Verfuehrt zur Liebe
Gentlemen verlassen und auf seine Frau zusteuern. Sie hatte das Gefühl, gleich einen Unfall zu sehen, aber unfähig zu sein, ihn zu verhindern.
Einige Meter entfernt lief Kitty praktisch Henry in die Arme. Es waren noch andere in der Nähe, aber alle waren in ihre Gespräche vertieft; Henry bekam Kitty am Arm zu fassen, fest, aber nicht ärgerlich, als wollte er sie beruhigen und ihr wieder bewusst machen, wo sie sich befand.
Mit starrem Gesichtsausdruck schaute Kitty ihn an. Ihre Augen blitzten, sie sagte etwas - selbst ohne die Worte zu verstehen, wusste Portia, dass sie bösartig und verletzend waren. Henry verspannte sich. Langsam ließ er Kittys Arm los. Er verbeugte sich, antwortete ihr leise, dann richtete er sich auf. Ein Augenblick verstrich; Kitty schwieg. Henry neigte den Kopf, dann entfernte er sich mit steifen Schritten.
Wut - der Zorn eines Kindes, dem ein Wunsch verwehrt worden war - malte sich auf Kittys Zügen, dann, als legte sie eine Maske an, setzte sie eine gelassene Miene auf. Sie holte tief Luft, drehte sich zu ihren Gästen um und mischte sich lächelnd unter sie.
»Kaum ein erbauliches Schauspiel.«
Die gedehnt gesprochenen Worte erklangen hinter ihr.
Sie schaute über ihre Schulter. »Da bist du ja.«
Simon schaute sie an, las in ihren Augen. »Allerdings. Wohin willst du?«
Er musste sie vorhin schon beobachtet haben, was nicht schwer war, da sie größer als der Durchschnitt war.
Sie lächelte, drehte sich um und hakte sich bei ihm unter. »Ich hatte kein bestimmtes Ziel, aber da du jetzt hier bist, können wir vielleicht ein bisschen spazieren gehen. Ich habe die letzten beiden Stunden praktisch ohne Unterbrechung gesprochen.«
Andere begannen ebenfalls durch die Gärten zu schlendern, nutzten die einladenden Wege. Statt die Richtung zum See einzuschlagen, wie die meisten anderen, gingen Simon und sie zu den Eibenhecken und den angelegten Gärten dahinter.
Sie hatten bereits die offene Rasenfläche hinter der ersten Baumreihe erreicht, als Simon bemerkte: »Eine Guinea für deine Gedanken.«
Er hatte sie beobachtet, ihr Gesicht studiert. Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Denkst du, sie sind so viel wert?«
Sie blieben stehen. Er erwiderte ihren Blick, dann erregte eine dunkle Locke seine Aufmerksamkeit, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte und an ihrem Ohr wippte. Er hob eine Hand und steckte sie ihr hinters Ohr zurück; seine Fingerspitzen streiften leicht ihre Wange.
Ihre Blicke trafen sich.
Er hatte sie schon viel intimer berührt, doch in der schlichten Berührung lag so viel mehr.
»Ich möchte so gerne deine Gedanken wissen«, erklärte er.
Sie sah ihm in die Augen, fühlte etwas in sich erbeben. Es war eine Art Eingeständnis, eines, das sie nicht erwartet hatte. Eines, von dem sie nicht sicher war, ob sie es richtig deutete. Doch ... sie lächelte, senkte den Kopf.
Arm in Arm gingen sie langsam weiter.
»Ich hatte vor, Kitty in allem aus dem Weg zu gehen - stattdessen stolpere ich fast jedes Mal über sie, wenn ich mich umdrehe.« Sie seufzte, blickte nach vorne. »Sie hat Henry betrogen, nicht wahr?«
Sie spürte, wie seine Muskeln sich zum Achselzucken spannten, wusste es, als er sich anders besann.
Er nickte knapp. »Das scheint ziemlich sicher.«
Sie hätte ihren besten Hut darauf verwettet, dass sie beide an Arturo und seine nächtlichen Besuche im Haus dachten.
Sie gingen weiter; Simons Blick kehrte zu ihrem Gesicht zurück. »Aber du hast nicht daran gedacht.«
Sie musste lächeln. »Nein.« Sie hatte über die Grundlagen der Ehe nachgedacht - das, worin sie sich im echten Leben von der Theorie unterschied. Sie machte eine Handbewegung. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen ...«
Sie hatte sagen wollen, dass sie nicht begreifen konnte, wie Kitty und Henry ihre Ehe fortführen konnten, aber so eine Äußerung wäre unglaublich naiv gewesen. Viele Ehen bewegten sich ruhig dahin mit nicht mehr als Respekt zwischen den Partnern.
Tief einatmend erklärte sie, was sie im Grunde am meisten beschäftigte: »Kitty hat Henrys Vertrauen verraten - sie scheint zu meinen, dass Vertrauen nicht wichtig sei. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist eine Ehe ohne Vertrauen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es funktionieren könnte.«
Selbst während sie sprach, war sie sich der Ironie der Situation bewusst; keiner von ihnen war verheiratet. Und mehr noch, beide hatten das Thema seit Jahren gemieden.
Sie schaute zu Simon; er hatte beim Gehen den
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