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Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Quinn
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weil er hierhergekommen war?
    »Ich soll dir ausrichten, dass du ihn am Bett festbinden sollst, wenn du fertig bist«, erklärte Tamas.
    Isobel schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Er hat auch gesagt, dass du darüber nicht mit ihm streiten sollst.« Tamas grinste, offensichtlich genoss er es, dass der Spieß umgedreht worden war.
    Sie legte das Verbandszeug aus der Hand und starrte ihren Bruder gleichmütig an. »Hat er das?« Als Tamas fröhlich nickte, stand Isobel auf. »Und wo ist er jetzt?«
    »Draußen. Er versorgt die Hühner.«
    Sie ging zum Fenster, schaute hinunter auf die Scheune und rief nach Patrick. Sie lauschte auf seine Antwort, und als sie kam, beugte sie sich hinaus. »Wenn ich seinen verwundeten Arm ans Bett binde, wird seine Schulter nicht richtig heilen, und wir werden dem Teufel MacGregor seinen Sohn lahm zurückschicken. Hältst du das für klug?« Isobel wartete mit angehaltenem Atem auf Patricks Antwort. Sie wusste, dass er sein Leben hergeben würde, um sie alle in Sicherheit zu wissen, doch würde er das Leben eines MacGregor aus demselben Grund schonen? Am besten, sie erfuhr das jetzt, damit sie später besser argumentieren konnte, wenn es sein musste.
    »Also gut«, gab Patrick schließlich laut zurück, »dann binde ihn nur an einem Arm fest.«
    Isobel wandte sich mit einem triumphierenden Lächeln zu Tamas um, aber der war damit beschäftigt, auf Tristan zu zeigen.
    »Er wacht auf.«
    Sie stolperte fast über den Stuhl, als sie versuchte, ihrem Bruder so schnell wie möglich die Schüssel mit dem blutigen Wasser wegzunehmen, die er in den Händen hielt. Zu spät. Die Schüssel landete hart auf Tristans Kopf, und Isobel musste endlich die Tatsache akzeptieren, dass ein MacGregor womöglich ihr Haus nicht lebend verlassen könnte.
    Isobel blieb bei Tristan, während er schlief, hauptsächlich um dafür zu sorgen, dass ihm nicht noch mehr Gegenstände über den Schädel geschlagen wurden. Sie beobachtete seine ruhigen Atemzüge unter dem Plaid und fragte sich einmal mehr, was er hier wollte.
    Sie hatte länger als vier Wochen gebraucht, um ihn aus dem Kopf zu bekommen und nicht ständig daran zu denken, wie sich sein Mund auf ihrem angefühlt hatte. Wie geschickt er sie verführt hatte, und das in nur wenigen Tagen! Dass er es so mühelos vermochte, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, machte ihr Angst. Sie hatte gedacht – und gehofft –, ihn los zu sein. Und jetzt war er hier, um sie von Neuem in ihren Träumen zu quälen, dieses Mal mit dem Anblick seines nackten Körpers, hingestreckt wie ein gefangener Engel auf dem Bett ihres Bruders. Er war größer als Alex, denn seine Füße ragten über das Bettende hinaus. Sie ließ den Blick langsam über ihn gleiten und verweilte auf seinen wohlgeformten Beinen – von denen sie das verletzte hatte rasieren müssen, um die Wunde gründlich säubern zu können. Ihre Finger prickelten bei der Erinnerung an seine warme Haut unter ihrer Handfläche, die festen Sehnen und Muskeln seiner Waden, die dunklen Haare, die seine Oberschenkel bedeckten. Sie fühlte, wie ihr Atem knapp wurde, als ihr Blick zu dem Plaid glitt, das über seine Hüften gebreitet war. Darunter war er nackt. Sie spürte ihre Wangen heiß brennen. Wie viele Frauen hatten ihn angelächelt, während er seine Kleider abgelegt hatte; hart und bereit, sie zu nehmen? Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und fluchte im Stillen. Andrew Kennedy hatte niemals diese Wirkung auf sie gehabt. Genau genommen gar kein Mann! Schließlich war sie auch nie zuvor einem mit einer so animalischen Anziehungskraft begegnet. Allein schon wenn er den Mundwinkel hochzog oder wenn er …
    Nein, sie waren eingeschworene Feinde, und zwischen ihnen gab es keinen Platz für irgendeine Anziehungskraft! Außerdem war sie verlobt! Zumindest bis sie einen Weg fand, diesem Verlöbnis zu entkommen. Sie musste auf die Wahrheit konzentriert bleiben. Es gab nur zwei Gründe, aus denen Tristan hergekommen sein konnte. Entweder wollte er von ihr Informationen über den Tod seines Onkels, oder er war von seinem Vater hergeschickt worden, um ihre Familie zu töten. Sie hätte ihn in ihrem Garten liegen und sterben lassen sollen. Doch sein Leben war das ihrer Brüder nicht wert. Ihr war gar keine andere Wahl geblieben, als ihn zu retten und ihn trotz ihres gegenseitigen Hasses zu versorgen.
    Sie schaute hoch, als die Tür geöffnet wurde und Patrick zum ersten Mal an diesem Tag das Zimmer betrat.

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