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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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dann hinzu: „Sie wird allgemein bewundert.“
    „Sind Sie und Miss Eversleigh Bekannte?“, fragte der Captain.
    „Ja. Ich meine, nein, mehr als das, sollte ich wohl sagen. Ich kenne Grace seit meiner Kindheit. Sie ist vor allem mit meiner älteren Schwester befreundet.“
    „Und mit Ihnen doch sicher auch.“
    „Natürlich.“ Amelia nickte. Jede andere Reaktion hätte bedeutet, dass Grace nicht nett war, und das wäre eine Lüge. Grace konnte schließlich nichts dafür, dass Thomas sie so überaus schätzte. Genau wie dieser Gentleman, seinem Interesse nach zu schließen. „Aber mit meiner Schwester noch mehr. Sie sind gleichaltrig, wissen Sie.“
    „Ah, die Misere des jüngeren Geschwisterchens“, murmelte er mitfühlend.
    Interessiert sah Amelia ihn an. „Kennen Sie das aus eigener Anschauung?“
    „Keineswegs“, erklärte er und grinste. „Ich war derjenige, der die Anhängsel ignorierte. Ich war der Älteste der ganzen Schar. Zum Glück – es wäre mir nicht recht gewesen, wenn ich nicht der Anführer gewesen wäre.“
    Das konnte Amelia gut verstehen. Sie hatte sich schon oft gedacht, dass sie sich Elizabeth gegenüber ganz anders verhielt als gegenüber Milly. „Ich bin die Zweite von fünf“, sagte sie, „daher kann ich dieses Gefühl nachvollziehen.“
    „Fünf!“ Er wirkte beeindruckt. „Lauter Mädchen?“
    „Woher wissen Sie das?“, fragte Amelia überrascht.
    „Ich wusste es nicht“, erwiderte er. „Es ist einfach eine reizende Vorstellung. Es wäre eine Schande gewesen, das Bild durch einen Bruder zu zerstören.“
    Himmel, war das ein Spitzbube. „Sind Sie immer so redegewandt, Captain Audley?“
    Das Lächeln, das er ihr daraufhin schenkte, war entschieden gefährlich. „Aber sicher!“
    „Amelia!“
    Sie wandten sich beide um. Grace hatte den Raum betreten.
    „Und Mr. Audley“, sagte sie überrascht.
    „Oh, tut mir leid“, sagte Amelia ein wenig verwirrt. „Ich dachte, es hieße Captain Audley.“
    „Tut es auch“, erwiderte er mit leisem Schulterzucken. „Es hängt ganz von meiner Stimmung ab.“ Er verbeugte sich vor Grace. „Was für eine Freude, Sie so bald schon wiederzusehen, Miss Eversleigh!“
    Grace knickste. „Mir war nicht bewusst, dass ich Sie hier antreffen würde.“
    „Woher auch“, erwiderte Mr. Audley höflich. „Ich war unterwegs nach draußen, um mich bei einem Spaziergang zu stärken, als Lady Amelia mich ansprach.“
    „Ich dachte, er wäre Wyndham“, sagte Amelia zu Grace. „Ist das nicht merkwürdig?“
    „Allerdings“, erwiderte Grace.
    Amelia fand, dass Graces Stimme ein wenig ungewöhnlich klang, aber vermutlich hatte sie nur ein wenig Staub in die Kehle bekommen. Da es unhöflich gewesen wäre, sie darauf anzusprechen, sagte sie: „Natürlich habe ich nicht besonders auf ihn geachtet, was sicher eine Erklärung wäre. Ich habe ihn nur aus den Augenwinkeln gesehen, als er an der offenen Tür vorbeigekommen ist.“
    Captain, ähm, Mister Audley wandte sich zu Grace: „So betrachtet ist es doch nur allzu verständlich, nicht wahr?“
    „Sehr verständlich“, stimmte Grace zu. Sie blickte über die Schulter.
    „Erwarten Sie jemanden, Miss Eversleigh?“, erkundigte er sich.
    „Nein. Ich dachte nur, dass Seine Gnaden vielleicht zu uns stoßen möchte. Ähm, nachdem seine Verlobte ja hier ist.“
    Amelia schluckte verlegen, dankbar, dass keiner von beiden in ihre Richtung blickte. Grace wusste nicht, dass sie den gesamten Vormittag mit Thomas verbracht hatte. Oder dass sie selbst in Stamford einkaufen gewesen sein sollte. Und sie würde es auch nie erfahren, dachte Amelia in wachsender Empörung, wenn dieser Mr. Audley nicht endlich seiner Wege ging. Hatte er nicht gesagt, dass er einen Spaziergang machen wollte?
    „Er ist also wieder da?“, fragte Mr. Audley. „Das wusste ich nicht.“
    „Man hat es mir gesagt“, erwiderte Grace. „Selbst habe ich ihn nicht gesehen.“
    „Leider“, meinte Mr. Audley, „war er eine ganze Weile unterwegs.“
    Amelia versuchte, Graces Aufmerksamkeit zu erregen, aber es gelang ihr nicht. Thomas wäre es nicht recht, wenn sich herumspräche, dass er am Abend davor – eigentlich bis heute früh – so derangiert gewesen war.
    „Ich glaube, ich sollte ihn holen“, sagte Grace.
    „Aber Sie sind doch selbst erst gekommen“, wandte Mr. Audley ein.
    „Trotzdem …“
    „Klingeln wir nach ihm“, sagte Mr. Audley entschieden, ging zum Klingelzug und zerrte einmal kräftig daran. „Na

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