Verfuehrt von einem Highlander
zu kränken?
»Ich weiß, ich sollte mehr Anstand zeigen«, gurrte sie und schlang die Arme um seinen Nacken, »aber die Gerüchte über Euer Stehvermögen im Schlafzimmer faszinieren mich.«
Tristan befreite sich von ihren Armen, die seinen Hals umklammerten. »Schade, schöne Margaret.« Er führte ihre Hände an seine Lippen und hauchte auf jede einen Kuss, um seiner Ablehnung den Stachel zu nehmen. »Doch ich fürchte, dass mein Ruf als rücksichtsloser Frauenheld unter Euren seidenweichen Fingerspitzen in sich zusammenfallen wird.« Als sie errötete und ihn unter ihren blassgoldenen Wimpern hervor anlächelte, seufzte Tristan innerlich. Allerdings nicht aus Erleichterung, denn Lady Ashley verfügte nicht über den Verstand, seinen Worten eine tiefere Bedeutung zu entnehmen, sondern aus Bedauern – weil genau das geschehen würde.
Er gab ihre Hände frei und bemerkte aus dem Augenwinkel ein kastanienbraunes Aufblitzen. Sofort wandte er sich um und ließ seinen Blick der schönen Miss Fergusson folgen, die auf ihrem Weg zur Schildgalerie an ihnen vorbeiging.
»Entschuldigt mich!« Den Blick auf seine Beute gerichtet, zog er sich von Lady Ashley zurück. »Es gibt da etwas, um das ich mich kümmern muss.«
Während Tristan Isobel in kurzer Distanz folgte, wurde ihm eines klar: Sein Wunsch, mit ihr zu sprechen, hatte weniger damit zu tun, sich oder seine Familie zu verteidigen – auch wenn es möglicherweise nicht klug war, es laut zuzugeben. Er vermisste vielmehr die Leichtigkeit, mit der sie sich unterhalten hatten, das Funkeln der Klugheit in ihren smaragdgrünen Augen, ihre Fähigkeit, das Beste in ihm zu sehen, wenn niemand anders sich je die Mühe gemacht hatte, genauer hinzuschauen.
Tristan beobachtete, wie sie ohne Zögern die lange Galerie hinunterging. Er betrachtete ihre Gestalt und neigte den Kopf in Anbetracht der sanft wiegenden Bewegung ihrer Hüften leicht zur Seite. Der Saum ihres Gewandes war ausgefranst, trotzdem ging sie hoch erhobenen Hauptes an einem halben Dutzend prächtiger gekleideter Damen vorbei. Isobels Stolz raubte ihm den Atem.
Tristan überlegte noch, wie er sich ihr am besten nähern sollte, als sie unvermittelt stehen blieb, sich umwandte und ihn mit einem wütenden Blick dazu brachte, ebenfalls im Gehen innezuhalten.
»Habt Ihr vor, mich während meines ganzen Aufenthalts zu verfolgen, MacGregor?«
Er konnte nicht anders, aber er musste über ihren ätzenden Ton und den Argwohn in ihren großen Augen lächeln. Sie war wie eine ungestüme Brise frischer Luft für seine Lunge, und er wollte mehr davon. »Da ich jetzt das Vergnügen Eures Anblicks von einem solchen Blickwinkel aus hatte, Miss Fergusson« – er ging ruhig auf sie zu –, »bekenne ich, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist.«
Ihm entging weder die dunkle Röte, die sich auf ihren Wangen ausbreitete, noch dass Isobel praktisch von der Anstrengung zitterte, sich zusammenzureißen und nicht eines der alten Schwerter von der Wand zu reißen und es gegen ihn zu führen.
Doch sie verließ sich stattdessen auf ihre scharfe Zunge und wetzte sie mit Begeisterung. »Ist das jetzt die Stelle, an der ich wie all die anderen kleinen Schafe ohnmächtig werden müsste? Sie können Euch ruhig für einen Bock halten, aber ich weiß jetzt, was Ihr wirklich seid.«
Niemand weiß das, nicht einmal ich selbst, dachte Tristan, als seiner Absicht, sich an ihrer Wut zu ergötzen, ein abruptes Ende gemacht wurde. Äußerlich betrachtet, konnte er vieles sein, konnte er sich den Umständen anpassen wie ein Chamäleon. Doch ein kaltblütiger Mörder steckte nicht in ihm.
»Tristan?«
Vom Ende der Galerie rief jemand nach ihm. Es war Mairi. Hölle aber auch! Alle anderen aus seiner Familie würden sein Interesse an Isobel vielleicht übergehen und letztendlich darauf vertrauen, dass es nicht lange anhalten würde und dass sie ohnehin nichts dagegen tun könnten, außer ihn irgendwo einzusperren. Aber Mairi hatte einen Hang zur Gewalttätigkeit.
»Trefft Euch mit mir um Mitternacht im Innengarten!«, sagte er rasch und zählte die Augenblicke, bis seine Schwester sie zusammen sehen würde. »Lasst mich Euch beweisen, dass Ihr Euch irrt!«
Isobel sah aus, als wollte sie lachen, und für einen kurzen Moment erwog Tristan, einfach abzuwarten, um dieses Lachen zu hören.
»Meine Antwort ist die gleiche wie letztes Mal, als Ihr mich zu einem Spaziergang eingeladen habt«, entgegnete sie fest. »Ihr müsst verrückt sein, wenn Ihr
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