Verfuehrt von einem Highlander
ruchlosere Absichten im Sinn? »Seid Ihr entschlossen, eine weitere Fehde vom Zaun zu brechen?«
»Nein.« Sein Atem streifte zart ihr Ohr. »Deshalb schlage ich ja vor hinauszugehen. Wenn wir hier tanzen, werden die Messer fliegen.«
Tanzen? Isobel ballte die Hände zu Fäusten und starrte ihn über die Schulter an. »Glaubt Ihr wahrhaftig, ich würde mich je wieder von Euch anfassen lassen?«
Sie war versucht, ihn zu berühren, die Hand auf seine Wange zu legen, als sein Grübchen aufblitzte, doch sie dachte an ihre Brüder und beherrschte sich. »Ich versichere Euch eines, MacGregor«, sagte sie, nahm die Schärfe aus ihrer Stimme und präsentierte ihm ein schnelles Lächeln, »ich würde lieber auf dem Burghof enthauptet werden, als mit Euch zu tanzen. Und jetzt geht mir bitte aus den Augen.« Sie wandte sich ab und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Tanzenden.
»Vergebt mir!«, sprach er weiter und überhörte ihre Aufforderung geflissentlich. »Ich dachte, Ihr wollt mir vielleicht dafür danken, dass ich bei meinem Vater für Euren Bruder gesprochen habe …«
Ihm danken? Ihm dafür danken, dass er seinem Vater all das erzählt hatte, was sie ihm über Alex anvertraut hatte? Oh, sie wollte ihn umbringen und zur Hölle mit den Konsequenzen! Isobel fuhr mit solcher Vehemenz auf dem Absatz herum, dass er den Mund schloss und einen Schritt zurückwich. »Bleibt von meinen Brüdern weg, Tristan MacGregor, oder ich schwöre, ich werde Euch Euer Herz herausschneiden und es an meine Haustür nageln als Warnung für den Rest Eurer vom Teufel abstammenden Sippe!«
Ihre Abneigung, sein Blut zu vergießen, wurde auf eine harte Probe gestellt, als ein strahlenderes, noch pulsiererendes Lächeln als die anderen zuvor auf seinen Lippen erschien.
»Ihr sprecht sehr kühn für jemanden, der behauptet, Angst vor meinen Verwandten zu haben.«
»Ich habe nie behauptet, Angst zu haben«, versicherte sie ihm und starrte ihm in die Augen, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Ich habe gesagt, dass ich sie hasse.«
»Nun, das ist für mich inakzeptabel«, entgegnete er, völlig unbeeindruckt von ihrer schneidenden Erwiderung. »Unsere Familien sind beide des gleichen Verbrechens schuldig. Ich wünsche …«
»Unsere Verbrechen sind nicht gleich!« Sie schrie es fast, dann schaute sie sich um und betete, nicht die Blicke aller in diesem Saal auf sich gelenkt zu haben. Beruhigt, dass es nicht so war, starrte sie wieder den Mann an, der ihr gegenüberstand. »Eure Verwandten haben uns unseren Vater genommen.«
»Ich weiß, und Euer Vater hat mir meinen Onkel genommen«, entgegnete er ohne Zögern. »Aber keiner von uns wird etwas zurückgewinnen, indem wir einander hassen.«
Zum Teufel mit ihm!, dachte Isobel, während sie hochschaute auf die dichten schwarzen Wimpern, die seine haselnussbraunen Augen rahmten. Er war schöner, als jedes Gesetz es erlauben sollte. Was für eine Verschwendung an ein derart kaltes, oberflächliches MacGregor-Herz! »Ihr könnt Euren Onkel nicht sehr geliebt haben, wenn Ihr seinen Tod so leicht beiseiteschieben könnt.«
»Ich habe ihn mehr geliebt, als je jemand wissen wird, bis auf Euch jetzt. Er war … wie ein Vater für mich.«
Isobel senkte die Lider, als er sie unverwandt anschaute. Sein Onkel – der, der ihm die Rittergeschichten erzählt hatte! Sie hatten also beide wegen ihres Verlustes gelitten. Aber das machte sie einander nicht ähnlich. Sie würden nie etwas anderes sein als Feinde. Wenn Tristan seinen Onkel wirklich geliebt hatte, dann tat es ihr leid, dass er ihn verloren hatte. Doch mehr als dieses Mitleid würde er nicht bekommen.
Und wie viel mehr wollte er? Warum stand er hier und war entschlossen, mit jemandem zu reden, den er hasste, und weitere fünf oder sechs Jahre voll von Überfällen zu riskieren? Schließlich könnte er doch mit einem Dutzend Damen, die schöner waren als sie, einen angenehmeren Abend verbringen. Was war seine Absicht gewesen, als er sie dazu verführt hatte, ihn zu mögen?
»Was wollt Ihr von mir?«, fragte sie und schluckte einen tiefen, stummen Seufzer hinunter. Sie war voller Furcht, er könnte hinter einer Wahrheit her sein, die sie niemals preisgeben würde. Eher wollte sie sterben.
»Einen Spaziergang.« Seine langen Wimpern senkten sich, als er sich vorbeugte. »Ein Lächeln. Eine Chance, Euer Wohlwollen zurückzugewinnen.«
Isobel schüttelte den Kopf und zog sich zurück. »Ihr müsst mich für ebenso verrückt halten, wie Ihr
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