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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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zarten Haut jagte Wonneschauer durch sie hindurch, sie begann zu beben wie eine Harfe unter den geschickten Fingern des Harfenspielers.
    Ihr Körper lechzte nach Verzückungen, die sie drei freudlose Jahre entbehrt hatte. Und als kenne der Harfenspieler die Melodie, spielten seine Finger flink auf seinem Instrument, steigerten ihr Verlangen, statt es zu stillen. Sie legte alle Hemmungen ab, ließ keinen Gedanken zu, stellte keine Fragen und wollte keine Antworten hören, sie gab sich völlig hin und ließ sich in der Dunkelheit von seinen Fingern verwöhnen. Gierig suchte sie seine Lippen, hielt seinen Kopf mit beiden Händen, kostete seinen süßen Geschmack, erforschte mit den Lippen sein Gesicht, küsste die Kratzwunden, die sie ihm vor wenigen Stunden zugefügt hatte. Doch das zählte nicht mehr, es war in einer anderen Welt geschehen; dies hier geschah im Zauber der Dunkelheit.
    Seltsamerweise gab es keinen Gedanken an das, was danach kommen würde, denn das, was sie nun empfand, war von einer überwältigenden, nie erlebten Fülle. Ihre bisherigen Erfahrungen in Liebesdingen verbanden sich mit Eile, gleich bleibender Routine und flüchtigen Berührungen. Dieser Mann aber gab ihr ungeahnte Einblicke in eine Welt der Verzückung, die sie mit Wehmut über das Versäumte erfüllte. Sie schwelgte in seinen Liebkosungen, in einer Magie, die einer verbotenen Zeit ohne Namen angehörte, ohne Erklärung, ohne Schuld und Scham. Eine Zeit, die mit dem Morgengrauen vergessen sein würde.
    Große, warme Hände streichelten ihren Rücken, eine tiefe Stimme, dunkler, melodischer als Robbies Stimme, raunte zärtliche Worte ohne Sinn. Sie ließ sich von seinen Armen wiegen, fühlte sich tröstlich geborgen in seinem Zauber, sehnte sich nach mehr und ängstigte sich davor. Endlich schlief sie wieder ein, ihre Wange an seinen behaarten Brustkorb geborgen, und als sie im ersten Morgengrauen die Augen aufschlug, kuschelte sich ein kleiner nackter Körper an sie, wo im Dunkeln der große, männliche Körper gelegen hatte.
    „Mama!“ zwitscherte Sam. „Wach auf! Es ist Tag, und ich hatte keinen bösen Traum.“

5. KAPITEL
    Sir Joseph Moffats Gemach, das nach Megs Anweisungen gründlich gesäubert und als Gästezimmer hergerichtet worden war, wurde nicht für den von ihr vorgesehenen Zweck bestimmt, ein Umstand, der sie in Rage versetzte. Sie zog die schwere, eisenbeschlagene Eichentür mit einem heftigen Knall zu. Nicht der Anblick der vielen Männer, die sich gerade entkleideten, hatte sie in Verlegenheit gebracht und entrüstet, sondern die Tatsache, dass ihre Anordnungen wieder einmal durchkreuzt worden waren.
    „Wo ist Sir Alex Somers?“ rief sie durch die Halle.
    Die Erscheinung und Stimme von Mistress Moffat oben an der Holzstiege hinter der Hochtafel ließ die Bediensteten in der Halle erstarren, bis ein Mann den Vorhang des seitlichen Durchgangs beiseite schlug und sich ihr näherte, um das Problem zu bereinigen. „Kann ich Euch helfen, Mistress?“ rief Hugh of Leyland ihr entgegen, dessen Miene keine Spur von Besorgnis verriet.
    „Nein Sir, könnt Ihr nicht!“ entgegnete Meg und eilte energisch die Stufen hinab. „Eure Männer haben augenblicklich das Söllergemach zu räumen. Ihr aber scheint unfähig, etwas annähernd Nützliches zu tun.“
    Hugh verkniff sich ein Lächeln. „Ich dachte, das Gemach sei für die Unterbringung von Männern vorgesehen“, sagte er. Seine schlagfertige Antwort kam jedoch zur unrechten Zeit.
    „Überlasst das Denken in Haushaltsangelegenheiten mir, wenn ich bitten darf“, herrschte sie ihn an. „Ich bestimme, wer in Sir Josephs Privatgemach übernachtet. Schafft diese Männer augenblicklich hinaus. Sie können in der Halle und in den Ställen nächtigen wie die anderen Soldaten.“ Megs Gesicht war vor Zorn gerötet; die Anstrengung und Erschöpfung der letzten drei Tage waren allerdings von ihr gewichen. Nach dem erholsamen Schlaf der letzten Nacht, einem Bad und in frischen Kleidern, hatte sie ihre Vitalität und Energie wiedergefunden. Das blaue Gewand mit einem cremefarbenen Überwurf aus Leinen betonte ihre üppigen Formen, schmale lange Ärmel liefen spitz bis über den Handrücken, ein runder Ausschnitt gab ihren schlanken, hellen Hals frei. Das kastanienrote Haar war in der Mitte gescheitelt und über den Ohren zu Schnecken geflochten, gehalten von zwei feinen, mit winzigen Flussperlen geschmückten Goldnetzen. Um die hohe Stirn trug sie einen schmalen Goldreif, da Meg

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