor Schmerz grunzte.
    Lord Howells gutmütiges Lächeln schwand, als er Gerard erkannte. Er schaute Lucy besorgt an. Die grinste dümmlich zurück und überlegte, was für ein gut aussehender Mann Lord Howell in jungen Jahren doch gewesen sein musste. Wenn auch nicht annähernd so gut aussehend wie ihr Leibwächter.
    »Claremont?«, vergewisserte sich Howell und richtete sich kerzengerade auf. »Mein Gott, diese Nacht steckt wirklich voller Aufregungen!«
    »Und Sie haben noch nicht einmal alles gesehen, Sir.« Gerard verbeugte sich knapp. »Vergeben Sie mir mein Eindringen, aber mich unter die Gäste zu mischen, erschien mir der praktikabelste Weg, Miss Snow im Auge zu behalten.«
    »Ist das denn wirklich notwendig? Dies ist ein rein gesellschaftlicher Anlass. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass unserer Lucy hier eine größere Gefahr droht, als über einen der Hunde zu stolpern.«
    »Sie wären überrascht, Sir, in welche Gefahren unsere Lucy zu geraten im Stande ist.«
    Der Pirat schnitt Howell die skeptische Entgegnung ab. »Das will ich meinen. Sie gehört gegen Schurken wie mich beschützt. Bin immer auf der Jagd nach hübschen jungen Mädeln, die ich auf mein Schiff verschleppen kann.« Er warf Sylvie einen verschwörerischen Blick zu, wobei das eine grüne Auge böse blitzte.
    Sylvie gackerte los, und selbst Lady Howell kicherte nervös.
    Lucy ging ganz in dem Spielchen auf, drängte sich an Gerard vorbei, zupfte am goldenen Ring im Ohr des Piraten und zwinkerte ihm aufreizend zu. »Und was, Freundchen, machen Sie mit dem Mädel, sobald Sie es eingefangen haben?«
    Der Pirat schien über die kecke Frage fast schon so erstaunt wie die Howells. Gerard packte Lucy unerbittlich am Ellenbogen. »Manches bleibt besser der Fantasie überlassen, meinen Sie nicht auch, Miss Snow? Geschichten über solche Gräueltaten sind nichts für zarte Ohren wie die Ihren. Sie sollten es einem Profi wie mir überlassen, diesen Herrn zu verhören.«
    Er schob Lucy hinter sich, dann zerrte er den Piraten die Stufen hinauf und drängte ihn in eine leere Nische.
    »Geben Sie ihm jetzt vierzig Peitschenhiebe? Foltern Sie ihm jetzt seine Geheimnisse heraus?«, rief Christopher ihnen hoffnungsvoll hinterher.
    Gerard fletschte die Zähne zur Grimasse eines Lächelns. »Nur wenn er Widerstand leistet.«
    »Aufregend, was, Freundchen?«, murmelte Lord Howell. »Ich habe wirklich gedacht, es wäre Georgie, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Vielleicht ist es auch Sir Marcels Sohn? Der Junge liebt die derberen Scherze, wie man hört.«
    Lady Howell hob die Lorgnette und schüttelte traurig den Kopf. »Wer auch immer es ist, er hat einen abscheulichen Geschmack, was Mode angeht. Ich habe noch nie einen derart aufgedonnerten Schurken gesehen.«
    Während die anderen sich abwandten, beobachtete Lucy die Auseinandersetzung zwischen Gerard und dem Fremden. Es fiel ihr schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zu sehr nahmen unwichtige Details sie gefangen. Die rotblonde Strähne, die unter der Perücke des Piraten herausgerutscht war, das eine grüne Auge, die beachtliche Größe. Er war ein gutes Stück größer als Gerard, doch seine Schultern waren nicht so beeindruckend breit wie die ihres Leibwächters.
    Die ganze Zeit über hatte ein amüsiertes Lächeln die Lippen des Piraten umspielt, doch als Gerard an Lucys Seite zurückkehrte, war sein Mund ein grimmiger Strich.
    »Einer Ihrer Freunde?«, fragte sie.
    »Ein alter Bekannter, ja«, antwortete er kurz.
    »Erstaunlich, was für gesellschaftliche Verbindungen ein ehemaliger Laufbursche aus der Bow Street hat«, sagte Lucy, der ein unwürdiger Schluckauf den ernsten Ton verdarb.
    »Es gibt da einiges, das Sie vermutlich erstaunen würde.« Er packte sie bei den Schultern und betrachtete ihr Gesicht, als wolle er es sich einprägen. Sein verzweifelter Griff ernüchterte sie.
    Dann brach ein Tumult in der Nähe der Treppe den Zauber zwischen ihnen. Angeführt von einem Mann, der lediglich ein Paar lange Flanellunterhosen und ein blau geschlagenes Auge trug, rauschte ein ganzer Trupp fassungslos wirkender Gärtner herein. Sämtliche Gäste japsten unisono vor Entsetzen.
    Der durchdringende nasale Tonfall

Weitere Kostenlose Bücher