Verfuehrt von einem Traumprinzen
sie eine hellblaue Seidenbluse, die wilden Locken waren zu einem Knoten geschlungen, und sie hatte ein wenig Make-up aufgelegt – nur ein wenig braunen Lidschatten und einen Hauch Lipgloss.
Befangen war sie die Treppe hinuntergegangen, während Zahir bereits in der Eingangshalle mit Kazim auf sie wartete. Das unverhüllte sexuelle Verlangen in seinen Augen hatte dafür gesorgt, dass ihr Herz wie wild pochte.
Sofort verstärkten sich ihre Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee war, Kazim zu seiner Familie nach Qubbah zu bringen, doch sie schien kaum eine andere Wahl zu haben. Zahir war mit der Macht eines Wirbelsturms in ihr Leben gefegt, und sie musste sich immer noch davon erholen.
Sie und Kazim wären bald schon wieder in Ingledean, beruhigte sie sich innerlich, als der Wagen aus der Einfahrt bog und sie den Kopf wandte, um einen letzten Blick auf das Haus zu werfen, das ihr so viel bedeutete. Sie liebte Ingledean. Die wilde Schönheit des angrenzenden Moors war ein starker Kontrast zu dem hässlichen Betonklotz, in dem sie aufgewachsen war.
Kazim quasselte während der gesamten Fahrt zum Flughafen, und als sie Zahirs Privatjet bestiegen, wuchs seine Aufregung noch mehr. Erin hatte das Gefühl, eine komplett andere Welt zu betreten. Anstatt unzähliger Reihen mit dicht gedrängten Sitzen befanden sich in der Luxuskabine große cremefarbene Ledersofas, und der Boden war mit einem dicken, flauschig weichen Teppich ausgelegt. Diskrete Beleuchtung sorgte für ein warmes, angenehmes Licht, und zwei wunderschöne Stewardessen zeigten sich von ihrer charmantesten Seite. Besonders gegenüber Zahir, registrierte Erin säuerlich. Kein Wunder, dass er so arrogant war, wenn jeder, mit dem er in Kontakt kam, ihn wie einen König behandelte. Vielleicht war das eine zwangsläufige Begleiterscheinung von großem Wohlstand – man hatte es nur noch mit Jasagern zu tun.
Sobald sie in der Luft waren, wurde es Kazim schnell langweilig, und er begann zu quengeln. Erins Bemühungen, ihn zu unterhalten, schlugen sämtlich fehl. Der Kleine war völlig übermüdet, daher reagierte sie mit Erleichterung, als eine der Stewardessen sie zu einem Schlafzimmer im hinteren Teil des Flugzeugs führte. Dort schlief Kazim auf der Stelle ein.
Erin nahm an, dass Zahir weiter an seinem Laptop arbeiten würde, wie er es seit dem Start getan hatte, doch als sie in die Kabine zurückkehrte, schien er zu ihrer Überraschung bereits auf sie zu warten. Er deutete auf ein Sofa, auf dem sie Platz nehmen sollte.
„Champagner?“
Ohne ihre Antwort abzuwarten, reichte er ihr ein Glas, setzte sich neben sie und streckte seine langen Beine aus. Zu deutlich war sie sich seines starken, muskulösen Körpers bewusst. Der dezente Duft seines Aftershaves drang zur ihr herüber …
In dem verzweifelten Versuch, zu verbergen, wie stark die Wirkung war, die er auf sie ausübte, nahm sie einen großen Schluck von dem Champagner – und begann zu husten.
Zahir beobachtete sie. Er wirkte völlig entspannt, während er langsam an seinem Glas nippte, doch sein Blick war so verschleiert, dass sie keine Ahnung hatte, was er gerade dachte. Und so warfen seine nächsten Worte sie völlig aus der Bahn.
„Sagen Sie, Erin, warum genau haben Sie meinen Bruder geheiratet?“
„Was meinen Sie damit?“ Zitternd stellte sie ihr Glas auf dem kleinen schwarzen Onyx-Tisch ab, der neben dem Sofa stand. Die Frage mochte ja ganz harmlos klingen, doch sie erinnerte sich an Gordon Strakers Warnung, nur ja auf der Hut zu sein.
Zahir musterte sie abschätzend. „Ich meine damit, ob Sie wussten, dass Faisal sterben würde, als Sie seine Frau wurden?“
Wenn sie doch nur wüsste, worauf er hinauswollte! „Ich wusste, dass er krank war. Er ließ sich gerade untersuchen.“ So weit stimmte es – sie sah keine Veranlassung, ihm zu erzählen, dass Faisal von Anfang an pessimistisch gewesen war, was seine Chancen betraf. „Warum fragen Sie?“
„Ich bin nur neugierig und möchte Ihre Motive verstehen. Während Sie packten, habe ich die Gelegenheit genutzt und mich in Ingledean umgesehen. Das Schlafzimmer meines Bruders – in dem sich übrigens noch viele seiner Sachen befinden – liegt im dritten Stock, aber Sie bewohnen einen Raum, der neben dem Kinderzimmer liegt. Normalerweise schlafen Ehepaare zusammen – also, warum haben Sie und Faisal kein gemeinsames Schlafzimmer gehabt?“
Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich aus. Schließlich antwortete Erin abweisend: „Das geht
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