Verführung auf Burg Kells (German Edition)
spät.
Davy richtete sich mit einem Mal kerzengerade auf und legte seine warme Hand auf die ihre, bevor sie wusste, wie ihr geschah. „Meine
liebste
Ebony, ja, das hätte er gewiss erwartet. Ich bin überglücklich, dass Ihr endlich unsere Meinung teilt. Vielleicht finden wir morgen Zeit, die Angelegenheit in Ruhe zu besprechen?“
Behutsam entzog sie ihm ihre Hand. „Master Davy, ich fürchte, Ihr habt mich …“ Die klagenden Töne der Dudelsäcke schwollen zu einem ohrenbetäubenden Crescendo an und übertönten jedes Wort. Und als sie sich hilflos umschaute auf der Suche nach Rettung, begegnete sie Sir Alex’ blauen Augen, der sie aus der Ferne fixierte, als habe er jedes Wort des Gesprächs gehört.
Dann näherte er sich mit langen Schritten, erinnerte sie an einen Raubvogel, der sich auf seine Beute stürzte. „Ob ich Euch wohl kurz sprechen darf, Master Moffat?“ fragte er, ohne auf Ebonys sichtliche Erleichterung zu achten. „Hugh und ich sind uns nicht über die Herkunft der Rieslingtraube einig. Ihr seid der Einzige, der die Frage wirklich beantworten kann.“
Dieser Herausforderung konnte Master Davy nicht widerstehen, nicht einmal zu diesem Zeitpunkt.
Der abendliche Lärm in der Burg hatte sich ein wenig gelegt, als Ebony ihrem Sohn eine gute Nacht wünschte. Auch heute war er beinahe zu müde, um seine Einschlafgeschichte bis zum Ende anzuhören; er drehte den Kopf auf dem Kissen und war bereits eingeschlafen, bevor sie ihm einen Kuss auf die Stirn drückte. „Hatte er letzte Nacht auch keine Albträume?“ fragte sie Biddie im Flüsterton.
Sorgsam faltete das Kindermädchen seine Kleider und schüttelte den Kopf. „Nein. Eigentlich merkwürdig, dass er seit dem Tod seines Großvaters nicht mehr schlecht träumt. Aber in den letzten zwei Nächten hat er keinen Mucks von sich gegeben. Und Ihr, Mistress, schlaft Ihr gut dort oben allein?“
„Ganz gut. Jedenfalls werde ich heute Nacht sehr tief schlafen, Biddie.“
Ebony legte sich völlig erschöpft ins Bett. Das Kaminfeuer war zu einer schwachen Glut heruntergebrannt, als sie die Augen schloss. Ihre trägen Gedanken flossen in Erinnerungen, die sie den ganzen Tag verdrängt hatte, Erinnerungen an kraftvolle Männerarme, die sie umfangen hielten, an weiche Lippen und warme Atemzüge in ihrem Haar, die ein Prickeln in ihrem Leib auslösten. Benommen versuchte sie, die Gedanken zu verbannen, doch die Erinnerung drängte sich ihr wieder auf. Mit ihrem letzten wachen Gedanken schalt sie sich, daran schuld gewesen zu sein, dass Master Davy sie falsch verstanden hatte, was nicht geschehen wäre, wenn sie ihre Sinne beisammen gehabt hätte. Nun musste sie einen Weg finden, seine Hoffnung zu zerstreuen, ohne ihn zu kränken. Ein hoch gewachsener Mann war zu ihrer Rettung gekommen, und wieder wurde sie von sündigen Empfindungen heimgesucht.
Schlaftrunken spürte sie, wie Robbies Arme sie umfingen, spürte seine Wärme im Rücken, wie er sie an sich zog. Seine Hand wölbte sich um ihre Brust, und als ihre Hand die seine umfing, sank sie in eine dunkle Leere. Die Glut war endgültig gestorben, als ihre benommenen Sinne sie warnten, dass ihr Traum kein Trugbild war, denn nie zuvor hatten Geräusche darin eine Rolle gespielt wie jetzt. Sie lauschte den leisen regelmäßigen Atemzügen hinter ihr und wusste, dass es nicht die ihren waren. Gleichzeitig bewegte sich ihre Hand über die Hand an ihrem Busen, und sie erkannte, dass es nicht Robbies Hand war. Wem sie gehören mochte, wagte sie nicht zu denken.
Der Rhythmus der Atemzüge veränderte sich, als die Hand sich sanft bewegte, sie behutsam liebkoste, zuließ, dass ihre Hand liegen blieb. Der Atem stockte ihr, als die Hand sich ihren Rippenbogen nach unten bewegte, so sanft wie ein Windhauch, und hätte sie nicht die seidigen Haare am Arm gespürt und die Bewegung der Sehnen und Muskeln unter warmer Haut, hätte sie die Augen geschlossen und wäre wieder eingeschlafen. Hatte sie sich nicht genau danach gesehnt, letzte Nacht, als er nicht gekommen war?
Behutsam glitt die Hand über die seidige Rundung ihrer Hüfte zur flachen Bauchdecke, wo sie mit gespreizten Fingern liegen blieb. Ebony bog sich ihm stöhnend entgegen, spürte, dass er genau wusste, wonach sie sich sehnte. Behutsam, um den Traum nicht zu verscheuchen, gab sie sich seinen träge kreisenden Liebkosungen hin, spreizte sich lüstern unter seinen Händen, schlang die Beine über die seinen, das Kratzen seiner Behaarung an ihrer
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