Verfuehrt von einem Highlander
Wange.
»Ich dachte, es sei das Richtige.« Er bedeckte ihre Finger mit seinen und führte ihre Hand an seine Lippen. »Aber ich kann nicht zulassen, dass Ihr ihn heiratet, wenn ich Euch …«
»MacGregor!« Andrews Stimme donnerte durch den Flur. »Nehmt Eure Hände von ihr!«
Tristan schloss die Augen und seufzte frustriert.
»Patrick, du lässt das zu?«
Na wunderbar! Tristan spannte das Kinn an, während er seinen finsteren Blick auf seinen Ankläger richtete. Patrick war jetzt ebenfalls involviert, und seine Freundschaft wurde auf die Probe gestellt. »Was unterstellt Ihr ihm, es zuzulassen, Mr. Kennedy? Überlegt Euch Eure Antwort gut!«, sagte Tristan, und eine seidenglatte Warnung lag in seiner Stimme. »Denn ich werde nicht gestatten, dass auch nur der kleinste Kratzer an Isobels Ehrbarkeit ungestraft bleibt.«
Isobel umklammerte seinen Arm und zog ihn fort von dieser Situation, in der er der Sohn seines Vaters war, in der er für einen Augenblick das Bild vor sich gesehen hatte, dass sein Schwert durch Andrews Fleisch schnitt.
»Ihr sprecht von Ehre, als wüsstet Ihr, was sie bedeutet«, spie Kennedy aus. »Ihr seid ein MacGregor. Die Geißel Schottlands. Ein Name, der ausgelöscht hätte werden müssen …«
»Andrew!«, fiel ihm Patrick ins Wort. »Dieser MacGregor hat die Cunninghams davon abgehalten, mein Getreide niederzubrennen. Er hat John und mir das Leben gerettet. Du wirst ihn in meinem Haus nicht beleidigen.«
»Nenn ihn Freund, wenn du das willst, Patrick! Aber was will er noch hier? Du hast gesagt, er sei verletzt gewesen, doch jetzt ist gesund genug, um seiner Wege zu gehen.«
»Er hilft uns«, erklärte Lachlan, ging um Patrick herum und lächelte Tristan an.
»Aye, wir wollen nicht, dass er geht«, warf John ein. »Nicht wahr, Isobel?«
»Nein, John, das wollen wir nicht.«
Neben ihr stieß Tristan einen Atemzug aus, der sich anfühlte, als hätte er zehn Jahre darauf gewartet, ihn ausstoßen zu können.
»Das ist äußerst rührend.« Andrew machte den Fehler, sie zu verspotten. »Aber sie wird meine Frau werden, und ich will nicht, dass seine verderbte Hand sie berührt.«
»Nur über meine Leiche wird sie Eure Frau«, erwiderte Tristan mit sanfter, völlig beherrschter Stimme. Er war damit fertig, sich kultiviert zu zeigen. Er wollte Isobel nicht verlieren, und so sicher wie die Hölle würde er nicht zulassen, dass dieser Bastard sie bekam.
»Das lässt sich leicht machen«, schnarrte Andrew. »Ich habe kein Problem damit, einen Mann zu töten, dessen Vater ihren umgebracht hat.«
»Unsere Familien sind beide schuld, Andrew«, ergriff jetzt auch Isobel das Wort und stellte sich neben Tristan. »Er hat seinen Onkel verloren; ein Leid, das ihm ebenso viel genommen hat, wie das unsere uns genommen hat.«
»So, wie ich es gehört habe, war es aufseiten der Campbells kein großer Verlust.«
»Kennedy«, knurrte Tristan aus den Tiefen seiner Brust. »Entschuldigt Euch dafür, oder Ihr verliert Eure Zunge!«
»Tristan.« Isobel bemühte sich, ihn zu beruhigen. »Macht nicht …«
»Robert Campbell hat dem Königreich den Rücken gekehrt, dem sein Clan über Generationen gedient hat.«
»Andrew, das reicht!«, rief Isobel und stellte sich vor Tristan.
»Er hat sich mit Gesetzlosen zusammengetan.« Andrew ging auf Tristan zu und stieß Isobel zur Seite. »Aus Angst vor ihnen.«
Tristan fing Isobel auf, schob sie hinter sich und griff nach dem Dolch an Andrews Gürtel – alles im Bruchteil eines Atemzuges. Im nächsten Moment hatte er den Bastard bei den Haaren gepackt und hielt ihm die Klinge an die Kehle.
»Du wagst es, Gewalt gegen sie anzuwenden?« Tristan erkannte sein eigenes zischendes Flüstern nicht wieder. Annie schrie entsetzt auf. »Du verhöhnst einen Mann dafür, dass er gut ist?« Die Klinge ritzte durch Kennedys Haut, aus der Blut quoll.
»Tristan!« Patrick war mit zwei Schritten bei ihm und griff nach dem Dolch.
»Gib ihm die Waffe, Tristan, bitte!«, rief Isobel.
Tristans Blick brannte sich in Kennedys, als er einen Schritt zurücktrat. Er drehte den Dolch in der Hand herum, schob ihn in Andrews Gürtel und wandte sich von ihm ab.
»Patrick«, begann Kennedy in dem Moment, in dem er frei war, zu greinen. »Wirf ihn raus, bevor er versucht, einen von euch umzubringen!«
»Ich denke, du bist derjenige, der gehen sollte, Andrew«, entgegnete Patrick, der sich neben Isobel gestellt hatte. »Es ist spät, deshalb kann Annie hierbleiben. Cam wird sie
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