Verfuehrt von einem Highlander
es.«
»Ich will es ja haben«, gab sie zu. »Mehr als alles andere will ich das.«
Zwei Tage später war Tristan noch immer nicht zurückgekehrt. Isobel hatte angefangen, ihn mehr zu vermissen, als seine Rückkehr zu fürchten. Die Tage waren trüber ohne ihn. Auch ihre Brüder spürten die Auswirkungen seiner Abwesenheit. Ohne das zusätzliche Paar Hände, um bei den täglichen Pflichten zu helfen, schaffte Patrick es des Abends kaum, lange genug wach zu bleiben, um eine Partie Schach bis zum Ende zu spielen. John sprach ständig von Tristan und erinnerte alle anderen daran, was der junge MacGregor wohl über dieses oder jenes sagen würde. Es brachte Isobel fast um den Verstand. Tamas war als Einziger froh darüber, dass Tristan fort war – abgesehen davon, dass der Highlander seine Schleuder gestohlen und mitgenommen hatte.
Am Ende des siebten Tages seiner Abwesenheit vermuteten alle allmählich, dass Tristan niemals mehr zurückkehren würde. Doch dann kam John in die Küche gestürzt und rief, dass ein Reiter sich über die Hügel dem Haus nähere. Isobel ließ fast die Schüssel mit dem Eintopf fallen.
»Ist es Tristan? Ist er allein?« Sie wartete Johns Antwort nicht ab, sondern lief zurück zur Tür und riss sie auf. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie Tristan nur wenige Meter entfernt vom Pferd steigen sah. Er war allein, abgesehen von Patrick und den anderen, die ihn umringten und ihn mit einem warmen Lächeln und mit eifrigen Fragen willkommen hießen.
Lieber Gott, sie hatte versucht zu vergessen, wie schön er war, aber all das kam zurück zu ihr und traf sie mit der Wucht einer Kanonenkugel! Mit einer raschen Kopfbewegung warf er sich das Haar aus dem Gesicht und schickte es zurück über seine Schultern, dann wandte er sich Isobel zu, und sein Lächeln vertiefte sich. Kein Mann hatte sie je so angesehen, mit solch unverfälschter Freude, als wäre sein Leben in diesem Moment zu ihm zurückgekehrt. Isobel wollte zu ihm laufen, doch John kam ihr zuvor. Sie konnte nur zusehen, und der Atem stockte ihr, wie liebevoll die beiden sich begrüßten. Bedeuteten sie Tristan wirklich etwas – sie alle?
Isobel ging langsam auf ihn zu, um seine Aufmerksamkeit nicht von Johns aufgeregten Fragen abzulenken.
»Wir dachten, Ihr würdet nicht zurückkommen.« Ihr Bruder lachte, als Tristan ihm das rote Haar zersauste. »Wohin seid Ihr geritten?«
Tristan sah Isobel an, was sie veranlasste, stehen zu bleiben. »Habt Ihr mich denn vermisst?«
Sie gab ihm keine Antwort. Sie konnte es nicht, denn sie fürchtete, ihr Herz würde ihr aus dem Mund purzeln und ihm zu Füßen fallen, würde sie jetzt den Mund öffnen. Isobel war böse auf ihn, weil er fortgegangen war, voller Furcht davor, wohin er geritten sein mochte, und so überglücklich, ihn wiederzusehen – allein –, dass ihre Beine fast unter ihr nachgaben.
»Aye, wir haben Euch vermisst«, versicherte John ihm eilig und ersparte es Isobel, antworten zu müssen. »Isobel hatte Angst, Ihr könntet nach Hause geritten sein.«
Sie öffnete den Mund, um das zu leugnen, doch Tristan grinste sie reumütig an. Er ging zu seinem Pferd und holte ein längliches Paket, das am Sattel angebunden war. Außerdem hing noch ein großer Sack daran.
»Ich bin nach Glasgow geritten, zu einem Markt, den ich gesehen habe, als ich mit meiner Familie nach England gereist bin.«
»Nach Glasgow?«, fragte Isobel. Ihre Stimme war nur ein Hauch, als Tristan sich ihr zuwandte. »Warum?«
»Darum«, erwiderte er, griff in den Sack und zog einen weiteren Beutel hervor, der mit einer Schnur umwickelt war.
»Was ist das?«
»Pestwurz.«
Er hielt sie ihr hin, aber sie nahm das Geschenk nicht sofort an. Oh, wie sehr hatte sie an ihm gezweifelt! Doch er war nicht zu seinem Vater geritten, sondern den langen Weg bis nach Glasgow. Für sie. Um Pestwurz zu holen. Es war fast zu viel für sie, es zu begreifen, und Isobel starrte mit Tränen in den Augen auf seine Gabe.
»Ich habe mit einem Händler gesprochen, und er hat mir versichert, dass Königskerze ebenfalls bei dem hilft, was Euch quält. Deshalb habe ich auch einige Exemplare davon erworben und …«
Sie warf die Arme um seinen Hals, und der Rest des Satzes blieb ungesagt. Er konnte kaum atmen, so fest umarmte Isobel ihn.
»Danke«, wisperte sie, und das Entzücken, ihn wieder so nah zu spüren, war größer, als sie es sich je hatte vorstellen können. Er hatte sie nicht verraten.
»Tristan?«
Isobel löste sich aus
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