Verfuehrt zur Liebe
der Vorfall gestern Abend war dagegen ein Mordversuch, um sie für immer zum Schweigen zu bringen, so wie Dennis.«
Simon schaute Stokes an. »Sie wollen also sagen, dass er nicht aufhören wird. Dass er weiterzumachen plant, Portia auch über die Grenzen von Glossup Hall zu folgen, ihr Leben lang, wohin auch immer sie geht, solange bis er sicher sein kann, dass sie keine Bedrohung mehr für ihn darstellt. Richtig?«
Stokes nickte knapp. »Der Täter hat das Gefühl, dass er zu viel zu verlieren hat, wenn er sie unbehelligt ziehen lässt. Er muss befürchten, dass sie sich eines Tages erinnern wird und dass das, woran sie sich dann erinnern wird, eindeutig auf ihn hinweist.«
Portia verzog das Gesicht. »Ich habe mir den Kopf zerbrochen, aber ich weiß wirklich nicht, was es ist. Ich weiß es einfach nicht.«
»Das glaube ich Ihnen«, erwiderte Stokes. »Das ist aber unerheblich. Er glaubt, dass es anders ist, und das ist alles, was zählt.«
Charlie erklärte ungewöhnlich grimmig: »Es ist schwer, jemanden zu beschützen, der sich in der Gesellschaft bewegt. Es gibt viele Möglichkeiten, wie es zu Unfällen kommen kann.«
Alle drei sahen sie an. Portia rechnete damit, Furcht zu verspüren, aber zu ihrer Erleichterung war das, was sie empfand, vor allem Verärgerung. »Ich werde mich nicht einsperren und in meinem Haus zur Gefangenen machen lassen - für den Rest meiner Tage.«
Stokes schnitt eine Grimasse. »Ja, nun ... das genau ist das Problem.«
Simon sah zu Stokes. »Sie haben uns doch nicht hergebeten, um uns das zu sagen. Ihnen ist etwas eingefallen, ein Plan, um diesen Schurken auszuschalten. Was ist es?«
Stokes nickte. »Ja, ich habe mir etwas ausgedacht. Allerdings wird es Ihnen« - er blickte sie der Reihe nach an - »nicht gefallen.«
Eine Pause entstand.
»Wird es funktionieren?«, erkundigte sich Simon.
Stokes zögerte nicht. »Ich würde es nicht vorschlagen, wenn ich nicht glaubte, es bestünde eine realistische Chance auf Erfolg.«
Charlie lehnte sich vor, die Unterarme auf die Knie gestützt. »Was genau soll hier alles versucht werden? Den Mörder zu entlarven?«
»Ja.«
»Also wird nicht nur Portia sicher sein, sondern es werden auch die Glossups und wer auch immer es nicht war, entweder Winfield oder Calvin, von allem Verdacht reingewaschen?«
Stokes nickte wieder. »Alles wird enthüllt werden, der Mörder dingfest gemacht und der Gerechtigkeit zum Sieg verhol fen. Besser noch, es wird öffentlich anerkannt werden, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.«
»Was ist das für ein Plan?«, erkundigte sich Portia.
Stokes zögerte, dann sagte er: »Alles dreht sich um die Tatsache, dass Sie, Miss Ashford, die einzige Möglichkeit sind, den Mörder aus der Deckung zu locken.«
Stokes schaute Simon an.
Eine Weile erwiderte Simon seinen Blick stumm, seine Miene unergründlich, dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, winkte mit einer Hand. »Erzählen Sie uns Ihren Plan.«
16
Keiner von ihnen mochte ihn.
Alle drei stimmten ihm zu.
Sie konnten sich nichts Besseres ausdenken, und es stand fest, dass sie etwas unternehmen mussten. Sie fühlten sich genötigt, wenigstens zu versuchen, ihr Bestes zu geben und dafür zu sorgen, dass es funktionierte, auch wenn das ganze Schauspiel gewiss schrecklich sein würde.
Portia war sich nicht sicher, wer am meisten davor zurückscheute, sie, Simon oder Charlie. Die Scharade, die sie im Sinn hatten, verlangte von ihnen, dass sie Tugenden mit Füßen traten, die ihnen allen unverzichtbar schienen, ja, die sie als Person ausmachten.
Sie blickte zu Charlie, der neben ihr auf dem Rasen auf und ab lief. »Ich warne Sie - ich verstehe nichts vom Flirten.«
»Tun Sie einfach so, als wäre ich Simon - verhalten Sie sich einfach so wie mit ihm.«
»Wir sind uns früher ständig in die Haare geraten. Damit haben wir einfach aufgehört.«
»Ja, ich erinnere mich noch ... was hat Sie dazu gebracht, damit aufzuhören?« Er schien ehrlich interessiert.
»Ich weiß es nicht.« Sie überlegte, fügte hinzu: »Und er auch nicht, glaube ich.«
Charlie schaute sie an. Sie erwiderte seinen Blick, sagte aber nichts. Er runzelte die Stirn. »Wir werden uns etwas ausdenken müssen ... wir haben keine Zeit, Ihnen etwas beizubringen. Sie meinen nicht, dass Sie einfach Kitty nachahmen könnten? Das wäre doch irgendwie gerecht - ihre Methoden zu benutzen, um den Killer in die Falle zu locken.«
Die Vorstellung hatte etwas für sich. »Ich könnte es
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