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Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Quinn
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dem Ansturm von Fragen standhielt, den Tamas auf ihn losließ. Ermutigt vom nachsichtigen Ton des Lairds, erhob Isobel sich und ging zu ihnen. Sie setzte sich dicht neben ihren Bruder und strich ihm über das Haar.
    »Wie geht es dir?«
    Er seufzte und verdrehte die Augen zum Abendhimmel. »Gut.«
    »Es ist schwer für mich …«, sie hob den Blick zu Callum MacGregor, »… ihn loszulassen.«
    »Wie alt ist er?«, wollte der Laird wissen und überraschte sie mit seiner Frage.
    »Er ist elf.«
    Seine Gesichtszüge waren sehr beeindruckend im Feuerschein und leicht zu lesen. Isobel beobachtete ihn, als er im Geiste die Jahre nachrechnete. Als er zu einem Ergebnis gekommen war, richtete er den Blick auf die Flammen. »Ihr habt ihn aufgezogen.«
    »Mein Bruder und ich.« Ihre Stimme schwankte. Niemals in ihrem Leben hatte sie gedacht, dass sie eines Tages mit Callum MacGregor über das reden würde, was er ihrer Familie genommen hatte. »Wir sind zu siebt. Patrick ist der Älteste.« Sie schwieg wieder. Jetzt hatte sie die Gelegenheit, ihm zu bekennen, dass ihr Rachedurst seinen Stachel verloren hatte. Was könnte sie sagen? Dass sie ihn dafür hasste, dass er ihren Vater getötet hatte, wenn es doch ihres Vaters Schuld war, dass der Earl of Argyll gestorben war? Wie könnte sie ihm sagen, dass ihr Verlust größer war als der, den seine Familie erlitten hatte? Sie konnte es nicht, nicht mehr.
    »Tristan hat uns viel über Robert Campbell erzählt«, fuhr sie mutig fort. Es gab neue Dinge, von denen sie wollte, dass Callum MacGregor sie erfuhr. »Tristan hat ihn sehr geliebt. Er liebt ihn noch.«
    »Ich weiß«, erwiderte sein Vater und schaute auf seinen Sohn.
    »Was immer sonst noch zwischen uns gesagt werden wird, von dieser Nacht an möchte ich, dass Ihr eines wisst: dass es meinen Brüdern und mir zutiefst leidtut, was geschehen ist.«
    Der Chief sah sie nicht wieder an, und als er antwortete, war seine Stimme so rau und tief, dass Isobel nicht sicher war, ob sie ihn oder den Wind sprechen hörte. »Mir auch.«

Kapitel 37
    T ristan hatte die schmale Wasserstraße, die Kylerhea an der Ostküste der Insel Skye von der Küste trennte, wohl schon Dutzende Male überquert, wenn er ein Mädchen auf dem Festland besucht hatte. Doch noch nie war er mit einem Mädchen zurückgekehrt, und schon gar nicht mit einem, das seiner Mutter das Herz brechen würde. Jeder Moment, der ihn näher nach Camlochlin brachte, ließ ihm die Brust ein wenig enger werden. Während sie auf den Pass bei Bealach Udal zuritten, sagte er sich immer wieder, dass alles gut werden würde. Die Dinge entwickelten sich stets zu seinen Gunsten. Was sollte denn auch so schrecklich daran sein, eine Fehde zu beenden, die sein Onkel niemals gutgeheißen hätte? Solange seine Eltern die Wahrheit nicht herausfanden, würde seine Mutter lernen, die Fergussons zu akzeptieren, genau wie sein Vater sie inzwischen akzeptierte. Sie musste es.
    Er schaute zum Laird, der ein Stück vor ihm ritt und auch jetzt wieder den kleinen Tamas in den Armen hielt. Tristan wusste, warum ihn in den vergangenen fünf Tagen dieser Anblick immer wieder zum Lächeln gebracht hatte. Tamas hatte die Zuneigung seines Vaters gewonnen. Und für Tristan war es, als sähe er Callum MacGregor zum allerersten Mal. Nicht als den Lehrer, obwohl er einer der besten war. Seine Kinder waren der Beweis dafür. Nicht als den Clanführer, auf dessen starken Schultern mehr Verantwortung lastete, als ein normaler Mann bewältigen konnte. Sondern als einen Vater, ein Schild gegen jede Gefahr, die seinen Kindern nahe zu kommen drohte. Tamas war nicht sein Sohn, doch der Junge hatte seinetwegen keinen Vater mehr. Der Teufel Callum MacGregor war kein rachsüchtiger, niemals verzeihender Barbar. Barbaren kannten keine Ehre, und Tristans Vater war ein Ehrenmann.
    »Du musst mit ihm darüber reden«, sagte Isobel.
    Er sah, dass sie ihn anstarrte. »Worüber?«
    »Über das, was immer auch diesen Riss zwischen euch beiden verursacht. Du verbirgst es gut hinter deiner fröhlichen Art, aber es war da, als du mit ihm gesprochen hast. Es ist da, wenn du ihn ansiehst. Es ist gleich hinter dem Glanz in deinen Augen, es färbt euer Lächeln mit etwas Rauem; es ist wie eine Wunde, die nicht heilen will.«
    Tristan hatte gewollt, dass Isobel wusste, wer er war, doch sie hatte noch tiefer gesehen. »Ich weiß nicht, ob das sein kann«, gestand er ihr.
    »Natürlich kann es das, mein Lieber.« Ihr Lächeln war so sanft

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