Verfuehrt von einem Highlander
Namen.«
»Es sind ihre Tugenden, an die man sich erinnern soll, nicht ihre Namen.«
Cam nickte und schwieg für einen Moment oder auch zwei. »Tristan?«
»Aye?«
»Ich liebe Annie Kennedy.«
Tristan schwieg und dachte daran, wie oft in den letzten Tagen das Mädchen ihn wie ein liebeskrankes Kätzchen angeschnurrt hatte.
»Ich weiß, sie ist zurzeit ein wenig vernarrt in Euch.« Er hob die Hand, als Tristan etwas einwenden wollte. »Wenn Ihr Isobel gewinnen könnt, dann könntet Ihr mir helfen, Annie zu gewinnen. Werdet Ihr das?«
Tristan richtete sich in seinem Stuhl auf und winkte Cam, sich näher zu ihm zu beugen. »Ich werde für ein paar Tage fort sein.«
»Warum?«, fragte Cam ruhig. »Ich wollte Euch nicht …«
»Ich komme wieder«, versicherte Tristan ihm. »Doch ich sage dir jetzt, wie du bei Annie vorgehen musst, während ich fort bin.«
Am nächsten Morgen ging Isobel vor dem Kaminfeuer in der Wohnstube auf und ab und knüllte ihren Schürzenzipfel zu einem festen Knoten. Nachdem es ihr in der vergangenen Nacht endlich besser gegangen war, war es zu spät gewesen, Andrew allein nach Hause zu schicken. Also saß er jetzt neben Patrick und wartete mit ihm darauf, dass Cameron seine morgendlichen Pflichten erledigt hatte und zu ihnen stoßen würde.
»Ich weiß nicht, warum Ihr Euch über MacGregors Weggang so sehr aufregt«, sagte Andrew, nachdem Isobel weitere zehn Minuten hin und her gegangen war.
Sie warf ihm einen tadelnden Blick zu und biss sich auf die Lippen. Dies alles war seine Schuld, und sie fragte sich seit gestern Abend nicht zum ersten Mal, wie ein so dummer Mann je seinen Clan würde führen können.
»Ich weiß nicht, warum er so plötzlich gegangen ist, Andrew.« Sie bellte ihn fast an. »Bis Ihr Camerons Namen genannt habt, hatte er jedenfalls keine Ahnung, dass nicht mein Vater seinen Onkel getötet hat.«
»Wie sollte ich wissen, was Ihr MacGregor erzählt habt und was nicht?«
Jetzt wandte sich Isobel zu ihm um. Oh, wie konnte Patrick nur glauben, dass sie diesen Mann je zum Ehemann nehmen könnte?! »Meint Ihr, Tristan wäre so freundlich und nett zu Cameron gewesen, wenn er es gewusst hätte? Glaubt Ihr ernsthaft, jemand von uns hätte dem Sohn des Teufels Callum MacGregor gestanden, dass Cameron es gewesen ist, der den Earl getötet hat?« Kaum hatte sie es ausgesprochen, zog sich ihr der Magen zusammen, und das Atmen fiel ihr schwerer. Aber wirklich, konnte ein Mann so begriffsstutzig sein?
»Ich habe ihn gesehen, bevor er weggeritten ist«, bemerkte Annie ruhig, die beim Feuer saß. »Er hat nicht gesagt, dass er fortgeht, aber er hat mich um Verzeihung gebeten, dass er mir letzte Nacht Angst gemacht hat.«
»Er wusste nicht, was ich gemeint habe, Isobel«, verteidigte sich Andrew.
»Er ist sehr clever, ganz im Gegensatz zu Euch, Andrew«, entgegnete sie. »Warum sonst sollten wir denn befürchten, dass er Cameron tötet? Warum Cam und nicht Patrick oder Lachlan? Ihr nanntet Camerons Namen! MacGregor würde keinen Grund haben, jemand anderen zu töten als denjenigen, der seinen Onkel umgebracht hat!«
»Er weiß nicht, dass ich es war«, erklärte Cameron, als er das Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss.
»Du warst doch noch ein Kind.« Isobel lief zu ihm. Sie hatten über diesen schrecklichen Tag nie gesprochen, und sie wollte auch jetzt nicht darüber reden, aber vielleicht war es an der Zeit. Cameron hatte viel zu lange mit seiner Schuld gelebt, mit seiner Reue, dass ihr Vater an seiner Stelle gestorben war. »Du warst noch jünger als Tamas jetzt. Vater hätte dich nicht mitnehmen dürfen.« Ihre Hände zitterten, als sie sie auf den Arm ihres Bruders legte. Lieber Gott, es war ein tragischer Unfall gewesen, der ihre Familie so viel gekostet hatte – und auch Tristans Familie. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass der Earl getötet worden war, bis zwei Tage darauf der Chief der MacGregors gekommen war, um seine Rache zu nehmen. Sie waren Kinder gewesen. Erschrocken und verzweifelt hatten sie sich vor dem unheiligen Feuer versteckt, das in Callum MacGregors Augen gelodert hatte, als er vor ihre Haustür geritten gekommen war und den Namen ihres Vaters gebrüllt hatte. Isobel würde diesen Tag niemals vergessen, ebenso wenig wie den Ausdruck auf dem Gesicht ihres Vaters, als er das Haus verlassen hatte. Zusammen mit Cameron hatte sie vom Fenster beobachtet, was draußen vorging, während Alex sich gegen Patrick zur Wehr gesetzt hatte, der ihn davon
Weitere Kostenlose Bücher