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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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James an der Treppe aufgelauert hatte und als die sie den Salon betreten hatte, war verschwunden.
    Portia ließ versuchshalber ihre Finger über die Tasten gleiten - das Instrument war gestimmt, dem Himmel sei Dank! Als sie aufblickte, landete gerade ein Stapel Notenbücher auf der polierten Oberfläche des Flügels.
    Sie schaute weiter nach oben und begegnete Simons ruhigem Blick, dann hob er eine Augenbraue und erkundigte sich: »Versteckst dich wie gewöhnlich hinter deinen Fertigkeiten, wie ich sehe.«
    Sie blinzelte erstaunt; mit einem rätselhaften Blick drehte er sich um und ging zu den anderen, die sich noch zu Paaren fanden.
    Sie beachtete die seltsame Bemerkung nicht weiter, legte ihre Finger auf die Tasten und begann das Vorspiel für einen Walzer.
    Sie kannte viele; Musik war ihr immer leichtgefallen, sie floss praktisch aus ihren Fingern, was der Grund war, weshalb sie sich so oft anbot zu spielen. Sie musste nicht nachdenken, während sie es tat; sie genoss es einfach, war zufrieden, am Flügel zu sitzen, und konnte dann, ganz wie sie es wollte, sich entweder in der Musik verlieren oder die anderen beobachten.
    Heute Abend entschied sie sich für Letzteres.
    Was sie sah, faszinierte sie.
    Wie es Brauch war, stand das Instrument an der anderen Seite des geräumigen Salons, gegenüber vom Kamin und den Sofas und Stühlen, auf denen die älteren Mitglieder der Hausgesellschaft saßen. Die Tänzer nahmen den Platz dazwischen ein; wie nur wenige ahnten, schaute die Musikantin nicht auf ihre Finger. Die Paare, die den Tanz zu einem vertraulichen Gespräch nutzen wollten, entschieden sich oft, das zu tun, während sie am weitesten von den scharfen Augen ihrer älteren Verwandten entfernt waren. Und damit genau vor ihr.
    Sie war es zufrieden, einen Walzer nach dem anderen zu spielen, ab und zu von einem Ländler unterbrochen, und mit kleinen Pausen dazwischen zum Atemholen und um die Tanzpartner zu wechseln.
    Das Erste, was ihr auffiel, war, dass trotz ihrer unverhohlenen Freude am Tanz Kitty dennoch ein anderes Ziel verfolgte. Was genau das war, war schwer zu erkennen; Kitty schien auf mehr als einen Gentleman ihr Auge geworfen zu haben. Sie flirtete - man konnte es nicht anders nennen - mit James, ihrem Schwager, was James sehr störte. Mit Ambrose tat sie es etwas weniger auffällig, aber ihre Augen funkelten dennoch einladend, und ihre Lippen lächelten herausfordernd. Obwohl sie sie genauestens beobachtete, konnte Portia Ambrose keine Schuld geben; er ermutigte Kitty kein bisschen.
    Bei Desmond tat Kitty verschämt; sie flirtete immer noch, aber weniger offensichtlich, als passte sie ihr Vorgehen seinem Charakter an. Desmond schien zu zögern, zu schwanken; er ermutigte sie nicht, aber er wies sie auch nicht zurück. Als sie jedoch zu Simon und Charlie kam, bildete sich eine Mauer der Missbilligung zwischen ihnen. Kitty forderte sie heraus, aber was sie zur Schau stellte, dem fehlte es an Überzeugung, als ginge es ihr bei den beiden nur um den Anschein.
    Warum sie sich überhaupt die Mühe machte, konnte sich Portia nicht vorstellen. War da etwas, das ihr entging?
    Doch als Kitty mit ihrem Ehemann Henry tanzte, war sie wie ausgetauscht - sie wirkte lustlos. Sie unternahm keine Anstrengung, seine Aufmerksamkeiten zu erwidern; im Grunde genommen wechselte sie mit ihm kein Wort. Henry gab sich Mühe, konnte aber seine Enttäuschung nicht ganz verbergen und zeigte eine gewisse traurige und resignierte Missbilligung.
    Ansonsten wurde recht bald klar, dass Lucy Buckstead an James interessiert war. Sie lachte und lächelte mit allen Herren, aber bei James hing sie praktisch an seinen Lippen, betrachtete ihn aus großen, strahlenden Augen und mit leicht geöffnetem Mund.
    James musste aufpassen, und nicht nur, was Kitty anging-was er wusste, wie Portia vermutete. Sein Verhalten war liebenswürdig, aber kühl.
    Die Misses Hammond waren an keinen Techtelmechteln interessiert; sie waren da, um sich einfach zu unterhalten, und hofften, dass es anderen auch so ging. Ihre jugendliche Überschwänglichkeit war in gewisser Weise eine Erleichterung. Drusilla auf der anderen Seite wäre während der Tänze neben ihrer Mutter sitzen geblieben, wenn Lady Calvin es zugelassen hätte. Drusilla ertrug die Tanzschritte mit der Begeisterung eines französischen Adeligen für die Fahrt im Schinderkarren.
    Was Desmond und Winifred betraf, so lag da eindeutig eine Romanze in der Luft. Es war wirklich lehrreich, den beiden zuzusehen.

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