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Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Quinn
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wie ihre Berührung. »Was immer er getan hat …«
    »Nein, meine Wunde habe ich mir selbst beigebracht, Isobel. Ich habe nicht versucht, mich einzufügen. Ich habe nicht versucht, sein Sohn zu sein. Wie hätte ich sein Sohn sein können, wenn ich doch dachte, wir wären so verschieden? Ich wusste nicht, wer ich für ihn sein sollte, weil ich nicht sehen konnte, wer er war. Ich wollte meinen Onkel, doch er lebte durch meine Schuld nicht mehr.«
    »Nein, nicht durch deine Schuld.«
    »Ich glaubte, dass es so ist«, entgegnete er leise. »Und dieser Glaube war der Dolch, der mich als Erstes bluten machte.«
    Sie fuhr mit den Fingerspitzen über seine Lippen, und Tristan küsste sie. »Dann, mein schöner, edler Ritter, beginne genau dort!«
    Die tückischen Klippen von Elgol waren keine Herausforderung für Tamas Fergusson. Er fand so großen Gefallen am Brüllen der Wellen unterhalb des schmalen Felshanges, dass er zurückbrüllte. Er klang misstönend, dieser Schrei aus voller Lunge, als er sich weit über die Flanke des Pferdes des Lairds beugte, um in den Abgrund zu schauen. Jeder hinter ihm, der es mit ansah, stieß ebenfalls einen Schrei aus. Entweder hatte der Junge absolutes Vertrauen in den Mann, der ihn am Handgelenk festhielt, oder seine Furchtlosigkeit ging über alles hinaus, was der Rest von ihnen kannte – besonders Will, der jedes Mal fast ohnmächtig wurde, wenn er über den Rand spähte.
    Nachdem sie die Klippen erklommen hatten, gelangten sie auf einen hohen Hügelkamm, von dem aus man in ein weites, von Heidekraut bewachsenes Tal und eine große Bucht im Westen schaute. Kleine strohgedeckte Hütten sprenkelten die Landschaft, während schneebedeckte Bergketten im Norden in den Himmel schnitten. Und in der Mitte von alldem erhob sich Camlochlin, die Burg der MacGregors, die Burg des Teufels, aus der dunklen Ringmauer der Berge dahinter; sie wirkte wie von Gottes herrlicher Hand umschlossen.
    Isobel atmete tief durch und fand die Luft feucht und erfrischend für ihre Lunge. Wenn sie jetzt nur noch ihr Herz dazu bekommen konnte, ruhiger zu schlagen.
    Schon kamen viele Menschen aus den Hütten gelaufen, ebenso wie aus den weit geöffneten Burgtoren, alle bestrebt, die herannahenden Reiter zu sehen. Rob ritt als Erster in das Tal; die Hufe seines Pferdes zertrampelten das Heidekraut, als er auf eine Frau zugaloppierte, die sich aus der kleinen Gruppe löste, die sich zu seiner Begrüßung eingefunden hatte. Er sprang vom Pferd, ehe es ganz zum Stehen gekommen war, und riss die Frau von den Füßen und in seine Arme.
    Da waren noch andere Frauen, die warteten, besonders zwei, die schweigend den Reitern entgegensahen, die auf sie zukamen. Die größere von beiden richtete ihre dunklen Augen zuerst auf den Laird und Tamas und dann auf Isobel.
    »Gefangen genommene Fergussons?« Die kleinere Frau, die ein wenig gebeugt neben der anderen stand, zog eine dunkle Augenbraue hoch, als sie auf Cameron schaute.
    »Nur Fergussons, Maggie.« Der Laird hatte den Arm um Tamas’ Taille geschlungen und war aus dem Sattel gestiegen, jetzt stellte er den Jungen auf den Boden. Maggie und Tamas starrten einander an, ehe Callums Schwester ärgerlich wurde und ihm nachschaute, als er davonrannte.
    »Tamas!«, rief MacGregor dem Jungen hinterher, nachdem er der größeren Frau einen Kuss auf den Mund gegeben hatte. »Mach keinen Ärger!«
    »Ja, Callum!«, gab Tamas zurück.
    Nach einem kurzen, aber kühlen Blick auf ihren Mann richtete die Frau ihre Augen auf Tristan. »Es ist gut zu sehen, dass du am Leben bist, mein Sohn.« Sie wartete weder auf eine Erwiderung noch darauf, dass ihr jemand vorgestellt wurde, sondern machte auf dem Absatz kehrt und ging ohne ein weiteres Wort in den Wohnturm der Burg.
    Tristans Vater schaute ihr nach und fuhr sich mit der Hand über das stoppelige Kinn. »Ich werde mit ihr reden«, murmelte er mehr zu sich als zu den anderen und folgte ihr hinein.
    »Worüber will dein Vater mit ihr sprechen?« Maggie MacGregor stand jetzt ganz allein bei ihnen. Sie hatte die kleinen Fäuste in die Hüften gestemmt und sah Isobel und Cameron aus schmalen Augen an. »Was hast du dieses Mal angestellt, Tristan?«
    Seit dem Besuch in Whitehall hatte Isobel nicht mehr so viele Menschen um sich herum gehabt. Camlochlin war nicht so riesig wie der Palast des Königs, aber es war groß genug, um so viele MacGregors zu beherbergen, dass sie sich unbehaglich fühlte. Die Gänge wirkten höhlenartig, und ihr

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