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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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bevorzugten, die sie trotz ihrer Zurückhaltung als sehr vernünftig einschätzte.
    Lernen durch Zuschauen, indem man andere bei ihren Erfolgen - und Misserfolgen - beobachtete, war nur klug.
    Bei dem Gedanken sah sie sich um. Kitty versprühte in ihrem Kleid aus schimmernder aquamarinblauer Seide überschäumenden Charme, während sie von Gruppe zu Gruppe flatterte. Kein Zeichen ihres Schmollens von vorhin war noch zu sehen. Sie schien in ihrem Element zu sein.
    Henry unterhielt sich mit Simon und James; er machte nicht den Eindruck, dass er wegen Kitty abgelenkt oder besorgt wäre.
    Vielleicht hatte sie sich vorhin getäuscht.
    Jemand stand neben ihr; Portia drehte sich um und entdeckte Ambrose Calvin an ihrer Seite, der sich verbeugte. Sie knickste.
    »Miss Ashford - es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen. Sie sind mir schon mehrmals bei gesellschaftlichen Veranstaltungen in London aufgefallen, ich hatte aber nie die Gelegenheit, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Wirklich, Sir? Dann verbringen Sie also den größten Teil Ihrer Zeit in London?«
    Ambrose hatte tief dunkelbraune Augen und hellbraunes Haar; seine Züge waren regelmäßig und aristokratisch, aber weich genug, um gefällig zu sein. Er neigte den Kopf. »Meistens.« Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Ich hege die Hoffnung, bei der nächsten Wahl einen Sitz im Parlament zu erhalten. Natürlich verbringe ich so viel Zeit wie möglich mit den aktuellen Entwicklungen - wenn man nah an der Quelle sein will, muss man in die Hauptstadt.«
    »Ja, selbstverständlich.« Es lag ihr auf der Zunge zu erklären, dass sie das gut verstehen konnte, da sie mit Michael Anstruther-Wetherby bekannt war, dem Parlamentsmitglied für Godleigh in West Hampshire, aber sie entdeckte einen berechnenden Ausdruck in Ambroses dunklen Augen, der sie zur Vorsicht mahnte. »Ich habe oft schon gedacht, dass es in Zeiten des Umbruchs wie diesen höchst befriedigend sein muss, dem Land im Parlament zu dienen.«
    »Ja, allerdings.« In Ambroses Ton verriet nichts, dass er von Reformeifer getrieben wurde. »Es ist meine Überzeugung, dass wir die richtigen Männer am richtigen Ort benötigen - welche, die ernsthaft daran interessiert sind zu regieren, das Land auf den rechten Weg zu führen.«
    Das klang ihr zu schwülstig; sie änderte die Taktik. »Haben Sie schon entschieden, wo Sie kandidieren werden?«
    »Noch nicht.« Ambroses Blick glitt zu der Gruppe auf der anderen Seite des Raumes - Lord Glossup, Mr. Buckstead und Mr. Archer. Ein Augenblick verstrich, dann wandte er ihr wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu und lächelte ein wenig gönnerhaft. »Sie werden es nicht wissen, aber solche Sachen entscheidet man gewöhnlich - und am besten - im Einvernehmen mit der Partei. Ich hoffe, recht bald schon zu hören, dass die Wahl auf mich gefallen ist.«
    »Verstehe.« Sie lächelte süßlich, die Sorte Lächeln, bei der Simon sofort gewusst hätte, dass ihm nicht zu trauen war. »Dann müssen wir hoffen, dass Sie die Nachricht erhalten, die Sie verdienen.«
    Ambrose verstand die Bemerkung so, wie er sie hören wollte; Portia hatte das Gefühl, von ihm herablassend behandelt worden zu sein, als sie sich den anderen Gästen in der Nähe zuwandte und sich an der allgemeinen Unterhaltung beteiligte.
    Etwa fünf Minuten später erhob Lady Glossup ihre Stimme und fragte, ob jemand Lust zu einem musikalischen Vortrag hätte.
    Ehe ein anderer reagieren konnte, trat Kitty vor, und ihr Gesicht strahlte. »Tanzen! Das ist genau das, was wir brauchen.«
    Lady Glossup blinzelte, die Miene des neben ihr stehenden Mr. Archer war ausdruckslos.
    »Also« - Kitty trat in die Mitte, klatschte leicht in die Hände und drehte sich einmal um sich selbst - »wer will für uns spielen?«
    Portia hatte auf diese Bitte in den letzten Jahren so oft geantwortet, dass es ihr gewissermaßen zur zweiten Natur geworden war. »Es wäre mir eine Freude, wenn das gewünscht wird.«
    Kitty betrachtete sie überrascht und fast ein wenig misstrauisch, dann aber nahm sie das Angebot an. »Herrlich!« Sie drehte sich um und winkte den Herren. »James, Simon - würdet ihr bitte den Flügel bereit machen? Charlie, Desmond - die Stühle dort müssen an die Wand.«
    Als sie ihren Platz vor den Tasten einnahm, sah Portia noch einmal zu Kitty hinüber. Es schien sich hinter ihrem Tun nicht mehr als einfach Freude am Tanzen zu verbergen. In ihrem unschuldigen Eifer schien sie beinahe schön - die unzufriedene Sirene, die

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