Verführung auf Burg Kells (German Edition)
ihre feuchte Hitze, als vereine er sich seit Jahren jede Nacht mit ihr, zugleich aber mit der atemberaubenden Erregung des ersten Males. Doch dann tasteten ihre Finger nach seiner Hand, zu spät, um ihn aufzuhalten, er aber begriff die Bedeutung. Es war das erste Mal seit mehr als drei Jahren, dass ihr Traum sich erfüllte. War die Kunst des Liebesakts etwas, das in Vergessenheit geraten konnte?
Er wartete, zähmte sein Verlangen. „Es ist gut so“, raunte er und brach zum ersten Mal das auferlegte Schweigen. „Ich weiß … ich weiß. Es ist alles gut.“ Behutsam schob er ihre Hand weg, schob sich tiefer in sie, weitete sie behutsam, und ein Wonneschauer durchlief ihren Körper, der nun wieder lernen würde zu geben und zu nehmen. Wieder verharrte er, suchte ihre Lippen, um den Kreis der Empfindungen zu vollenden, der Körper und Geist im Bann der Wollust vereinte. Sein inniger Kuss beruhigte sie, gab ihr Geborgenheit, und dann begann er sich sanft und rhythmisch zu bewegen, und ihr Schoß erwachte pochend zu neuem Leben.
Sie versuchte sich zu erinnern, Vergleiche anzustellen, doch jeder seiner bedächtigen, kraftvollen Stöße machte ihr deutlich, dass sie nie zuvor ähnliche Empfindungen erlebt hatte, dass sie einen unerfahrenen Jungen mit einem erwachsenen Mann verglich, einen Lehrling mit einem Zauberer. Ein tiefes Stöhnen entrang sich ihr, und sie versank vollkommen in der Flut der Wollust, deren süße Wonnen sie vorher nicht für möglich gehalten hatte.
Wäre sie überhaupt zu einem Gedanken fähig gewesen, hätte sie sich gewünscht, diese Verzückung möge ewig andauern, dieser schwindelerregende Rausch möge nie aufhören, er möge sie bis in alle Ewigkeit beglücken. Der Strom ihrer Empfindungen schwoll immer machtvoller an, und während sie ihm ihre Hüften entgegenreckte, wurde sie in ungeahnte Gefilde der Ekstase getragen. Sie stieß kehlige Laute aus, bäumte sich auf und zerbarst zuckend unter seinen nicht nachlassenden, wilden Stößen in einer Funken sprühenden Entladung, bis sie erschöpft und zitternd vor Verwunderung zurücksank.
Benommen von diesem nie gekannten Sinnenrausch, ausgelaugt und tief verwirrt lag sie keuchend neben ihm, von seinen Armen gehalten. Ihr Versuch, sich an den Traum zu klammern, wurde mit jeder Berührung ihrer Hand, die über seinen prachtvollen Körper strich, zunichte gemacht. Auch in ihrer Benommenheit konnte sie sich nicht länger einreden, dass dieser sehnige Mann ihr sanfter Robbie sei, oder dass die Verzückung, die sie soeben erlebt hatte, etwas mit ihm zu tun haben könnte. So hatte er den Liebesakt mit ihr niemals vollzogen. Sie war nie zuvor zum Höhepunkt gekommen. Was sie gerade erlebt hatte, glich einer Offenbarung, die zur Sucht führen würde, die sie mit einem Mann erlebt hatte, der nachts keinen Namen hatte und der bei Tag ihr Feind bleiben musste.
Forschend tastete sie mit den Fingern über das krause Vlies seiner Brustbehaarung zu seiner flachen Bauchdecke; Robbie war nahezu unbehaart gewesen. Dieser Mann war von Anfang an entschlossen, sie an ihre schändliche Zusage zu binden, doch nun war sie es, die ihn benutzte, um ihre Sehnsüchte zu stillen, ihre Weiblichkeit wieder zu finden und ihre Trauerzeit zu beenden. Zu ihrer Erleichterung hatte er sie nicht genommen, wie sie befürchtet hatte, unter Zwang, gewaltsam und ohne Zärtlichkeit. Er hatte geduldig abgewartet und sie behutsam wie eine unberührte Jungfrau, Schritt um Schritt, in die Geheimnisse des Liebesaktes eingeführt.
Aber sie war keine unberührte Jungfrau. Sie lächelte still in sich hinein. „Ich will dich noch einmal“, flüsterte sie spontan. „Noch einmal.“ Sie war nicht gefasst auf das unmittelbare Anspannen seiner Muskeln, den warmen Atem seines lautlosen Lachens an ihrer Wange, als er sie auf den Rücken drehte, sie war auch nicht darauf vorbereitet, dass er sein Gesicht in ihr Haar grub. Zu spät entsann sie sich ihres Entsetzens, als er seine Forderung bei ihrer ersten Begegnung im dunklen Flur erhöht hatte, sie nicht nur einmal zu nehmen, sondern so oft ihm der Sinn danach stand. Und nun war
sie
es, die mehr forderte in der trügerischen Anonymität der Dunkelheit, in der es keine Regeln von Sitte und Anstand gab.
In der beschämenden Einsicht ihrer Niederlage spannte sie sich an wie eine Bogensehne, stemmte die Arme gegen seine Schultern, zog die Knie an, um ihn von sich zu stoßen, jämmerliche Waffen, mit denen sie nichts gegen die Kraft seines Körpers
Weitere Kostenlose Bücher