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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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ihn zum Muttersöhnchen. Es wird Zeit, dass er mit anderen Kindern herumtollt. Seht Ihr sein seliges Lächeln? Das spricht für sich selbst.“
    „Er ist glücklich, bei mir zu sein, Sir.“
    Der unverwandte Blick seiner blauen Augen ließ sie wünschen, die Worte nicht gesagt zu haben. Noch während sie nach einem erklärenden Zusatz suchte, um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, beugte er sich vor wie ein Ritter, der im Schwertkampf eine Schwachstelle beim Gegner gefunden hatte. „Das würde niemand bestreiten, Lady Ebony Moffat. Aber wenn Ihr einen zweiten Fluchtversuch machen wollt, werdet Ihr das Lächeln Eures Sohnes lange vermissen. Ihr mögt über Abmachungen und Ehre und dergleichen denken, was Ihr wollt, aber ich rate Euch dringend, unsere Abmachung nicht zu vergessen. Ich werde Euch zwingen, diese Zusage einzuhalten, verlasst Euch darauf. Nun Mylady“, er stand auf und zog die Tunika zurecht, die ihm bis zu den Oberschenkeln reichte, „schicke ich Euch einen Bewacher herauf, der Euch zu Sir Joseph begleitet und anschließend wieder in Euer Gemach bringt. Er hat Anweisung, Euch einzuschließen …“, er tätschelte den Lederbeutel an seinem Gürtel, „… und mir den Schlüssel auszuhändigen. Damit ist Eure Freiheit bereits ein wenig eingeschränkt.“ Er trat an das verglühende Feuer, bückte sich nach einem Holzscheit, warf es in die Glut und half mit der Stiefelspitze ein wenig nach, bis ein sprühender Funkenregen aufstob. „Das vertreibt Euch die Nachtkälte.“
    Von seinem ungeheuerlichen Hochmut plötzlich rasend vor Zorn, griff sie nach einem Brotfladen im offenen Bündel und schleuderte den Fladen nach ihm.
    Als handle es sich um ein Spiel, fing er das Wurfgeschoss geschickt auf, biss hinein und warf es zielsicher in das Bündel zurück. „
Au revoir“
, sagte er mit vollem Mund. „Ihr könnt getrost die Läden schließen in dieser mondlosen Nacht.“
    In der Stille nach seinem Verschwinden hörte Ebony ihren gehetzten Herzschlag, als sei sie die steilen Stufen hinaufgerannt. Und als Biddie fragte, ob sie die Fensterläden wirklich schließen sollte, fand sie keine Worte für die Verwünschungen, die sie ihm hinterherschleudern wollte, und schüttelte nur stumm den Kopf. Zerstreut nahm sie den Brotfladen zur Hand, von dem er ein Stück abgebissen hatte, drehte ihn sinnend zwischen den Fingern und legte ihn wieder in das Bündel zurück.
    „Ein ansehnlicher Mann, das muss man ihm lassen“, murmelte Biddie, die allmählich zu ihrer heiteren Gelassenheit zurückfand. „Was hat er da geredet von Zusagen und Abmachungen?“ Sie zog eine Matratze unter Ebonys Bettkasten hervor und schleifte sie über die Streu nahe ans Feuer.
    „Nur dummes Zeug.“ Endlich fand Ebony die Kraft aufzustehen, legte ihren Sohn behutsam auf das Kissen und zog ihm die schmutzigen Schuhe aus. „Bring Sam ins Bett, ich sehe noch einmal nach Sir Joseph.“ Während sie sich aufrichtete, fiel ihr Blick auf den blühenden Weißdornzweig, den Meg am Morgen in den gerafften Bettvorhang gesteckt hatte. „Und dafür haben wir auch keine Verwendung mehr“, sagte sie gereizt und zog den Zweig heraus. Statt ihn aber aus dem Fenster zu werfen, legte sie ihn auf den Hocker. Wie sinnlos diese alten Bräuche plötzlich waren. Wenn sie auch nur das geringste Interesse daran hätte, sich wieder zu verheiraten, würde sie sich gewiss nicht auf Weißdornblüten und Wasserspiegelungen verlassen. „Was tust du da?“ fragte sie unwirsch, als Biddie das Notbett aufstellte. „Sam schläft bei mir.“
    „Ja, aber ich nicht“, antwortete Biddie und schüttelte das Federbett auf. „Letzte Nacht bin ich beinahe auf dem Fußboden gelandet, weil er so gestrampelt hat.“
    Während die Männer Vorbereitungen trafen, sich zur Nachtruhe zu begeben, nahm Alex die Glückwünsche seines Freundes und Stellvertreters mit der üblichen nüchternen Skepsis entgegen. „Lass es gut sein, Hugh“, brummte er. „Das ist erst der Anfang. Die Sache wird noch wesentlich schwieriger werden. Spar dir deine Anerkennung auf, bis wir hier fertig sind.“
    „Und die Lady?“ fragte Hugh. „Sie scheint schwierig zu sein. Jedenfalls nicht so harmlos, wie wir anfangs dachten, nicht wahr? Hast du erreicht, was du dir vorgenommen hast?“
    Alex war an seine Spötteleien gewöhnt. „Sehe ich etwa aus, als sei ich von einer Wildkatze zerfleischt worden?“
    „Du glaubst also, du kannst sie zähmen?“
    Alex neigte nicht zur Prahlerei. Sein leises,

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