Verfuehrt von einem Highlander
es seid.«
»Gewährt mir nur ein wenig Eurer Zeit, und ich werde Euch sagen, was ich über Euch denke.«
Sie würde nicht zulassen, dass ihr der Atem beim tiefen Klang seiner Stimme stockte oder bei der Art, wie sein Blick sie erwärmte und sie wissen ließ, dass er bereits wusste, was sie dachte. Sie hatte seine Ehrlichkeit bewundert, doch jetzt bezweifelte sie, dass es in seinen Worten irgendeine Wahrheit gab. Er war klug und sehr erfahren in der Kunst der Verführung. Aber glaubte er denn wirklich, sie würde einem MacGregor ihre Gunst schenken? Wenn er das annahm, dann war er der arroganteste Mann, dem sie je begegnet war. Das machte die Genugtuung, ihn jetzt zurückzuweisen, noch befriedigender. »Ihr habt nichts zu sagen, was ich hören will.«
Er sah aus, als wollte er noch etwas entgegnen, doch dann veränderte sich sein Lächeln zu einem, das noch gewinnender und ritterlicher wirkte. Er verbeugte sich leicht vor ihr. »Also gut, Miss Fergusson. Dann lebt wohl!«
Isobel erwiderte nichts, sah ihm aber nach, als er den Saal verließ. Allein. »Lebt wohl, Mr. MacGregor! Gut, dass ich Euch los bin.« Als sie ihren Blick zu Cameron zurückwandte, dessen Tanz mit Lady FitzSimmons soeben zu Ende war, zwang sie sich zu einem Lächeln. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so elend gefühlt wie in diesem Moment.
Kapitel 5
W ie denkt Ihr über die morgige Krönung?«, wollte Lady Margaret Ashley von Tristan wissen, während sie die Steingalerie Whitehalls entlangspazierten, von der sich ihnen der Blick auf die Themse bot. »Tristan?« Sie zupfte ihn am Ärmel.
Er sah in ihre schönen, wenn auch ein wenig blassen blauen Augen und dann auf ihren Mund. »Ja?«
»Die Krönung? Wir werden ab morgen einen katholischen König haben.«
»Aye, das werden wir.«
»Und wie denkt Ihr darüber?«
Es interessierte ihn einen Dreck. Das Einzige, woran Tristan dachte, waren Lady Ashleys Lippen. Schon ohne ihr Geplapper über Politik fiel es ihm schwer genug, sich auf diesen Wunsch zu konzentrieren und nicht an ein anderes Mädchen zu denken, eines mit Sommersprossen auf der Nase und einer messerscharfen Zunge. Gestern Abend war ihm durchaus bewusst gewesen, dass der Versuch, mit Isobel zu reden, eine Herausforderung sein würde. Sie hasste ihn, und er machte ihr deswegen keinen Vorwurf. Aber dass sie ihn noch immer so völlig bezauberte, hatte er nicht erwartet. Er hatte noch nie versuchen müssen, ein Mädchen für sich zu gewinnen, das ihn hasste. Hölle, doch bis jetzt hatte er nicht einmal eines gekannt, das ihn verabscheute. Er stellte fest, dass er sich auf diese Herausforderung freute.
»Ihr hört mir gar nicht zu.« Lady Ashley spitzte die rubinroten Lippen und versetzte ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm.
Wie würden Isobel Fergussons Flüche an seinem Mund schmecken?
»Mein Vater sagt, was den Highlandern im Kopf fehlt, das machen sie durch ihre Rücksichtslosigkeit wett. Wie denkt Ihr darüber?«
Tristan zog die Stirn kraus und lächelte sie an. Vielleicht besaß diese englische Lady doch einen Funken Witz. »Meine Vermutung ist, dass das auf jeden Mann zutrifft, dem es an Verstand fehlt. Egal, ob Highlander oder Engländer.«
»Hm.« Sie gab einen entzückenden kleinen Ton von sich und lächelte ihn an. »Seid Ihr rücksichtslos, Tristan?«
Rücksichtslos genug, um sie zurück zu ihrem Vater zu schicken … unfähig, zu gehen oder mindestens einen Tag lang richtig sitzen zu können. Tristan fragte sich, wie sie darüber denken würde. Vermutlich würde sie ihm als willige Nutznießerin seines berüchtigten Erbes in die Arme sinken. Er war erst seit wenigen Tagen in England, aber er hatte bereits herausgefunden, wie wenig Mühe es erforderte, diese eleganten, gepuderten Damen in sein Bett zu bekommen – Abenteuer, nach denen er sich leerer fühlte als alle Hohlköpfe Whitehalls zusammengenommen. Er könnte Lady Ashley gleich hier nehmen, gegen das riesige Gemälde Oliver Cromwells 3 gelehnt, der seine New Model Army nach Schottland führte. Vor einem Monat noch hätte er Cromwell ein spöttisches Grinsen zugeworfen, während er sich in den Körper einer der Töchter Englands getrieben hätte, doch seit Isobels scharfer Zurückweisung fühlte er sich wie ein Löwe, vor dem die Gazellen tot umfielen, statt zu fliehen.
»Tristan.« Lady Ashley blieb stehen und bot ihm ihren Mund dar. »Ihr dürft mich jetzt küssen, wenn Ihr es möchtet.«
Er würde es lieber lassen. Aber wie ihr das sagen, ohne sie
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