Verfuehrt von einem Highlander
nach, und er stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden.
Sehr zum Schrecken der anderen, die alle in der Tür standen, lief John los und eilte ihm zu Hilfe.
»John, du Narr, komm zurück!«, befahl Patrick, wobei er Tristans Schwert über die Schulter hob, bereit, zuzuschlagen … oder etwas Unsichtbares aus seinem Weg zu vertreiben.
»Ach, zum Teufel noch mal!« Vom Boden warf Tristan ihm einen entnervten Blick zu. »Legt das verdammte Schwert aus der Hand, ja? Ich werde dem Jungen schon nichts tun.«
Cameron ging als Nächster zu ihm und schob die Hände unter Tristans Arme, um ihm zurück ins Bett zu helfen. Kaum dass sie ihn darauf gesetzt hatten, stand Tristan wieder auf, wobei er sich dieses Mal auf Johns Schulter stützte. »Ich habe lange genug im Bett gelegen«, erklärte er, als er die Sorge in Isobels Augen sah. »Um Euch zu beruhigen, werde ich noch ein paar Tage abwarten, ehe ich nach Hause zurückreite. Doch für den Fall, dass Ihr vorhabt, mich wieder festzubinden, ziehe ich es vor, auf den Beinen zu sein.«
»Aber Euer Bein …«
»Mein Bein heilt gut. Es ist nur ein wenig steif. Wenn Ihr mir mein Schwert zurückgebt, kann ich mich beim Gehen darauf stützen.«
»Nein«, sagte Patrick sofort. »Ihr werdet es nicht zurückbekommen. Ich will nicht, dass ein bewaffneter MacGregor durch mein Haus wandert.«
Tristan sah ihn finster an. »Also gut, dann eben einen Stock. Ihr habt mein Wort, dass ich ihn niemandem über den Schädel ziehen werde.«
»Hol ihm einen Stock!«, forderte Isobel ihren Bruder John auf und wandte sich dann an Patrick. »Es ist seine Zunge, die unsere Wachsamkeit erfordert.«
Tristan lächelte Isobel kalt an. Sie reagierte, indem sie die Hände zu Fäusten ballte und den Blick abwandte.
»Ich möchte mich nicht länger um ihn kümmern«, stieß sie hervor. Zu Tristans Zufriedenheit klang es ein wenig zittrig. »Wenn er sich um sich selbst kümmern kann, dann soll er das tun.« Sie machte auf dem Absatz kehrt, wobei ihr langer Zopf gegen Patricks Brust schlug, und verließ das Zimmer.
»Ist sie immer so reizbar?«, fragte Tristan und wandte sich an Cameron.
Ohne ihm zu antworten, folgte Cam seiner Schwester aus dem Zimmer. Allein mit Patrick, seufzte Tristan. »Eure Leute haben nichts von mir zu befürchten. Ihr habt mein Wort. Mein Zorn ist verraucht.«
»Ich will Euch glauben, aber da ich Euch nicht kenne, bedeutet mir Euer Wort nicht viel.«
Tristan, der sich wieder ein wenig mehr wie er selbst fühlte, als das in der letzten Woche der Fall gewesen war, lächelte ihn freundlich an. »Dann müsst Ihr mich eben kennenlernen.«
Patrick musterte ihn von Kopf bis Fuß, seine Miene war unverbindlich. Er erwiderte nichts, winkte Tristan jedoch, ihm zu folgen, nachdem John mit einem langen Stock zurückgekommen war, auf den er sich beim Gehen stützen konnte.
»Fergusson«, sagte Tristan, als sie das Zimmer verließen, »was um alles in der Welt habt Ihr in diesen Eintopf getan? Ich habe wirklich gedacht, ich würde sterben. Aber nachdem die Wirkung verflogen ist …«, er bewegte die verletzte Schulter und lächelte vor sich hin, »… muss ich zugeben, dass ich mich stärker fühle als seit Monaten.«
Patrick sah nicht allzu glücklich aus, das zu hören, und blieb auf dem oberen Treppenabsatz stehen. »Wohin wollt Ihr zuerst gehen? Ich habe noch viel Arbeit.«
»Ihr werdet mich also bewachen?«
»Aye«, bestätigte Patrick mit einem Ausdruck in den Augen, der besagte, dass er davon nicht abweichen würde. »Das werde ich.«
Tristans Mund verzog sich zu einem kleinen schadenfrohen Lächeln. »Na gut. Dann zum Abort.«
Kapitel 17
I m Vergleich zu Camlochlins weitläufigen Räumen und zinnenbewehrten Mauern bot das Haus der Fergussons gerade Platz genug für die sieben Menschen, die darin lebten. Trotzdem empfand Tristan das Innere des Hauses als großzügig und angenehm. Er konnte nicht sagen, ob es an den vielen blank geputzten Fenstern lag, durch die das Sonnenlicht bis in jeden Winkel fiel, oder an etwas ganz anderem, das das Haus mit dem Gefühl von Wärme und Behaglichkeit erfüllte. So etwas wie kleine Decken auf den Tischen und eingetopfte Pflanzen, die die Fensterbänke schmückten, suchte man in einer Burg vergebens.
Patrick eskortierte ihn in die Küche, nachdem Tristan darauf bestanden hatte, dabei zuzusehen, wie sein Essen hergerichtet wurde. »Ob Gift oder Whisky«, sagte er zu Isobels Bruder, »so elend wie nach dem Aufwachen aus meinem Todesschlaf
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