Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit
hatte?
“Sparen ist gut! Nach dem, was ich letzte Woche gesehen habe, leben die beiden von der Hand in den Mund! Sie haben mir gesagt, dass ihre Tochter jetzt im Ausland lebt. Was muss das nur für eine Frau sein, die ihre Eltern derart im Stich lässt! Zugegeben, beeindruckend ist sie ja. Sie ist die schönste Frau, die ich je gesehen habe - Anwesende natürlich ausgenommen.”
“Keine falschen Komplimente, Gabriel”, erwiderte sie schwach. Es war für sie unfassbar, was er von Janette Smythe-Roberts behauptete, Es war nur dadurch zu erklären, dass er nicht ahnen konnte, was für eine Hölle die Ehe mit Paul für sie gewesen war oder welch schrecklichen Schicksalsschlag sie ganz kurz nach seinem Tod erlitten hatte.
Gabriel lächelte. “Okay, dann sage ich eben die Wahrheit. Janette Smythe-Roberts hat das Gesicht und den Körper einer Traumfrau und das schönste blonde Haar, das ich je gesehen haben. Und all das”, fügte er hinzu, “war nur Schein, das blendende Äußere einer durch und durch selbstsüchtigen Frau. Kannst du dir vorstellen, was sie vor drei Jahren getan hat, als ihr Mann gestorben und die Firma ihres Vaters in gewaltigen Schwierigkeiten war? Nein, das errätst du nicht!”
Er schüttelte den Kopf und lächelte zynisch. “Sie hat sich aus dem Staub gemacht. Sie ist ganz einfach von der Bildfläche verschwunden!
Keine Spur von der trauernden Witwe oder der liebevollen Tochter.
Janette Smythe-Roberts hat ihre Eltern einfach allein gelassen!” sagte er, als könnte er es immer noch nicht fassen.
Jane war sprachlos. Tatsache war, dass sie sich nach Pauls Tod nicht in der Öffentlichkeit gezeigt hatte. Die Folgerungen jedoch, die Gabriel daraus gezogen hatte, waren völlig aus der Luft gegriffen.
Es hatte einen guten Grund gegeben, warum sie den Medienrummel gescheut hatte, den Pauls und Jennifers tödlicher Unfall in Pauls Auto erregt hatte, und warum ihre Eltern ihr ihre finanziellen Nöte verheimlicht hatten.
Denn ihr war es wie Felicity Warner ergangen. Auch sie, Jane, war in einer Krisensituation schwanger geworden. Sie hatte damals erfahren müssen, dass Paul sie auf die schlimmste Weise hintergangen hatte. Nicht nur, dass er sie mit Jennifer betrogen hatte und mit ihr durchbrennen wollte, nein, er hatte auch in der Firma ihres Vaters Unsummen unterschlagen, um seiner Spielleidenschaft frönen zu können.
Dieser psychische Druck hatte dazu geführt, dass sie das Baby verloren hatte, das sie sich so gewünscht hatte.
Und Gabriel interpretierte das als Selbstsucht…
Dass sie “von der Bildfläche verschwunden” war, stimmte. Ihre Eltern hatten dafür gesorgt, dass sie in eine Privatklinik kam und dort blieb, bis sich ihr Zustand so weit stabilisiert hatte, dass sie wieder belastbar war und nach Hause konnte. Und “nach Hause” hatte nicht ihr Elternhaus bedeutet, sondern ein altes, verstecktes Bauernhaus auf dem Land, wo sie vor zudringlichen Reportern sicher gewesen war.
Jane bemühte sich, ihre Erschütterung zu verbergen. “Ich halte es für ausgeschlossen, dass man heutzutage einfach verschwinden kann”, entgegnete sie und schüttelte ungläubig den Kopf.
“Da täuschst du dich gewaltig. Man hört immer wieder davon, und Janette Smythe-Roberts hat es so geschickt eingefädelt, dass sie seitdem nie mehr gesehen wurde.”
“Das glaube ich einfach nicht. Hat denn überhaupt jemand versucht, sie zu finden?”
Gabriel verzog das Gesicht. “Ich zum Beispiel habe es getan. Ich hatte nämlich den unsinnigen Wunsch, ihr zu helfen.”
“Das glaube ich nicht!” Ihr Erstaunen war nicht gespielt. Gabriel hatte sie vor drei Jahren bestimmt nicht gesucht, um ihr zu helfen!
“Ich dachte, du hättest nichts mit ihr gehabt!”
“Das habe ich auch nicht.” Er streichelte ihre Hand “Täusche ich mich, Jane, oder höre ich da eine gewisse Eifersucht heraus?”
Sie entzog ihm die Hand, als hätte sie sich verbrannt. “Das ist doch lächerlich!” Wie konnte sie auch eifersüchtig auf sich selbst sein? “Ich glaube, ich gehe jetzt lieber.”
“Jane, es war doch nur Spaß.” Gabriel lachte leise und stand auf.
“Ich verstehe einfach nicht, warum wir uns über eine Frau streiten, die du gar nicht kennst und die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe.” Er runzelte die Stirn. “Und dabei ist der Abend bisher so harmonisch verlaufen.”
Auf seine Art hatte er durchaus Recht. Der Abend war erstaunlich angenehm verlaufen. Felicity und Richard waren, nun, da sie
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