Verfuehrt zur Liebe
nicht verstehen, was sie sagte, aber ihre Stimme war zu schrill und ihr Lachen ebenfalls.
Einer der Offiziere machte eine Bemerkung. Alle lachten. Kitty bewegte ihre Arme ausgelassen und antwortete; zwei Herren stützten sie, als sie das Gleichgewicht zu verlieren drohte. Alle lachten noch heftiger.
Simon blieb stehen, und Portia tat das ebenfalls.
Lavendelfarbene Röcke tauchten am Rande ihres Blickfeldes auf, und sie sahen Mrs. Archer über den Rasen herbeieilen.
Sie beobachteten, wie es ihr schließlich gelang, wenn auch mit einigen Widerworten und unter vielem beschwichtigendem Lächeln, ihre Tochter mit sich zu nehmen. Arm in Arm mit Kitty schritt sie zurück dorthin, wo die meisten Gäste geblieben waren.
Die Offiziere und die Herren fanden sich in neuen Grüppchen zusammen und sprachen weiter. Simon und Portia schlenderten weiter.
Sie trafen andere Pärchen auf dem Laubengang, unterhielten sich mit einigen. Schließlich erreichten auch sie den Hauptrasen, traten zu der immer noch beachtlichen Menschenansammlung und hörten sogleich Kittys Stimme.
»Oh, danke! Das ist genau, was ich brauche.« Sie hickste. »Ich bin ja so durstig.«
Zu ihrer Rechten stand der junge Gärtner, der heute beim Bedienen aushelfen musste, an der Hecke, ein Tablett mit Gläsern mit Champagner in der Hand. In seinen geborgten schwarzen Kleidern und mit seiner großen, eher schlaksigen Gestalt und dem schwarzen Haarschopf, zusammen mit den dunklen Augen, sah er auf eine gewisse dramatische Art und Weise gut aus.
Kitty fand das eindeutig auch; sie stand vor ihm und musterte ihn unverhohlen interessiert über den Rand ihres Glases hinweg, das sie leerte.
Portia hatte genug gesehen und gehört; sie drückte Simons Arm, und er folgte ihrem Wunsch, führte sie weiter.
Die nächsten zwanzig Minuten verbrachten sie mit wunderbar angenehmen Gesprächen, trafen erst Charlie, dann die Hammond-Mädchen, die beide aufgeregt waren über die jungen Verehrer, die sie erobert hatten. Sie plauderten, scherzten und entspannten sich alle und unterhielten sich aufs Beste, als ein Aufruhr an den Stufen zur Terrasse sie dazu brachte, die Köpfe umzudrehen und zu sehen, was dafür verantwortlich war.
Und alle anderen Gäste um sie herum auch.
Was sie dort erblickten, ließ sie erstarren.
Ambrose Calvin stand mit Kitty, die sich an ihn schmiegte, am Fuße der Treppe. Sie hatte ihm die Arme um den Hals geschlungen; ihr Gesicht hatte sie ihm zugewandt, ihre Miene war eine einzige sinnliche Einladung.
Niemand konnte verstehen, was sie sagte - sie versuchte zu flüstern, aber die Worte waren dennoch laut, aber verschwommen, ihre Zunge gehorchte ihr nicht mehr wirklich.
Sie hing schwer an Ambrose, während er mit blassem Gesicht und steifer Haltung dastand, verzweifelt versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien.
Alle Gespräche verstummten. Die Gäste starrten einfach nur.
Schweigen legte sich über die gesamte Gesellschaft.
Dann ertönte schallendes Gelächter, wurde rasch erstickt und weckte alle aus ihrer Erstarrung. Drusilla Calvin löste sich aus der Menge, trat hinter Kitty, und obwohl sie zierlicher war als die andere Frau, griff sie um sie herum und half ihrem Bruder, die Arme um seinen Hals zu lösen.
In dem Augenblick, da ihm das gelungen war, kamen Lady Hammond und Mrs. Buckstead zu ihnen. Kitty war nicht mehr zu sehen. Rufe nach kaltem Wasser wurden laut, Bediensteten wurden hastig Aufträge erteilt. Es wurde rasch klar, dass behauptet wurde, Kitty sei plötzlich erkrankt und ohnmächtig geworden.
Portia blickte Simon an, dann kehrte sie der Szene den Rücken und zog die Hammond-Schwestern in ein Gespräch, nahm den Faden wieder da auf, wo sie es zuvor abgebrochen hatten. Die Mädchen hatten sich zwar einen Moment ablenken lassen, waren aber sonst zu wohlerzogen, ihrem Beispiel nicht zu folgen. Charlie und Simon taten es ihnen nach.
Alle bemühten sich, nicht zu der Gruppe an den Stufen zu schauen, die inzwischen angewachsen war, da Lord und Lady Glossup, Henry sowie Lady Osbaldestone und Lord Netherfield dazugestoßen waren. Lady Calvin war ebenfalls erschienen. Köpfe wandten sich wieder um, als Kitty, eine bemitleidenswerte Gestalt, gestützt von Lady Glossup ins Haus gebracht wurde. Mrs. Buckstead und Mrs. Archer, die hilflos die Hände rang, gingen hinter ihnen.
Am Fuße der Stufen wechselten die, die nicht mit nach drinnen gingen, Blicke, dann drehten sie sich zu den Gästen um und kehrten zu ihren unterbrochenen
Weitere Kostenlose Bücher