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Verführt: Roman (German Edition)

Verführt: Roman (German Edition)

Titel: Verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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dampfte der Atem.
    »Dann muss die hier reichen.« Gerard warf einen Blick zurück, um sicher zu sein, dass niemand ihnen gefolgt war. Dann fasste er Lucy um die schmale Taille und schwang sie ins opulent ausgestattete Wageninnere.
    Bevor er den Schlag schließen konnte, drohte Lucy ihm noch schnell mit der rosafarbenen Fingerspitze. »Geben Sie es zu, Sie durchtriebener Kerl! Das waren doch Sie, der dem unglücklichen Herzog seine Kleider gestohlen hat, oder?«
    Er griff sich ans Herz, als hätte sie ihm eine tödliche Wunde beigebracht. »Sie verdächtigen mich ? Einen Mann, der sein ganzes Leben der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung gewidmet hat?«
    »Einen Mann, der schon einmal eine Kutsche stiehlt, wenn ihm danach ist«, erläuterte Lucy mit umwerfender Logik.
    »Eine Kutsche ausleiht«, korrigierte er.
    Lucys Augen funkelten vergnügt. »Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen Gesellschaft leisten soll, Sir. Was, wenn Sie mir die Kleider ausziehen?«
    In Gerards Lenden regte sich der dekadente Wunsch, sie in die dicken Polster der Kutsche zu drücken und genau das zu tun. Mit einem lüsternen Grollen, das sogar den falschen Piraten vor Neid hätte erblassen lassen, legte er Lucy die Hand in den Nacken und zog ihr Gesicht zu sich herab, bis ihre vollen Lippen nur noch einen Hauch von seinen eigenen entfernt waren.
    »Fordern Sie mich nicht heraus.«
    Er versetzte ihr einen liebevollen Schubs, der sie in die Kissen fallen ließ. Kichernd und mit den leicht beschuhten Füßen tretend, gewährte sie ihm einen verwirrenden Blick auf Spitzenunterrock und rosarote Strümpfe.
    Gerard schlug ächzend von außen die Kutschentür zu, legte die fiebrige Stirn ans kühle Holz des Wagens und fragte sich, welcher Teufel ihn geritten hatte, der sittsamen Miss Snow noch ein Glas Champagner einzuflößen.
    Während er wartete, dass sein Atem sich wieder beruhigte, entdeckte er auf dem goldverzierten Schlag der Kutsche das Relief eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen und einem verschnörkelten, prächtigen Namenszug: Mannington . Ebenjenes herzogliche Wappen, das Gerard in einer kalten Herbstnacht gesehen hatte, als genau diese Kutsche rücksichtslos ein Kind angefahren hatte, um es dann einfach im Regen liegen zu lassen.
    Gerard warf mit heiserem Gelächter den Kopf zurück. Er war dazu bestimmt, anderen Gerechtigkeit zu verschaffen, und verflucht dazu, selber keine zu erfahren.
     
    Auf der Fahrt nach Iona unterhielt Lucy ihren Leibwächter mit ein paar fantasievollen, wenn auch seltsamen Strophen von »Banbury-Dirnchen, süß wie ein Birnchen«. Um die Wahrheit zu sagen, Gerard hegte den Verdacht, dass Lucy die Verse erst beim Singen erfand, und verdrehte nur noch die Augen, als sie eine ganz besonders zotige Zeile anstimmte. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon sie da sang oder welchen Effekt ihre dunkle Altstimme auf seinen in Aufruhr geratenen Körper hatte. Er schlenzte die Zügel auf die Rücken der Pferde und ermunterte sie zu flottem Trab.
    In der Hoffnung, dass weder der geborgte Wagen noch seine angetrunkene Schutzbefohlene irgendwem auffielen, brachte er die Karosse am hinteren Ende der Auffahrt zum Stehen. Und tatsächlich kam kein Stallbursche auf sie zugelaufen. Ihre frühe Rückkehr von einem Fest, das traditionell bis in die Morgenstunden dauerte, hatte die Dienerschaft, wie erwartet, auf dem falschen Fuß erwischt.
    Er öffnete den Schlag und wusste nicht recht, ob er Lucy den Hintern versohlen oder sie mit seinen Küssen noch verrückter machen sollte, als sie es ohnehin schon war.
    Als Lucy sich über seine Schulter hängte, geriet er ein wenig ins Stolpern und brachte sie schließlich in die ideale Position für Ersteres. Er gab ihr einen scharfen Klaps auf den Hintern und ließ die Hand auf der entzückenden Rundung liegen. Lucy strampelte mit den Beinen, dass die Seide nur so raschelte.
    »Verflucht noch einmal. Lucy, hören Sie mit dem Gezappel auf«, kommandierte er mehr aus Selbsterhaltungstrieb denn aus echter Verärgerung.
    Seine Hände schienen ein Eigenleben zu entwickeln. Er spürte die Rechte unter ihrem Rock den Strumpf hinaufwandern, als hätte sie Böses im Sinn und gehorchte ihm nicht länger.
    »Wie können Sie es wagen!«, keuchte Lucy, als er über die Rasenfläche losmarschierte und ihr mit jedem Schritt einen unsanften Schubs versetzte. »Mein Vater hat mir nie den Hintern versohlt.«
    »Hätte er aber tun sollen. Jeden Tag. Und das mit Nachdruck.«
    Ein Kichern verdarb ihr

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