Verfuehrt von einem Highlander
Belustigung lag um seinen Mund, als sein Blick wie der Glanz eines Sonnenaufgangs über sie glitt und alles wärmte, auf das seine Strahlen fielen. »Weil es nicht deren Freude ist, die mich kümmert, sondern meine eigene. Deshalb bin ich lieber hier mit Euch als mit irgendjemand anderem.«
Isobel sah ihn zweifelnd an. Ihre Familie war verantwortlich für den Tod seines Onkels. Er musste sie hassen. Sie war überzeugt, dass er etwas im Schilde führte, und sie glaubte zu wissen, um was es ging. Was, wenn die Rache, die seine Familie an ihrem Vater geübt hatte, nicht genügt hatte? Was, wenn sie nach zehn Jahren ihre Forderung nach Gerechtigkeit neu stellten und sie den Beweis dafür verlangten, dass der tödliche Pfeil aus dem Köcher ihres Vaters stammte? Sie hatte mitangesehen, wie der Chief der MacGregors ihren Vater getötet hatte. Sie hatte gehört, was Kevin Kennedy, der engste Freund ihres Vaters, gerufen hatte, Augenblicke bevor ihr Vater ermordet worden war. Sie war sicher, dass auch der Teufel MacGregor es gehört hatte. Hatte er jetzt seinen Sohn geschickt, um die Wahrheit herauszufinden? Warum sonst sollte Tristan MacGregor sie durch den ganzen Palast verfolgen? Sie hätte nicht herkommen sollen. Lieber Gott, dieser Mann konnte jede Frau von ihren Grundsätzen abbringen. Und sie musste an ihren festhalten.
Sie straffte die Schultern und nahm ihre ganze Willenskraft zusammen. MacGregors Versuche, die Wahrheit herauszufinden, würden fehlschlagen, ganz egal, wie entschlossen er war.
»Geht ein Stück mit mir!« Er trat näher zu ihr. So nahe, dass ihre Körper sich berührten. Isobel wich zurück und tat ihr Bestes, den frischen Duft nach Heidekraut zu ignorieren, der ihn umgab.
»Nein, ich muss wieder zu meinen Brüdern.«
»Dann werde ich Euch zu ihnen zurückbringen.« Er bot ihr seinen Arm und wartete, dass sie sein Angebot annahm.
Sie starrte ihn an, und vernichtende Wut färbte ihre Wangen rot. »Das also wollt Ihr, nicht wahr?« Ihr Atem stockte fast, als sein Blick sich auf das heftige Heben und Senken ihres Busens senkte. »Ihr wollt einem meiner Brüder einen Grund geben, gegen Euch zu kämpfen.«
Er sah Isobel ins Gesicht. »Wie Ihr selbst zugegeben habt, ist es Alex, der dumm genug ist zu versuchen, alte Wunden aufzureißen. Ich möchte einfach nur ein Stück mit Euch gehen, und falls das bedeutet, Euch zurück in den Palast zu begleiten, dann werde ich eben das tun.«
»Was Ihr also damit sagt«, klagte sie ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust, »ist, dass ich keine Wahl habe.«
»Nun, Ihr habt zwei Möglichkeiten«, korrigierte er sie. Seltsamerweise lag keine Spur von Triumph in seiner Stimme. »Ihr könnt Euch dafür entscheiden, bei mir zu sein, allein oder in der Gegenwart anderer. Was mich angeht, so würde ich die erste Alternative vorziehen. Ich riskiere ebenso viel wie Ihr, sollte uns einer meiner Leute zusammen sehen.«
»Das bezweifle ich.« Isobel schaute zum Palast und dann wieder auf Tristan und versuchte zu entscheiden, was sie tun sollte. Würde er ihr wahrhaftig bis zu ihrem Zimmer folgen? Sie musste keinen Moment darüber nachdenken. Natürlich würde er! Er war der Mann, der einem englischen Adligen vor aller Augen den Stuhl unter dem Hintern weggezogen hatte. »Ich denke, Euer Vater ist sich Eurer Dummheiten inzwischen ausreichend bewusst, um das Schlimmste von Euch zu erwarten.«
Die Veränderung in seinem Gesichtsausdruck ging so schnell und so ganz und gar vonstatten, dass Isobel ihre Worte noch drei Mal überdachte, nachdem sie sie ausgesprochen hatte. Was an dieser Bemerkung hatte ihn dazu gebracht, so kalt zu reagieren?
»Ihr habt wahrscheinlich recht«, gab er nach einem Moment zu, in dem es so ausgesehen hatte, als hätte er seine Meinung geändert und wollte nicht mehr ein Stück mit ihr gehen. Sein Lächeln kehrte zurück, gekünstelt und unaufrichtig. »Aber heute Nacht würde es mir gefallen, unberechenbar zu sein.«
Er wandte sich vom Palast weg und bot Isobel ein zweites Mal seinen Arm an. Sie ignorierte das Angebot, folgte ihm jedoch, als er den Gartenweg entlangzuschlendern begann. Welche Wahl blieb ihr denn auch?
»Es wird schlimm werden, wenn wir hier draußen allein entdeckt werden«, erklärte sie und ging etwas schneller, um sich seinen Schritten anzupassen.
»Aye, doch der kleinste Hinweis auf Gefahr lässt Euer Blut schneller fließen, nicht wahr?« Er wandte ihr den Kopf gerade so weit zu, dass sie sein Grübchen sehen
Weitere Kostenlose Bücher