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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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gute Nachricht ist: Wir bekommen ein eigenes Zimmer.“
    „Gut gemacht, Hugh.“
    „Apropos, wo hast
du
letzte Nacht geschlafen?“
    Obgleich Hugh sein bester Freund war, ging Alex nicht auf seine Frage ein und wechselte das Thema. „Ich habe drei Männer zur Bewachung des Turms eingeteilt, in dem Lady Ebony schläft. Der Junge und sein Kindermädchen schlafen in der Kammer darunter. Die Wachen werden alle sechs Stunden ausgetauscht, Tag und Nacht. Das Gleiche gilt für Mistress Meg, Hugh. Einverstanden?“
    „Einverstanden. Endlich ein Fortschritt, alter Freund, wie?“
    „Nein, nicht wirklich. Du hattest Recht damit, dass Witwen anders sind.“
    „Aha“, meinte Hugh gedehnt. „Eine Abfuhr? Ging es in dem Streit darum?“
    „Und um Widersprüche. Eine ziemliche Herausforderung. Nun komm“, sagte er und erhob sich. „Wir machen einen Kontrollgang. Schließlich erwarten wir Gäste.“
    „Nur noch eines“, wandte Hugh ein. „Wo ist eigentlich Mistress Megs Schlafgemach?“
    Alex drehte sich mit einem väterlich missbilligenden Blick zu seinem erwartungsvollen Freund um. „Pah! Willst du damit sagen, du hast das noch nicht herausgefunden, obwohl wir schon vier Tage hier sind? Menschenskind, ich habe mich geirrt. Wenn du so weitermachst, schaffst du es nie.“ Er versetzte Hugh einen derben Knuff und suchte das Weite, ehe sein Freund zum Vergeltungsschlag ausholen konnte.
    Seit ihrer Ankunft auf Castle Kells waren die Gesandten des Königs nicht untätig gewesen. Um Beweise für Sir Josephs Verrat zu erbringen, hatten sie sämtliche Pferde und Ponys in den Ställen und auf den Weiden nach Brandzeichen untersucht und das Zeichen von Castle Kells auch an englischen Ponys entdeckt, die auf Raubzügen erbeutet worden waren. Aber sie hatten nicht erwartet, verborgen in den tiefsten Winkeln der Kellergewölbe Kisten mit Rüstungen und Waffen zu finden, Importware aus Italien und Spanien. Es war zwar nicht verboten, Rüstungen und Waffen aus fremden Ländern zu kaufen, allerdings stellte sich die Frage, aus welchem Grund Sir Joseph so umfangreiche Waffenlager angelegt hatte und für wen die Bestände bestimmt waren – für die eigenen Landsleute oder für jeden, der Höchstpreise dafür bezahlte? Und über welche Mittelsmänner war es ihm gelungen, diese Waffen und Rüstungen zu beschaffen?
    In den Lagerräumen von Castle Kells befanden sich weitere Vorräte in riesigen Mengen, die im ganzen Land seit den schweren Überschwemmungen im Jahr 1315 fehlten. Getreide. Mit diesen Getreidevorräten hätte Sir Joseph ganz Schottland ein Jahr, vielleicht noch länger, ernähren können, während die Bevölkerung darbte und verhungerte oder Preise bezahlte, die hundertmal höher lagen als vor den Hungersnöten. Es waren viele Fragen offen hier auf dieser Burg. Und eine davon drehte sich darum, wie sehr Master Davy Moffat und die zwei Frauen, die ihre Unschuld so heftig beteuerten, in diese finsteren Machenschaften verwickelt waren.
    Meg und Ebony hatten ähnliche Beweggründe, besonderes Augenmerk auf ihre Kleidung zu legen, wobei in Ebonys Fall die Gründe vielschichtiger waren und alles noch verwirrender machten. Biddie fand die Unschlüssigkeit ihrer Herrin ein wenig unnötig, schrieb sie aber den Aufregungen der vergangenen Tage zu. Mit einem Seufzer breitete sie erneut das pflaumenblaue Seidengewand auf dem Bett aus. „Welcher Überwurf“, fragte sie mit Engelsgeduld, „soll es nun werden? Weinrot, rauchgrau oder rosa?“
    Ebony war mit ihren Gedanken ganz woanders. „Rauchgrau“, sagte sie zerstreut, ohne dabei an die Farbe des Überwurfs zu denken. Könnte sich das, was in diesem Bett stattgefunden hatte, nur in Rauch auflösen, dann wäre sie fähig, ihren Entschluss in die Tat umzusetzen, würde nicht ständig in Tagträume abschweifen, da Traum und Tag unvereinbar waren. „Es passt einfach nicht zusammen“, flüsterte sie und ließ die Finger durch einen weißen Seidenschleier gleiten.
    Biddie ließ den grauen Überwurf sinken, den sie soeben zur Hand genommen hatte. „Aber Ihr sagt doch …“
    „Nein, ich meine nicht das Kleid.“
    „Was dann?“ fragte Biddie ahnungslos.
    „Meine Gedanken.“
    Sie wäre weniger verwirrt gewesen, hätte sie ihm allein die Schuld zuweisen können, aber sie war daran beteiligt gewesen, wie ihre verschwommene Erinnerung ihr eingab. Sie hatte ihn willkommen geheißen und weit mehr gefordert, als sie wagte, sich einzugestehen, und sie hatte ihn mehr benutzt als er sie,

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