Verfuehrt von einem Highlander
Kochkünsten leben.« Tristan öffnete den Mund und akzeptierte mehr. »Wer ist dieser …« Er erbebte von den Zehen bis zu den Schultern, kaute den Bissen rasch und schluckte ihn noch rascher hinunter. »… Andrew Kennedy?«
»Einer von Patricks Freunden.« Sie verabreichte ihm einen dritten Löffel.
»Und was ist er für Euch?«
»Ein Bewunderer … meiner Kochkunst«, fügte sie hinzu und lächelte ihn so strahlend an wie die Sonne.
Tristan schien vor ihren Augen in sich zusammenzusinken. Ah, gut, der Whisky wirkte bereits! Isobel erinnerte sich daran, wie betrunken er in England nach nur zwei Bechern vom besten Wein des Königs gewesen war. Sie unterdrückte ein nervöses Kichern über die Macht des Whiskys, den er jetzt schluckte. Tristan MacGregor würde sich an den kommenden Tagen wie in der Hölle fühlen, aber es würde ihren Brüdern beweisen, dass sie keinerlei Gefühle für ihren erklärten Feind hegte.
»Wisst Ihr«, sagte er, und seine Stimme legte sich weich auf sie, »Ihr werdet mit jedem Tag schöner.«
Sie hätte fast den Löffel auf seine Brust fallen lassen, so unvorbereitet trafen sie seine Worte. Nicht, weil sie so gekonnt gewählt waren, sondern wegen der Weise, wie er sie klingen ließ. So zärtlich und so bedeutungsschwer, als wäre ihm auf der Welt nichts wichtiger, als dass sie ihm glaubte. Sie schaute zu Tamas und wünschte, sie hätte ihm nicht aufgetragen, den Honig wegzuwischen.
Isobel beugte sich über Tristan und schob ihm noch mehr Eintopf in den lächelnden Mund. »Ihr dürft vor meinen Brüdern nicht so reden.«
»Und Ihr riecht so gut.« Er kaute jetzt noch langsamer und leckte sich sogar einen Tropfen von den Lippen.
Der Anblick seiner Zungenspitze ließ Isobel fast vom Stuhl aufspringen und aus dem Zimmer fliehen.
»Sauber und frisch wie Tautropfen auf dem Gras …«
So schöne Worte. Noch ein klein wenig mehr von dem Eintopf und sie würde sie einige Tage nicht hören müssen.
»… und wie eine verlorene Erinnerung an das Paradies hat mich Euer Bild verfolgt.«
Isobel schluckte, der Löffel verharrte auf halbem Weg zu seinem Mund in der Luft. Ihr Bild hatte ihn verfolgt? Nein, er log, er versuchte, sie zu verführen.
»Was hat er gesagt?« Tamas wandte sich vom Fenster ab und machte einen Schritt auf das Bett zu.
Rasch presste Isobel den Finger auf Tristans Lippen. »Hört auf zu reden, MacGregor!«, wisperte sie rasch. »Meine Brüder sollen nicht denken, dass zwischen uns irgendetwas …«
Er küsste ihren Finger.
Isobel zog ihn mit einem Aufschrei zurück, und Tamas kam zu ihr gestürzt.
»Was ist? Was hat er dir getan?«
»Nichts.« Sie versuchte, ruhig zu klingen, doch Tristans unerwünschter, intimer Kuss raubte ihr den Atem. »Hier.« Sie drückte Tamas die Schüssel in die Hände und stand auf. »Füttere du ihn weiter! Ich … ich kann seinen Anblick nicht länger ertragen.«
Sie hatte ihre Brüder noch nie zuvor angelogen, und sie fühlte sich schrecklich schuldig, als sie aus dem Zimmer floh. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Er hatte sie wieder geküsst! Dieser Bastard! Dieser kühne, leichtsinnige, durch und durch charmante Bastard hatte sie wieder geküsst!
Tamas stand am Bett des schlaff daliegenden Gefangenen und betrachtete ihn nachdenklich. Dann hob er die Schüssel mit dem Eintopf an die Nase, schnupperte daran und hielt sie sofort mit einem Knurren weit von sich weg. Patricks misslungener Whisky. Sie alle erinnerten sich an den Gestank, der das Haus wie nach einem Angriff wütender Stinktiere durchdrungen hatte.
»Meine Schwester will, dass ich dafür sorge, dass Ihr alles aufesst, und ich würde es nie wagen, mich ihren Wünschen zu widersetzen. Aber zuerst …«, er trug die Schale zum Fenster, griff nach dem Lappen, den er benutzt hatte, um den Honig abzuwischen, und stürzte praktisch zurück zum Bett, »werdet Ihr das hier brauchen – nur für den Fall, dass ich etwas davon auf Euch verschütte.« Er grinste, als er das Tuch über die nackte Brust seines Opfers breitete. Er fühlte sich nur ein klein wenig schuldig, als MacGregor zurückgrinste.
Kapitel 16
T ristan erwachte zwei Tage später aus seinem Delirium. Oder, besser gesagt, er erstand wieder auf. Man erwachte schließlich nicht von den Toten. Er öffnete die Augen, und eine Kanonenkugel schoss durch seinen Schädel. Guter Gott, er hatte sich noch nie so elend gefühlt! Tamas’ gut platzierter Stein hatte ihm nicht solche Schmerzen verursacht. Die Pein raubte ihm
Weitere Kostenlose Bücher