Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit
und gemeinsam gingen sie in die Küche. “Alle scheinen heute einen tollen Tag gehabt zu haben”, sagte Jane leise, als sie die Flasche entkorkte und dabei an ihre Eltern dachte. “Lass die Finger von den Töpfen, Gabriel!” warnte sie, als sie hörte, dass er sich hinter ihrem Rücken am Herd zu schaffen machen wollte. “Vorfreude ist die schönste Freude.”
“Ich weiß, Jane”, antwortete er leise und zärtlich.
Jane verharrte mitten in der Bewegung und drehte sich langsam zu ihm um, was sie sofort bereute. Gabriel verschlang sie regelrecht mit seinen Blicken.
Und dabei hatte sie sich nicht die geringste Mühe mit ihrem Aussehen gegeben! Sie trug einen alten flaschengrünen Kaschmirpullover, der noch aus der Zeit stammte, als sie ihre natürliche Haarfarbe gehabt hatte, und einen knielangen schwarzen Faltenrock. Sie hatte alles vermieden, was auch nur im Entferntesten flott oder aufreizend hätte wirken können.
Ihr war jedoch entgangen, wie sehr gerade das Grün die rötlichen Strähnen in ihrem braunen Haar zum Schimmern brachte. Sie war fast der “feurige Rotschopf”, von dem ihr Vater an diesem Nachmittag gesprochen hatte.
“Die Gläser bitte, Gabriel”, sagte sie nur.
“Sofort, liebste Jane.” Gabriel machte eine kleine Verbeugung, bevor er gehorsam zum Küchenschrank ging und genau die richtige Tür öffnete.
Vielleicht war die Idee, ihn zu sich zum Essen einzuladen, doch nicht so gut gewesen. Gabriel war hier viel zu entspannt und fühlte sich fast wie zu Hause. Als wäre er der Hausherr, schenkte er Wein in die Gläser ein und reichte ihr eins davon.
“Worauf sollen wir trinken? Dass dieser Tag, der anscheinend eher unangenehm für dich verlaufen ist, wenigstens schön endet?” fragte er zärtlich.
Die Idee, zu Hause zu essen, war wirklich nicht gut gewesen! Sie, Jane, konnte nur hoffen, dass die Zeit schnell vergehen würde.
“Geh doch schon ins Wohnzimmer, und leg eine CD auf, die dir gefällt.” Jane spürte, wie sie hektisch wurde wie immer in Gabriels Gegenwart. “Ich komme dann gleich mit der Vorspeise.”
Es war wirklich höchste Zeit, diesen Mann aus ihrem Leben und aus ihren Gedanken zu verbannen.
“Du hattest heute also einen erfolgreichen Tag”, eröffnete Jane das Gespräch, als sie die Garnelen in Knoblauchsauce serviert hatte. Im Hintergrund erklangen leise die alten Songs von John Denver, und sie lehnte sich entspannt zurück. “Und wieso?”
Gabriel lachte. “Weil ich heute gejoggt bin. Es war das erste Mal seit zwei Wochen!”
“Pfui, du Faulpelz!”
“Mh, diese Sauce ist ein Gedicht!” Er verdrehte die Augen. “Wie wird dann wohl erst das Hauptgericht schmecken? Ich kann es kaum erwarten.”
Wenn sie Glück hatte, würde er so mit dem Essen beschäftigt sein, dass er darüber die Unterhaltung vergaß. Jane schöpfte wieder Hoffnung.
Der Wein entsprach genau ihren Erwartungen; vollmundig und harmonisch. Nur das Beste für Gabriel Vaughan!
Gabriel sah von seinem Teller auf. “Und was hast du heute erlebt?”
Er runzelte die Stirn, als sie verächtlich lächelte.
“Gabriel, hör auf damit. Du brauchst keine Konversation zu machen. Wir essen lediglich zusammen, wir wollen nicht den Rest des Lebens miteinander verbringen.”
“Aber es ist der übliche Weg, Jane. Sich unterhalten, gemeinsam essen, herausfinden, welche Vorlieben und Hobbys der andere hat …
Man stürzt sich doch nicht gleich kopfüber in die Ehe!”
“Ich kann mich nicht erinnern, das Wort Ehe erwähnt zu haben! “
Sie schob ihren Stuhl heftig zurück und stand auf. Für sie war der erste Gang beendet.
“Wie ich schon vermutet habe, er muss ein Mistkerl gewesen sein”, sagte Gabriel und beobachtete, wie sie den Tisch abräumte und mit dem Tablett in die Küche ging.
Das Klappern, als sie die Teller neben der Spüle abstellte, war nicht zu überhören. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie das Geschirr nicht ruhig halten konnte. Was war nur los mit ihr?
Sie war am Nachmittag fest entschlossen gewesen, Gabriel zu sagen, dass sie sich nicht mehr mit ihm treffen wollte. Kaum hatte sie ihn jedoch gesehen, war der Vorsatz schon wieder ins Wanken gekommen. Ein Lächeln, und sie bebte. Nicht auszudenken, was passieren konnte, wenn Gabriel sie berühren würde!
“Was ist…? Verdammt, Jane, ich habe dir doch nur die Hand auf die Schulter gelegt!” Gabriel runzelte die Stirn, als sie bei seiner Berührung zusammenzuckte, als hätte sie sich verbrannt. “Was ist nur los
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