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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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vergangen war.
    Simon zuckte die Achseln. »Vielleicht sind sie wie wir vor Kitty geflohen.«
    Sie setzten den Weg fort; Simon steuerte sie in eine andere Richtung als ihre gewöhnliche Route. Portia vermutete, er tat das, um möglichst unbemerkt ins Haus schlüpfen zu können. Sie waren nicht mehr weit vom Gebäude entfernt, als sie erst Blätter rascheln, dann Schritte näher kommen hörten.
    Simon blieb im Schatten unter einem Baum stehen und sie gezwungenermaßen auch. Still und reglos warteten sie.
    Eine Männergestalt tauchte ein paar Meter entfernt von ihnen auf, eilte vom Haus kommend über einen der schmalen Wege, die in den Park führten. Er bemerkte sie nicht, aber während er durch Schatten und Licht lief, konnten sie ihn sehen.
    Und erkannten ihn sofort. Wie schon beim ersten Mal durchquerte der Zigeuner die Gärten, als wäre ihm jeder Zoll Boden vertraut.
    Nachdem er ihren Blicken entschwunden war und Simon sich wieder in Bewegung setzte, erkundigte sie sich flüsternd: »Wer ist das eigentlich? Ist er wirklich ein Zigeuner?«
    »Offenbar ist er der Anführer einer Zigeunertruppe, die die meisten Sommer ihr Lager ganz in der Nähe aufschlägt. Sein Name ist Arturo.«
    Sie hatten beinahe das Haus erreicht, als Simon wieder stehen blieb. Sie versuchte zu erkennen, was er bemerkt hatte, und entdeckte es gleich darauf - der junge Gärtner stand rechts von ihnen unter einem Baum, unweit der Hausecke. Er schaute nicht in ihre Richtung - er blickte zu der Hausseite, die sie nicht sehen konnten. Der Seite, von der der Zigeuner Arturo wahrscheinlich gekommen war.
    Der Flügel des Hauses, in dem sich die privaten Räume der Familie befanden.
    Portia sah zu Simon. Er erwiderte ihren Blick, dann winkte er sie weiter. Der Weg, auf dem sie sich befanden, war grasbewachsen - so wie die meisten Wege in den Gärten, wie dafür geschaffen, lautlos darauf zu gehen.
    Sie gingen um die Hausecke, und Simon öffnete eine Tür, drängte sie in eine kleine Diele. Sofort nachdem er die Tür geschlossen hatte, fragte sie: »Was glaubst du, warum der Gärtnerbursche draußen ist?«
    Simon schnitt eine Grimasse. »Er ist nicht von hier, sondern einer der Zigeuner. Er kennt sich wohl ausgezeichnet mit Pflanzen aus und arbeitet hier oft im Sommer.«
    Portia runzelte die Stirn. »Aber wenn er auf Arturo wartet, warum ist er dann noch da?«
    »Das kann ich auch nur raten, so wie du.« Er nahm ihren Arm und führte sie zur Tür auf der anderen Seite. »Lass uns nach oben gehen.«
    Sie kamen auf einen kleineren Korridor. Niemand war zu sehen. Sie gingen unbefangen, aber leise weiter. Beide waren an Landhäuser gewöhnt, die kleinen Hinweise darauf, wo sich Menschen aufhielten, das gedämpfte Stimmengemurmel hinter Türen. All das fehlte hier.
    Sie kamen an einer Kerze vorbei, die auf einem Seitentischchen stand und brannte. Simon blieb stehen. »Warte.«
    Er band sich rasch seine Krawatte zu etwas, das in den dämmerigen Korridoren gerade noch durchgehen würde, sollten sie jemandem begegnen.
    Sie setzten ihren Weg fort, ohne dass das geschah. Als sie zur Eingangshalle kamen, bemerkte sie leise: »Es sieht wirklich aus, als seien alle nach oben gegangen.«
    Das schien merkwürdig; eine Uhr, an der sie vorübergekommen waren, hatte ihnen verraten, dass es noch nicht einmal Mitternacht war.
    Simon ging mit ihr zur Haupttreppe. Sie waren etwa die Hälfte hochgestiegen, als Stimmen zu ihnen drangen.
    »Es wird natürlich einen Skandal geben.«
    Sie blieben beide stehen, wechselten einen Blick. Das war Henry, der da eben gesprochen hatte.
    Simon stellte sich an das Geländer und schaute hinüber. Sie trat neben ihn und tat es ihm nach.
    Die Tür zur Bibliothek stand einen Spalt breit offen; in dem Raum konnte sie die Rückenlehne eines Ohrensessels sehen, die Rückseite von James’ Kopf und seine Hand, die auf der Lehne lag und in der er ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit leicht schwenkte.
    »So, wie es sich entwickelt, riskierst du einen viel größeren Skandal, wenn du es nicht tust.«
    Henry brummte etwas. Nach einem Moment erwiderte er lauter: »Du hast natürlich Recht. Ich wünschte nur, es wäre nicht so. Dass es einen anderen Weg gäbe ...«
    Sein Tonfall verriet ihnen, über was - oder besser wen - sie sprachen; gleichzeitig wandten Portia und Simon sich ab und stiegen weiter möglichst geräuschlos die Stufen empor.
    Auf der Galerie küsste Simon ihre Fingerspitzen, dann trennten sie sich - Worte waren

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