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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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dass Master Davy Moffat vor seiner Schwester und deren Gemahl ankommen würde, da alle in der gleichen Stadt lebten und es weniger gefährlich war, in größeren Gruppen zu reisen. Doch das bange Flattern in Ebonys Magengrube wurde nicht von seinem Anblick ausgelöst, den sie durch den Spalt im schweren Wollvorhang im Seitenflur erhaschte, sondern von dem Mann, mit dem er redete.
    Zwischen dem hinteren Teil der Halle und den Wirtschaftsräumen verlief ein Durchgang, abgetrennt von hohen Holzpaneelen mit zwei Öffnungen, die mit Vorhängen geschlossen waren bis zu den Mahlzeiten, wenn die Hausdiener die Speisen aus dem Küchentrakt hereinbrachten. An beiden Enden des fensterlosen Durchgangs führte je eine Tür zu den Höfen. Das einzige Licht drang durch die Ritzen in den Vorhängen oder eine offene Tür.
    Mit dem hastig gewaschenen und gekämmten Sam an der Hand zögerte Ebony einen Moment, lächelte ihm aufmunternd zu und hob dann den Vorhang. Beim Betreten der Halle drängte sich ihr der Vergleich zwischen den beiden Männern auf. Das rosige Licht der Abenddämmerung wurde von der weiß gedeckten Hochtafel zurückgeworfen und erhöhte den grellen Ton von Davys königsblauer Tunika, die einen starken Kontrast zu den gedämpften grünen und braunen Farbtönen von Sir Alex’ einfacher Kleidung darstellte. Von Davys Ärmeln hingen lange, spitz zulaufende Bänder beinahe bis zum Boden, er trug enge schwarzgelb gestreifte Hosen, die seine langen Beinen betonten, der bestickte Saum seiner Tunika reichte knapp bis zur auffälligen Ausbuchtung im Schritt, mit golden bestickter Lasche, offenbar um dieses Detail besonders zu betonen.
    Die Männer unterhielten sich angeregt. Sir Alex überragte Master Davy um einen halben Kopf, und seine breiten Schultern und schmalen Hüften ließen Davys protzig gekleidete, hagere Gestalt irgendwie lächerlich erscheinen. Auf Davys langem Hals saß ein schmaler Kopf mit hellen glatten Haaren, die aus der Stirn nach hinten gekämmt bis zum Kragen reichten. Und Ebony stellte einen anderen Vergleich an: Davys Augen fehlte das Strahlen der Augen seines Cousins Robbie. Sein Mund war zu rot und voll für einen Mann. Ebony verglich ihn mit einem Gockel, dessen buntes Gefieder Eindruck auf dem Hühnerhof machen sollte. Er besaß artige Manieren und war charmant, wenn auch oberflächlich und seicht, und während sie den Mann neben ihm aus tiefstem Herzen verabscheuen konnte, brachte sie Master Davy Moffat keinerlei Gefühle entgegen. Allerdings kam sie sich plötzlich schäbig und ungepflegt vor.
    Master Davy brach umgehend das Gespräch ab und eilte ihr mit ausgestreckten Armen und dem Ausdruck großer Erleichterung in seinen runden hellen Augen entgegen. „Ach Lady Ebony“, begrüßte er sie. „Welch schreckliche Zeiten für Euch und meine Cousine. Ihr seid so tapfer.“ Er nahm sie bei den Schultern und küsste sie auf den Mund, eine Begrüßung, die unter Verwandten üblich war und eigentlich nichts zu bedeuten hatte, doch Davys Kuss dauerte stets einen unangenehmen Augenblick zu lang.
    Aus dem Augenwinkel sah sie Sir Alex, der jede Bewegung wachsam verfolgte. Sie mahnte sich zur Vorsicht, da die geringste Feindseligkeit zwischen ihr und Sir Alex Davys unerwünschte Schutzhaltung wachrufen würde und damit eine Flut von Fragen, die sie nicht beantworten wollte. „Ich grüße Euch, Master Davy“, sagte sie lächelnd. „Wie schön, dass Ihr so schnell kommt. Sam, mach deinen Diener.“ Sie schob ihren Sohn mit sanftem Druck ihrer Hand im Rücken nach vorne.
    Sam und Master Davy begegneten einander stets mit zurückhaltender Höflichkeit, und keinem von beiden war es bislang gelungen, diese Zurückhaltung in die respektvolle Zuneigung zu verwandeln, die der Kleine bereits nach drei Tagen zu Master Joshua gefunden hatte. Sie lächelten und verneigten sich höflich, aber von Herzlichkeit war nichts zu spüren. Fragend blickte Sam zu seiner Mutter auf, ob er alles richtig gemacht habe, und nahm wieder ihre Hand.
    Nun wird alles gut, jetzt, da ich hier bin, schien Master Davys zufriedene Miene zum Ausdruck zu bringen, der seine nächste Bemerkung über Sams Kopf hinweg an Ebony richtete. „Ich könnte schwören, er ist gewachsen, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe“, sagte er. „Hat er den lateinischen Vers, den ich ihm gegeben habe, auswendig gelernt?“
    „Nein, aber er hat gelernt, sein Pony zu reiten.“
    Master Davys Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Reiten? Gütiger Himmel,

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