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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Ereignisse im Umlauf. Manche behaupteten sogar, Lady Jean hätte sich bereitwillig entführen lassen, wobei nur die sittenstrengsten Neider ihr deshalb Vorwürfe machten, da sie eine sehr schöne und wohlhabende Witwe war. Die Tatsache, dass nie eine Lösegeldforderung erhoben wurde, ließ den Schluss zu, dass der Entführer nicht die Absicht hatte, ihr die Freiheit zu schenken.
    Ebony war in großer Sorge um ihre Mutter, doch Sir Joseph wollte ihr nicht gestatten, mit Sam nach Carlisle zu reisen, um Nachforschungen anzustellen, und ohne ihren Sohn wollte sie das Wagnis nicht eingehen. Seit 1317 war sie ohne Lebenszeichen von ihrer Mutter, und ihr Schuldbewusstsein, sie im Stich gelassen und verloren zu haben, lastete schwer auf ihr, beinahe so sehr, als habe sie ihren Tod verschuldet.
    Fröstelnd im kalten Nachtwind holte Ebony sich aus ihren düsteren Grübeleien, schloss endlich die Fensterläden und wandte sich den unmittelbar bevorstehenden Gefahren zu. Den ganzen Tag hatte sie versteckte Fragen über die Räuber gestellt, um zu erfahren, woher sie kamen, wohin sie wollten, doch die Verwundeten konnten ihr keine Auskunft geben und sagten lediglich, die Räuber seien ihrer Meinung nach in einer bestimmten Absicht gekommen. Die Hausknechte und Mägde waren wohl alle heilfroh, mit dem Leben davongekommen zu sein, und wollten nichts Nachteiliges über die Fremden sagen. Ebonys größte Sorge aber galt Meg in ihrer einsamen Nachtwache am Krankenlager des Vaters. Hätte sie sich bloß nicht auf diese törichten Fluchtgedanken eingelassen, dann könnte sie sich jetzt frei im Haus bewegen und ihr Beistand leisten.
    Während sie sich entkleidete, drängte sich ihr eine Flut wirrer Gedanken an den vergangenen Tag auf, darunter auch beschämende Momente, die sie gehofft hatte zu vergessen. Sie legte ihren kleinen Dolch unter das Kopfkissen und tastete im Dunkeln mehrmals danach, um sich zu vergewissern, dass sie ihn im Notfall mit einem Griff packen konnte.
    Es dauerte eine Weile, bis sie sich daran gewöhnt hatte, weder Sam noch Biddie neben sich zu spüren, und sie lag lange wach, einerseits völlig erschöpft, aber auch zu sorgenvoll, um Schlaf zu finden. Sie lauschte dem entfernten Schrei einer Eule. Es gab immer noch Nächte, in denen sie sich nach Robbies Armen sehnte, aber sie stellte auch schuldbewusst fest, dass sein Bild zu schwinden begann. In letzter Zeit fragte sie sich bang, ob ihre Sehnsucht nach ihm nicht stärker und ihre Liebe nicht dauerhafter sein müsste, wenn sie Mühe hatte, sich sein Bild und seine Zärtlichkeiten in Erinnerung zu rufen.
    Die erste Zeit nach seinem Tod hatte sein Bild sie stets begleitet, im Wachen und im Schlafen, und sie hatte geglaubt, seine Stimme zu hören, seine Liebkosungen zu spüren. Seit kurzem aber war ihr Verlangen nach den Zärtlichkeiten und Küssen eines Mannes so stark geworden, dass sie sich fragte, ob sie die Sehnsucht nach Robbie peinigte oder ob ihr Körper etwas forderte, was sie nicht zu benennen wusste. Bis zum heutigen Tag hatte kein anderer Mann sie in den Armen gehalten. Nur in der Abgeschiedenheit der Nacht wurde sie gelegentlich von sinnlichen Träumen heimgesucht, aus denen sie bebend vor Scham erwachte und in ihr Kissen weinte.
    Ihr erster Halbschlaf wurde immer wieder gestört von wirren Fragen ohne Antworten, die sich um eine hoch gewachsene Männergestalt drehten, die sie bedrängte. Ein Mann, der mit empörender Selbstverständlichkeit auf ihr Angebot eingegangen war. Sie zu nehmen würde ihm nur eine kurze Abwechslung bedeuten, einer Siegestrophäe nach einem erfolgreichen Raubzug gleichkommen. Dunkle Ahnungen über die Bedeutung der bevorstehenden, bedrohlichen Vertraulichkeit mischten sich mit einem befremdlichen Sehnen, straften ihre hehren Absichten, an die sie beim Abschluss des Handels fest geglaubt hatte, Lügen, und plötzlich schwanden ihre kostbaren Erinnerungen an Robbie zur Nichtigkeit, überwältigt von einer sündigen Neugier.
    Gefangen in der Benommenheit ihres Halbschlafes, spürte sie eine wohltuende Wärme an ihrem Rücken. Sam? Biddie? Oder Robbie? Knie schoben sich unter die ihren, sie schmiegte sich an die Wärme und versank in tieferen Schlaf. Später drehte sie sich um und fühlte, wie ihr Kopf angehoben und sanft an eine Schulter gebettet wurde, warme Arme umfingen sie, ihre nackten Brüste schmiegten sich an einen behaarten Brustkorb. Ihr Haar wurde vom Gesicht gestrichen, ihre Stirn von einem Kuss behaucht. Wie sie es so

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