Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
versuchen - wie bei einer Scharade könnte ich so tun, als wäre ich sie.«
    »Ja, genau.«
    Sie schaute Charlie an und lächelte. Entzückt. Als wäre er die lang gesuchte Ausgabe eines Buches, die sie endlich gefunden hatte - etwas, das sie zu genießen erwartete.
    Das jäh in seinen Augen aufflammende Misstrauen ließ sie auflachen.
    »Ach, hören Sie auf! Sie wissen doch, dass es nur gespielt ist.« Ihr Lächeln wurde echt, sie hakte sich bei ihm unter und beugte sich vor, dann warf sie über ihre Schulter einen Blick hinter sich - zu Simon, der lässig auf der Terrasse saß und sie finster beobachtete.
    Ihr Lächeln drohte zu verschwinden; rasch bekam sie ihre Lippen unter Kontrolle und wandte ihre Aufmerksamkeit entschieden schamlos wieder Charlie zu. Unbeabsichtigt hatte sie genau das Richtige getan - die richtige Kitty-Methode gewählt. Sie konnte sich vorstellen, wie es auf die anderen gewirkt haben mochte, die saßen oder umherspazierten, den frühen Nachmittag an der frischen Luft genossen.
    Charlie holte Luft, tätschelte ihre Hand. »Genau - habe ich Ihnen eigentlich schon von Lord Carnegie und seinen Grauen erzählt?«
    Er spielte seinen Part mit Hingabe, erzählte ihr eine alberne Geschichte nach der anderen, sodass es ihr leichtfiel zu lachen, zu kichern und sich dabei schwer auf seinen Arm zu stützen, damit sie, wenn auch nicht wie Kitty, aber doch entschlossen erschien, auf Teufel komm raus zu flirten, um Simon eifersüchtig zu machen.
    Einen Riss zwischen ihnen zu bewirken.
    Stokes hatte seinen Teil zum Gelingen ihres Vorhabens beigetragen, seine ganze Autorität in die Waagschale geworfen und ihnen noch zwei Tage Zeit erkauft - heute und morgen -, um den Mörder in die Falle zu locken. Er hatte gesagt, dass alle übermorgen abreisen dürften, und die Gäste hatten sich entspannt; der Vorfall mit der vom Dach gestürzten Urne war mit Hilfe von Lord Netherfield und Lord Glossup als Unfall hingestellt worden.
    Ihre Lordschaften waren jedoch nicht in ihren verzweifelten Plan eingeweiht; außer ihnen drei und Stokes war das niemand. Wie Stokes richtig festgestellt hatte: Je weniger davon wussten, desto realistischer würde es wirken. Mit »es« war ihr Plan gemeint, den Mörder in dem Glauben zu wiegen, dass Simon bis morgen Abend aufgehört haben würde, über Portia zu wachen.
    »Der Mörder wird sich lieber jetzt und hier Ihrer zu entledigen versuchen, wenn es ihm möglich ist«, hatte Stokes erklärt. »Was wir tun müssen, ist, eine Gelegenheit für ihn zu schaffen, die so glaubwürdig und gleichzeitig so günstig erscheint, dass er sie sich nicht entgehen lassen kann.«
    Sie hatten sich darauf geeinigt, und daher war sie jetzt hier, flirtete - versuchte zu flirten - mit Charlie.
    »Kommen Sie.« Immer noch lächelnd zog sie ihn auf den
    Weg zum Lusttempel. »Ich bin sicher, dass Kitty Sie dorthin gelockt hätte, wenn sie das gekonnt hätte.«
    »Wahrscheinlich.« Charlie ließ sich von ihr beschwatzen.
    Als sie sich dem Anfang des Weges näherten, blickte Portia noch einmal zu der hochgewachsenen Gestalt auf der Terrasse zurück, wandte sich aber gleich wieder Charlie zu, der sie erstaunlich scharf musterte.
    »Es ist nur gut, dass alle ein gutes Stück entfernt sind. Sie lassen die Maske jedes Mal fallen, wenn Sie ihn ansehen. Sie werden es besser machen müssen, wenn wir die Hoffnung wahren wollen, diesen Schuft davon zu überzeugen, dass Sie und Simon sich im Streit getrennt haben.«
    Am liebsten hätte sie ihn mit einem Blick auf der Stelle zu Stein erstarren lassen, bemerkte den Ausdruck in seinen Augen und brach stattdessen in albernes Gekicher aus, hing schwer an seinem Arm. »Sie sind ja so komisch!«
    Charlie versteifte sich. »Kein Grund, zu sehr zu übertreiben. Wir sollten glaubwürdig wirken.«
    Portia lächelte breit, diesmal aufrichtig; mit erhobenem Kopf schritt sie über den Weg, dichter als nötig an Charlies Seite, an seinem Arm - so, wie sie es mit Simon tun würde.
    Nachdem sie außer Sichtweite der Terrasse waren, ergriff er die Gelegenheit, ihr zu erläutern, wie sie Gentlemen wie ihn offen ermutigen konnte.
    »Ein guter Trick ist, - bildlich gesprochen - an den Lippen des betreffenden Herrn zu hängen und die Augen weit aufzureißen. Als sei alles, was er sagt, so wichtig und geistreich wie ...« Er gestikulierte.
    »Ovid?«
    Er blinzelte. »Ich dachte eher an Byron oder Shelley, aber wenn Sie Ovid mögen ...« Eine steile Falte erschien zwischen seinen Brauen. »Weiß

Weitere Kostenlose Bücher